Wir fahren durch tiefgrüne Regenwald-Landschaften und erleben immer wieder neue Facetten dieser unfassbar schönen Insel: Nur wenige Kilometer weiter passieren wir ein charmantes Durcheinander aus winzigen Verkaufsständen und baufälligen Relikten am Straßenrand. Links und rechts stehen Wellblechbehausungen, vor denen Hunde in der Hitze dösen und Locals Früchte wie Akees und Otaheite-Äpfel anbieten. Die Armut ist sichtbar, aber die Atmosphäre ist relaxed und freundlich. Wir halten an, um ein paar Snacks zu kaufen, als plötzlich ohrenbetäubende Bässe den Asphalt zum Beben bringen. Ein mit meterhohen Boxenwänden beladener Pick-up parkt neben uns. Unter den drückenden Dancehall-Beats vernimmt man ein leises „Wha gwaan?“. Der Fahrer der rollenden Disko grüßt unseren Guide Dennis Carey. „Notten. Ya man!“, ruft er laut zurück. Übersetzt heißt das in etwa: „Was geht ab?“ „Nix!“ Kein typischer jamaikanischer Patois-Smalltalk ohne die Schlussfloskel „Ya man“. Keine Party ohne „Soundsystems“. Allein die Darstellung der schwarz-gelb-grünen Nationalflagge genügt, um stereotype Bilder Ganja rauchender Dreadlock-Rastafaris und Rumpunsch trinkender Party-Touristen am Karibikstrand ins Leben zu rufen. Aber auch das ist Jamaika: Dieses kapillarartige Wirrwarr aus zusammengehämmerten Holzlatten und Autowrackteilen sind die Wohnhäuser vieler Einheimischer. „Es gibt Armut, aber das Land ist grün und die Sonne scheint“, versichert Carey und dreht das Autoradio lauter, um die Lyrics eines Black-Uhuru-Klassikers mit unwiderstehlicher Begeisterung mitzusingen. Easy Going und Reggae sind der Rhythmus und Pulsschlag der Insel, die von Ost nach West über den raueren Süden entlang an Rumdestillerien und Kaffeeplantagen bis zur resortbesetzten Nordküste das Leben bestimmt. „Ya man!“
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1 Kommentar
Tobias
18/4/2018 14:52:52
Spitzen Story Micha
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AutorMichael Krüger Archives
Mai 2023
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