Liveaboard-Touren können großartig oder grausam sein. Anstrengende Gäste, dazu der begrenzte Raum an Bord. Und wehe, wenn sich in aufgeheizter Stimmung nicht die erwarteten Großfische blicken lassen.
Der Safari-Stress kommt manchmal mit den Wellen. Eine Woche zu verreisen, ohne historische Gemäuer ansehen zu müssen, ist für Kultur-Muffel und Nur-Taucher ein Segen. Beliebt sind neben Safaris auch Tauchreisen an Non-Limit-Hausriffen. Dabei muss man sich nicht nach festen Zeiten richten und kann zu jeder Zeit frei mit dem Buddy abtauchen. Bei einer Reise in ein Tauchcamp am Roten Meer kam es einmal anders: Statt der kommunikativen Einzelgäste oder Pärchen, die sich üblicherweise in „Back-to-the-Roots“-Camps ohne Pool und Programm tummeln, nahm ein großer Tauchverein die Anlage in Beschlag. Die bierseelige Gruppe brachte Heizdecken-Butterfahrt-Stimmung ins unkonventionelle Wüstencamp. Am zweiten Tag zerstritten sich nicht nur die Gäste, sondern auch der Tauchverein. Wer bei solchen Gedanken Unbehagen verspürt, sollte auch bei einer geplanten Tauchsafari einige Dinge bedenken. „Zur besten Zeit an die Top-Spots“ – klingt verführerisch. Allerdings sind der private Freiraum und die Rückzugsmöglichkeiten selbst auf der komfortabelsten Yacht limitiert. Soziologen bezeichnen solche Lebensbedingungen als „Totale Institution“. Englische Kolonialherren haben übrigens den arabischen Begriff „safar“ als Bezeichnung ihrer Trophäenjagd verwendet. Klingt nach Abenteuer mit muffigem Beigeschmack. Nach alten Männern mit Tropenhelmen. Und während ich sinnierend den Wellen lausche, weckt mich Werner unsanft mit einem lauten „Hör mal!“ aus meiner Vision. „Unser Tauchlehrer hat uns in 40 Metern Tiefe Atemregler und Maske vom Kopf gerissen und wir mussten so nach oben kommen! So haben wir noch Tauchen gelernt. Ich habe erwachsene Männer weinen sehen, Junge!“ Er hat mir die Geschichte bereits am Vorabend erzählt, und mir war sofort klar, dass ich Varianten dieser Story in Kombination mit „Junge“ noch öfter hören werde. #safariboot #tauchen #michaelkrueger https://www.micha-krueger.com/kolumne-dicke-luft-an-deck.html
2 Kommentare
pia
15/3/2018 12:06:52
Typisch Safari. Einmal und nie wieder.
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AutorMichael Krüger Archives
September 2024
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