Endlich wieder WGT: Wave Gotik Treffen in Leipzig. Kein übliches Festival auf abgestecktem Terrain, sondern die ganze Stadt ist die Bühne. Als New-Wave-Jünger mag ich musikalisch alles, was sich aus dem Post-Punk-Umfeld entwickelt hat. Die schwarz-morbiden Welten finde ich persönlich großartig und höchst unterhaltsam.
Was macht man beim WGT? Jeder sein eigenes Ding:) Es gibt das offizielle WGT mit Bändchen, Pfingstboten und großem Live-Programm und Nebenschauplätze wie das Gothic-Pogo-Festival und viele kleine Events in Leipzig. Korsett-, Latex-, Reifrockträger laufen neben uniformierten, kunstblutvermschmierten und eleganten Steampunks durch die Gassen und feiern sich und das Festival. Ich laufe zwar meist rum wie immer (also schwarz), aber schaue mir gern die Outfits und Stylings bei anderen an und suche nach kreativem Input: interessante Bands, Mode und Accessoires, Kunst, Aktionen. Bettina liebt neben Livebands die kleinen kreativen Kunst- und Modeschmieden. Wir beide mögen es einfach mit Freunden und Musikerkollegen in der Sixtina, vor der Agra, Werk 2 oder in der Innenstadt zu sein und das Tagesprogramm mit dem Boten zusammenzustellen. Mit Oberer Totpunkt waren wir neben dem offiziellem Programm 2010 (Werk 2) und 2014 (Parkbühne) drei Mal in der Absintherie Sixtina. Morgen am Samstag kommt unser vierter Gig dazu. Wieder unter anderen Vorzeichen. Weil die Außenbühne dicht ist findet das inhouse statt:) Die Sixtina gehört meiner Meinung nach zum WGT-Plfichtprogramm, aber das sollte jeder für sich definieren. Der Laden hat fünf Tage nonstop geöffnet:) Das Absinth-Frühstück sollte man mal mitgemacht haben. Fünf Tage im Heidnischen Dorf herumhängen und Mittelalterbands schauen? DJ-Partys mit Songs, die man schon 1000mal gehört hat? Bestimmt nicht meine Welt. Brauche ich nicht. So what? Wer es mag. Meiner Meinung nach ist diese Szene eher eine Ansammlung von Styles, Leuten, Bands, die aus dem Mainstream-Raster fallen. Ob allen schonmal ein Sargdeckel auf den Kopf gefallen ist? Vielleicht. Ob „The Misfits“ eine gute Bezeichnung wäre:) Eine homogene Gruppierung kann ich nicht erkennen, aber wozu auch? Der Grad an Individualität bringt ja auch genügend Stilblüten ins Rampenlicht. Ach ja bei der Goth-Weinverkostung kommen wir vorbei.) Ich finde es auch klasse, das die ganze Stadt dabei ist. Ich glaube das funktioniert auch nur in einer Stadt wie Leipzig. Kommerz? Teilweise ja - aber das ist ja auch nicht verwerflich, sondern eher als Service zu verstehen. Gerade beim WGT sieht man weniger die üblichen Gähn-Bands, sondern viele interessante Live-Acts. Neugierige Gaffer? Wenig verwunderlich, bei den Outfits der Gäste. Was mich eher stört: Leider hat diese Subkultur einen zu großen Retro-Bezug. Die Headliner sind 80er- oder 90er-Jahre-Bands, die ich mir zwar gern anschaue, aber die mich nicht (mehr) wirklich (wenig oder gar nicht) interessieren. Wie der gute alte Bob das schon wusste: The times are a changing'. Leider ist vieles in der Szene in der Zeitschleife hängengeblieben. Der Kreativitäts-Sargnagel ist, dass die unzähligen Klon-Bands tatsächlich funktionieren und die Masse begeistern: Achtung! Hashtag: #Grusel. Aber auf dem WGT findet man immer wieder Projekte, die eigene Wege gehen. Selten auf den Main-Stages, meist auf den Nebenschauplätzen. Wenn ich dieses Jahr wieder eine Truppe wie 2014 „The Soft Moon“ beim WGT im Volkspalast entdecke, die mit Turnschuhen und Bubifrisuren mich mit „Cure auf Acid & Psychedelic-Rock verzücken und eine Verbindung von den 80er-Jahren in die Neuzeit schlagen, werde ich wieder hellauf begeistert wie bei Auch dieses Jahr gibt es wieder einiges zu entdecken. Let´s go! Die Cases sind im Wagen verladen. WGT! Wir kommen! Samstag, 20 Uhr in die Sixtina schauen! Oberer Totpunkt! Wir sehen uns!Zur Bearbeitung hier klicken. #wavegotiktreffen #oberertotpunkt
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AutorMichael Krüger Archives
September 2024
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