Havanna wirkt wie ein abgerocktes Barcelona. Das Weltkulturerbe fasziniert und polarisiert: Stillstand wurde jahrzehntelang zelebriert und Armut kaschiert, aber die Parallelwelt ist im Umbruch – kommt die Wende? Aufpolierte US-Dreamcars und notdürftig restaurierte Ostblock-Vehikel röcheln durch die Gassen und sind Bestandteil der unnachahmlichen Geräuschkulisse Havannas: Lautes Gehupe, „Taxi!“-Rufe – unbekümmert sitzen zwei ältere Herren auf Holzkisten neben der Fahrbahn und spielen Domino. Darüber auf dem maroden Balkon hängt eine junge Frau Wäsche an die Leine. Ein armdicker Kabelstrang baumelt vom Geländer. Die abenteuerliche Installation würde jeden deutschen Elektriker in Schockstarre versetzen – hier ist das völlig normal. Eine Straße weiter in der „Obispo“ klingen pulsierende Salsa- und Sonbeats aus den unzähligen Bars. Hier verrenken sich Europäer zu kubanischen Rhythmen, qualmen fette Cohiba-Zigarren und entspannen sich mit eiskalten Mojitos und Cuba Libres.
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Arm strecken, Atemregler raus, lächeln, klick – fertig ist das UW-Selfie mit Fisch für die Social-Websites: Die Jagd nach perfekten Selbstporträts nimmt immer groteskere Formen an. WLAN gibt es mittlerweile auf den abgelegensten Atollen. Muss man wirklich überall „abliefern“? Social Media ist, wenn alle von dir wegschauen, um dich zu teilen“, twitterte Martin Oswald, Leiter von SRF-Online. Vielleicht sollte man noch ergänzen: Wenn alle aufs Smarphone starren, um das nicht richtig erlebte Erlebnis hinterher zu posten und die Likes unbekannter „Friends“ zu zählen. Eine Delfinschule schwimmt auf einen Taucher zu. Und der hat nichts besseres zu tun, als seinen Actioncam-Stab zu zücken, sich umzudrehen, um ein Selfie-Filmchen zu drehen. „Der Rücken seines Gegenübers als neue Form der Anerkennung“, beschreibt der Online-Branchendienst „Meedia“ dieses Phänomen. Den Meeresbewohnern kann es egal sein, solange sie nicht genervt werden.
https://www.micha-krueger.com/kolumne-selfie-wahn.html Der Reichtum Grenadas sind die exotischen Gewürze. Der Kick für Taucher sind die vielen Wracks – allen voran die „Titanic der Karibik“. Ob Grenada in Spanien liege, fragte ein Freund vor der Reise. Solche Kommentare werden Besucher dieser Insel kennen. „Spice Island“ gilt immer noch als Geheimtipp in der Karibik, obwohl hier regelmäßig große Kreuzfahrtschiffe anlegen. Dass der Massentourismus noch mit angezogener Handbremse läuft, wird kurze Zeit nach der Landung am übersichtlichen Maurice Bishop Airport deutlich: Selbst die kurze Fahrt zum Hotel kann als kleine botanische Exkursion verbucht werden.
„Kennt ihr die gelben Früchte dort?“, fragt Vince und rollt mit dem Bus langsam an den linken Straßenrand. Ohne auszusteigen zeigt er auf einen großen Baum, der aprikosengroße Früchte trägt. „Das sind Nutmegs. Muskatnüsse!“, erklärt uns der Fahrer mit breitem Grinsen, „Grenadas wichtigstes Gewürz!“. Mit geöffnetem Fenster steuert er im Schritttempo wie durch ein Drive-In auf einen dicken Baum zu und bricht ein Stück der aufgeplatzten Borken ab. „Zimt“, sagt er kurz und reicht die duftende Rinde im Wagen herum. Wie bei einer Tour durch einen Nationalpark fährt er einen unscheinbaren Feldweg weiter und zeigt uns weinrot schimmernde Kakaoschoten und exotische gelbe Karambolen und bizarr aussehende grüne Stachelannonen. Das Besondere: Dieser Überfluss an Pflanzen und Früchten wächst überall auf der Insel. „Nirgendwo sonst auf der Welt werden so viele Gewürze pro Quadratmeile angebaut wie auf Grenada“, behauptet Vince. Die Insel sei nach Indonesien der zweitgrößte Exporteur von Muskatnüssen. Während in unseren Breiten diese Zutat eher dezent verwendet wird, ist das kräftige, leicht bittere Aroma auf Grenada ein echter Allrounder: Kein Jerk Chicken oder Rum Punch ohne Nutmeg. #grenada #nutmeg #tauchen #michaelkrueger #bettinabormann https://www.micha-krueger.com/grenada.html Mal ehrlich: Würden Sie sich zum Joggen Trainingsanzug, Sportschuhe und Socken ausleihen? Mit dem Wissen, dass die Wäsche nur fahrig von vorherigen Benutzern in eine Wassertonne getaucht wurde, um tropfnass aufgehängt zu werden? Einige Taucher scheint das wenig zu stören. Nicht immer ist Leih-Equipment top in Schuss: Wer Pech hat, bekommt Atemregler mit Aschenbechergeschmack, Muffel-Neopren und scheuernde Schnorchel-Flossen. Nie wieder im Muffel-Anzug ins Wasser: Nach meiner ersten Tauchreise, bei der mir ein schlecht sitzender, abgerissener und übel riechender Leihanzug zugewiesen wurde, stellte ich mir die Frage, wieviele wimmelnde Wesen wohl im Neopren ihre Wunsch-Behausung gefunden haben. Wahrscheinlich wäre es für Entdeckernaturen ein Erlebnis, im feuchtem Material mit einem Mikroskop nach Bakterien, Pilzen, Schuppen, Mikroben und Sekreten jeglicher Couleur zu suchen. Ich weiß zwar nach einem Gespräch mit TAUCHEN-Medizinexperte Professor Muth das man in Punkto Infektion wenig zu befürchten hat (für Detail-Infos bitte unseren „Doc“ anmailen). Es folgte der Kauf eines 3-, 5- und 7-mm-Anzugs sowie einer Eisweste.
#leihausrüstung #tauchen #michaelkrueger https://www.micha-krueger.com/kolumne-ausleihen-oder-kaufen.html Jacques Cousteau hat die vielseitige Insel geliebt – frankophiles Flair und Naturparks sind die Schätze Guadeloupes. Parlez-vous français? Wenn nicht, sollten Sie vor der Reise üben!
Wir befinden uns im Jahre 2014. Die ganze Welt spricht Englisch. Alle? Nein! Ein kleines gallisches Dorf namens Frankreich weigert sich beharrlich, mit Touristen in einer anderen Sprache als der eigenen zu kommunizieren. Das gilt selbstverständlich genauso für alle Überseegebiete, den „Départements d’outre-mer“, wie Guadeloupe. Selbst am Flughafen verstehen einige Mitarbeiter nur Französisch. Aber es ist nicht nur die Sprache: Die Lebenskultur der „Grande Nation“, das Savoir-vivre, haben die meisten Insulaner aufgesogen wie ihre Muttermilch. „Nirgendwo ist Frankreich schöner als auf Guadeloupe“, sagt Jaco Nadal mit einer Inbrunst, als würde er gleich die Marseillaise schmettern. Seine Tauchbasis Centre de Plongée des Ilets liegt auf der wilden Seite, direkt am Karibikstrand in Bouillante. Aus der Vogelperspektive erinnert die Insel an eine aufgeklappte Auster: Einheimische nennen sie liebevoll „Papillon“, Schmetterling. Beide Flügel sind dabei sehr gegensätzlich: Der westliche Teil namens Basse-Terre ist grün und wild wie Dominica – Grande-Terre auf der östlichen Seite ist flach und touristischer mit vielen Stränden und Badehotels. Guadeloupe hat nicht nur den größten Nationalpark der Karibik, sondern mit dem Rèserve Cousteau auch Frankreichs einzigen Unterwasserpark. #guadeloupe #tauchen #reisebericht #michaelkrueger http://www.micha-krueger.com/guadeloupe.html Es waren andere Zeiten: 1978 sieht man in einer Reportage, wie ein Taucher seine Ausrüstung mit Kippe im Mund aus dem Kofferraum seines Ford „Capri GT“ wuchtet. Daneben eine Anzeige mit dem Slogan: „Die Zigarette für Aktive“. Statt Warnhinweisen waren rauchende Taucher ein beliebtes „Sport-Motiv“ – heute undenkbar. In Zukunft werden wahrscheinlich Leberzirrhose-Fotos die Etiketten von Rotweinflaschen zieren. In jeder der älteren Ausgaben findet man mehrere ganzseitige Bier-, Spirituosen- und Tabakanzeigen. Vom Zeitgeist ließ sich auch die TAUCHEN-Marketingabteilung 1982 inspirieren: einfach ’ne Buddel Whiskey als Aboprämie. Zitat: „Zwei, die Vergnügen garantieren!