WEINTALK 15 Hugh Johnson
„Wein ist keine Wissenschaft:
Wein soll Spaß machen!“
VON MICHAEL KRÜGER
Wie ist Johnson eigentlich zum Wein gekommen? Hält er die Preise fur Kultweine fur angemessen? Wie spürt er die Qualität eines Weines? In “Hugh Johnsons Weinwelt” findet man Foto-Erinnerungen von Picknicken mit Freunden und dem ersten Exemplar des Kleinen Johnson – in Leder gebunden. Michael Krüger sprach mit dem weltbekannten Weintester.
Herr Johnson.Was war der Anlass fur die Veröffentlichung von “Hugh Johnsons Weinwelt?"
Hugh Johnson: Ich wollte etwas anderes als ein reines Fachbuch oder Enzyklopädie zum Thema Wein schreiben. Wissen Sie, Wein ist vielschichtig und eine sehr persönliche Sammlung von Vergangenheit. Ich verbinde eine Menge Erlebnisse mit Wein – wo ich ihn getrunken habe, wer dabei war, wie meine Stimmung zu der Zeit war, was ich gemacht habe...
Also für Sie eine eine Art Biographie?
Sicher meine Sicht der Dinge, mit denen ich mich in "A life uncorked" beschäftige. (Originaltitel "Hugh Johnsons Weinwelt).Wein ist eine Verbindung zu Orten auf der Welt, wo Trauben wachsen und Wein gemacht wird, Erlebnisse, Bars und Restaurants und Freunde. Das aufzuschreiben machte mir Spaß."
Welches ist die wichtigste Message des Buches?“
Dass Wein Leben ist. Um ihn zu schätzen, braucht man kein Lexikon zu verschlingen. Ein gutes Gedächtnis kann hilfreich sein, unerlässlich aber ist es, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was man trinkt."
Was ist eine wichtige Eigenschaft fur einen Weinschriftsteller?
„Dass man schreiben kann (lacht)...(kurze Pause) und trinken (trinkt einen
Schluck Wein)... Ja, wissen Sie, man muss Wein wirklich lieben. Was macht einen guten Sportler aus?
Er muss seinen Job lieben? Und man muss Wein beschreiben und bewerten können."
Wie wird man ein guter Weinkenner?
Die meisten Menschen vertiefen sich entweder zu sehr oder zu wenig in das Thema. Manche machen sich einen richtigen Sport daraus, das Verhältnis von Sauvignon zu Sémillon in einem Weinberg von Sauternes zu kennen. Andere tun jede Andeutung echter Wertschätzung, jedes kurze Innehalten, um sich mit Wein zu befassen, geschweige denn den Versuch, ihn zu beschreiben oder zu bewerten, als nicht nachvollziehbare Wichtigtuerei ab. Und das ist schade. Jeder kann und sollte sich auf seine Nase und seinen eigenen Geschmack verlassen.
Apropos Bewertung - Sie mögen keine Ratings?
Ich hasse Ratings (lacht). Noch mehr: ich finde, Ratings sind eine Luge. Es ist nicht in Ordnung.Wein und Geschmack sind subjektiv
Stichwort: Parker-Punktesystem…
100 Punkte – was soll das? Wir sind nicht mehr in der Schule – oder doch? (lacht). Unter Marketing-Gesichtspunkten natürlich verständlich.
Daran hat die Weinindustrie ein geballtes Interesse. Aber: Was bedeutet es, wenn ein Wein 86 Parker Punkte hat? Heißt das, dass ein Wein mit 87 Punkten besser schmeckt? Wer wurde das behaupten? Naturlich ist der Wein mit 86 Punkten nicht schlechter – das ist sehr subjektiv. Da wird etwas behauptet, was nicht wahr sein kann.
Wein scheint fur viele eine sehr ernste Sache zu sein, oder?
Nur fur die, die damit Geld verdienen mussen.
Was halten Sie von Ihren Kollegen wie "Matt Skinner" oder "Stuart Pigott"?
Ich finde die gut – sie bringen "frischen Wind" in das Thema. Klar – wenn ein youngster wie Matt Skinner sagt, Wein sei nur ein Drink, macht das Sinn. Es ist eine hilfreiche Phrase – man nimmt Anfängern die Angst vor Wein. Das ist sicherlich in Ordnung, um damit mit anderen ins Gespräch zu kommen. Aber wenn man wiederum Wein als einen beliebigen Drink bezeichnet, nimmt man dem Thema Wein die Vielschichtigkeit und Qualität, die ihn auszeichnen.
Was macht Qualität von Wein aus?
Lage, Weinbau, die Qualität der Reben. Aber auch die Hingabe, die Sorgfalt bei der Lese, die Erfahrung. Vieles.
Wie wurden Sie den unterschiedlichen Weinstil zwischen alter Welt und neuer Welt definieren?
Nun in der alten Welt – nehmen wir als besonders Beispiel Frankreich – haben die Winzer eine lange Familiengeschichte. Da sind die Großeltern schon mit Wein aufgewachsen - sie kennen die Hingabe und die Liebe. Natürlich eine Tradition, die es in der Neuen Welt so nicht gibt. Was besonders auffällt: In der neuen Welt produzieren die Winzer Weine so wie der Konsument es möchte – nicht umgekehrt. Das kann man jetzt positiv oder negativ sehen; beide Facetten sind da. Tatsache ist aber, dass die Winemaker dort mit modernen Marketinginstrumenten arbeiten und Pauschalgeschmack hier zuerst entwickelt wurde. Genauso wie ich nicht bei McDonald’s esse, möchte ich auch keinen Massen-Wein haben, der ohne Eigenschaften ist.
Haben Sie schon einmal Wein in einem Supermarkt gekauft?
Mmm... ja. Die Zeiten haben sich geändert. Man bekommt ja schon Crus Classés in einigen Supermärkten. Immer mehr bieten echte Statusweine an, die man fruher nur beim Fachhändler gefunden hat, um die Kunden anzulocken. Aber bei mir ist das die Ausnahme. Zeit zum Genuss sollte jeder haben. Und im Fachhandel kann ich probieren, reden, mich beraten lassen. In der Beziehung bin ich traditionell.
Nutzen Sie das Internet zur Information?
Ständig. Absolut wichtig. Als Nachschlagewerk in Foren. Eine unerlässliche Quelle.
Kaufen Sie auch Wein im Internet?
Ja, sogar häufig. Allerdings nur Wein, den ich kenne, beziehungsweise von Winzern, die ich kenne.
Eine persönliche Frage: Wieviel Wein haben Sie im Keller?
Ich habe immer um die 200 Kartons à 12 Flaschen im Keller. Ich hätte häufiger
lieber 6er Kartons – man wird ja älter.
Welche sind ihre Lieblingsweine?
Alle Weine aus Frankreich. Naturlich zählen Bordeaux-Weine nicht nur für mich zu den besten der Welt – diese Weine sind perfekt. Nicht ganz so wie die bei vielen beliebten Weine aus dem Rhone-Gebiet. Den Reben fehlt der Atlantik und die echte Meerescharakteristik.
Dann: Champagner naturlich, es gibt auch viele gute italienische oder spanische Weine. Und: deutscher Riesling – das sage ich nicht, weil ich jetzt in Deutschland bin. Ich war schon immer ein Riesling-Fan. Riesling ist die perfekte weiße Rebsorte. Chardonnay braucht Reife. Sie können mir viele Weißweine anbieten – einen Riesling mit seiner stahligen Struktur werde ich immer herausschmecken. