Eddie, Eddie – always ready!“ ruft Billy Ten Holt seinem Kollegen aus dem Taxi zu. Der erwidert mit versteinertem Grinsen „Billy, Billy – always silly“ und fährt so knapp am Minivan seines Kollegen vorbei, dass kaum ein Blatt Papier zwischen den Karossen Platz finden würde. Die beiden kennen diese Zeremonie seit mehr als 40 Jahren. Eigentlich jedes Mal, wenn sie sich auf der Straße begegnen. Und das passiert hier oft. Sehr oft. Es gibt nämlich nur eine Straße auf Saba. Und auf der ist häufig zu wenig Platz für zwei Fahrzeuge. Fünf Autos hat der 71-Jährige seit den 60er-Jahren verschlissen und ist mehr als eine Million Kilometer auf der 20 Kilometer langen Straße gefahren. Man glaubt ihm ohne Zweifel, dass er die Tour auf „The road that couldn´t be built“, also der Straße dessen Bau nicht möglich sei, auch blind meistern könnte.
VERZAUBERTE MÄRCHENFILMKULISSE Keine Viertelstunde und etliche Serpentinen später ist das Hotel und Restaurant Scout’s Place erreicht. „Willkommen auf Saba!“, strahlt Barbara Tooten, während sie die Gäste begeistert durch die offene Anlage führt. „Durch die Hangbauweise genießt ihr von jedem Zimmer aus den Blick aufs Meer“, schwärmt die Kölnerin, die mit ihrem Mann Wolfgang neben der Anlage auch das Tauchzentrum Saba Divers leitet. Morgens und abends hängen hier manchmal die Wolken so tief, dass die Gäste auf der Terrasse des Restaurants wie im dichten Nebel sitzen. Beim Blick auf die hügelige grüne Insel werden Kindheitserinnerungen wach. Saba erinnert an eine Märchenfilmkulisse: Die meisten Häuser sind weiß, haben grüne Fensterläden und rote Dächer. Einige Teile sehen aus, wie die Berglandschaft einer Märklin-Modelleisenbahn – irgendwie stimmen die Maßstäbe nicht hundertprozentig. Sind die Kirchen nicht eine Nummer zu klein geraten? Auch die exotische Geräuschkulisse aus dem tropischen Regenwald passt nicht zur Alpenromantik. Eigentlich wartet man jeden Moment, dass die Bewohner mit Zipfelmützen auf dem Kopf und der Hand auf der Schulter des Vordermanns im Entengang „Hei ho“ johlend über die Straße laufen. „Schon gut, wir sind hier schon alle ein bisschen verrückt“, lacht Wolfgang Tooten, „Zwerge habe ich noch nicht gesehen, aber gesungen wird immer freitags zur ,Sabaoke‘ in Scout’s Place“, so der Tauchlehrer, der beim Karaoke genauso wie Barbara, gern selbst das Mikro in die Hand nimmt und Party macht. #saba #karibik #reise #tauchen #michaelkrueger #bettinabormann https://www.micha-krueger.com/saba.html
1 Kommentar
Dorle
15/3/2018 12:06:20
Schöner Bericht
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AutorMichael Krüger Archives
September 2024
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