“ Ein Jahr später wollte man mit einer Zapfanlage plus Bierfass neue Leser gewinnen. Läuft! In den 70er- und 80er-Jahren waren die Werbeagenturen vermutlich näher an den Bedürfnissen der Zielgruppe der Taucher dran. #tauchen #40jahretauchen #michaelkrueger
http://www.micha-krueger.com/kolumne-40-jahre-tauchen.html Grün, grüner, Dominica! Die Dschungel-insel ist ein Ecotrip-Traumziel
und verzaubert mit Lavastränden und sprudelnden Riffen. VON MICHAEL KRÜGER WILD & FREI: DOMINICA Der Regenwald wird immer dichter: Farne und mächtige Wurzeln bilden einen regelrechten Ozean – selbst die kleinsten Schlingpflanzen sind mit Moos überwuchert. Am Ende des verwunschenen Pfades stürzt ein haushoher Wasserfall in einen smaragdfarbenen Teich. Hier am Emerald Pool zeigt sich der wahre Reichtum Dominicas: die wilde und ungezügelte Natur sowie der verschwenderische Umgang mit der Farbe grün. Mehr als die Hälfte des Vegetationswunders ist mit Regenwäldern bedeckt – viele Bereiche sind nahezu unerkundbar. „Dieses Quellwasser ist ein echter Jungbrunnen“, verspricht Simon. Der Trekking-Guide mit der Rasta-Cap hält seine Arme ins Nass, benetzt sein Gesicht mit der vermeintlichen Zauberflüssigkeit und fordert die Wanderer auf, es ihm gleichzutun. Er spricht von magischen Kräften, die am ehemaligem Rastplatz der Karibik-Ureinwohner wirkten. Bei der Ankunft am Fährhafen Roseau zeigte sich den Dominica-Besuchern erst einmal typisch karibisches Chaos. Einfach verblüffend, wie viel Gedrängel an einem einzigen Schalter möglich ist: Das Personal findet genügend Zeit für einen entspannten Plausch, während sich immer mehr Inselgäste in die verbaute Gepäckausgabe schieben. Ein Mitdreißiger winkt mit einem „Tamarind Tree“-Hotel-Schild. Angekommen! „Die Fährverbindung ist die Hauptschlagader der Karibikinsel“, entschuldigt Taxifahrer Lennox Taylor das Durcheinander, denn Dominica habe keinen internationalen Flugplatz. Das Autofahren sei aber gleich deutlich relaxter. Das Tempo auf den Straßen ist tatsächlich entspannt. „Auf der ganzen Insel gibt es nicht eine einzige Verkehrsampel, aber zwei Rum-Destillen“, berichtet Lennox begeistert. #dominica #karibik #tauchen #michaelkrueger #bettinabormann http://www.micha-krueger.com/dominica.html Die größte Wassersportmesse der Welt schlägt auch in Online-Zeiten große Wellen und macht klar: Dem Kauf per Klick fehlt nicht nur die emotionale Komponente, sondern auch das Erlebnis beim Ausprobieren. Aber die digitalen Alternativen werden kommen. Sind virtuelle Tools die Sargtischler für Mega-Events wie die „boot“?
Zukunftsforscher erwarten, dass ab dem Jahr 2025 Sensoren auf unserer Haut Vitalparameter registrieren. Ein Armband misst alle Körperfunktionen. Vielleicht stoppt „Alexa“ die Online-Tauchreise-Buchung: „Sie haben Übergewicht und erhöhte Fettwerte und dürfen nur bis zu einer Tiefe von 20 Metern tauchen, sonst erlischt die Versicherung.“ Die Krankenkasse schickt sofort eine Anpassung der Beträge. Werden Avatare, Roboter und Drohnen den Arbeitsmarkt zerstören? Nicht unbedingt: Für Walmart wird gerade ein neuer Zustelldienst getestet. Kurierfahrer öffnen mit einem persönlichen Code die Tür und stellen die Waren in der Wohnung ab. Laut Ars Electronica werden neue Berufe entstehen: Sobald autonom fahrende Lkws die Autobahnen verlassen, werden sie von Human-Takeover-Truckern mit VR-Brille und Joystick ans Ziel gesteuert. Nebenbei macht man vielleicht eine Umschulung zum Innenarchitekten für virtuelle Räume. Was, wenn Instructor-Roboter den Tauchlehrern Konkurrenz machen? Kleiner Tipp: Einfach das Ladekabel rausziehen! #zukunft #tauchen #michaelkrueger http://www.micha-krueger.com/kolumne-zukunftsvision.html Curaçao hat Farb-Appeal: Bonbonfarbene Kolonialbauten, Kakteenlandschaften und türkisgrünes Wasser bestimmen das Bild. TAUCHEN war auf Tour und zeigt die Highlights der Karibikinsel. Hier der ultimative Guide mit Insidertipps.
Auf dem Weg vom Flughafen Richtung Westpunt ändert die Insel ihr Aussehen wie ein Chamäleon. Knallbunte Häuserzeilen in Willemstad wechseln mit nüchternen Vorstadtkulissen. Nur wenige Minuten später passieren wir staubtrockene, wüstenartige Kakteenlandschaften. Entlang der Küstenstraße schimmert das Wasser in leuchtenden Türkistönen. Und plötzlich Karibik-Feeling am Cas Abao: Kokospalmen und weißer Sandstrand. An der Beachbar hängt ein Schild „Bitterballen & Frikandel“. Kein Wunder, dass Curaçao häufig als „Klein Holland“ bezeichnet wird. Die koloniale Vergangenheit unter niederländischer Flagge ist allgegenwärtig. Die Insel in der Größe Usedoms ist nicht nur bei Strandurlaubern beliebt, sondern gilt wie Bonaire als Abenteuerspielplatz für Taucher: „Nirgendwo wird so entspannt getaucht wie hier“ schwärmt Louis Lopez Ramirez. „Einfach mit dem Mietwagen zur Tauchbasis fahren, ein Non-Limit-Tauchpaket buchen, Flaschen und Equipment auf die Ladefläche legen, Karte schnappen – und los!“, so der Go-West-Diving-Chef. Wer sich über die vielen rot bemalten Felsblöcke mit Taucherflagge am Straßenrand wundert: Die stummen „Steinguides“ weisen Tauchern den Weg zu den rund 60 Spots – von der einsamen Bucht bis zum Resort-Strand. Die meisten Tauchplätze sind übrigens frei zugänglich. Nur an wenigen Stränden sind kleine Gebühren fällig. Damit die einsam parkenden Autos nicht aufgebrochen werden, lässt man Fenster und Türen einfach offen stehen. Ein Mietwagen ist unverzichtbar. „Anfänger können begleitet, Fortgeschrittene auf eigene Faust tauchen. An Spots wie ,Carpile‘ oder der ,Superiour Producer‘ haben auch Profis ihren Spaß“, berichtet der 58-Jährige begeistert. Wer hier bei Go West im nördlichen Teil der Insel eincheckt, sucht Ruhe und Abgeschiedenheit: In der Nähe gibt es ein paar urige Restaurants wie das bei den Locals geschätzte Jaanchies – und das war es auch schon. Die angeschlossenen All West Apartments & Diving befinden sich in fünf Minuten Fahrzeit am Fischerdörfchen Westpunt direkt am Strand. #curacao #karibik #tauchen #michaelkrueger #bettinabormann http://www.micha-krueger.com/curaccedilao.html „UW-Zirkus!“„Dadurch werden die Tiere doch nur aggressiv“. Ähnliche Zitate werden Taucher kennen, die vom Shark Feeding berichten. Natürlich ist es nicht normal, wilde Tiere zu füttern. Aber solche Tauchgänge sind nicht nur ein atemberaubender Thrill, sondern auch Haischutz der funktioniert, weil die Gesetze der Marktwirtschaft greifen: Touristboards und Tauchbasen profitieren und auch Fischer werden Teil dieses Geschäfts. Das Hauptproblem von Marineparks ist die Überwachung: Wie kann man diese Bereiche effektiv vor illegaler Fischerei schützen? Und wie kann man Einheimsche und Fischer davon abhalten, trotz Fangverbot aktiv zu werden? Leider funktioniert das nur mit Geld. Eine Möglichkeit dazu sind Haitauchgänge mit Fütterungen. Von einem Teil der Einnahmen werden die Fischer bezahlt. Aus Jägern werden Ranger. #Fütterungen #haifütterungen #roatan #bahamas #kuba #michaelkrueger http://www.micha-krueger.com/kolumne-hai-fuumltterungen.html |
AutorMichael Krüger Archives
September 2024
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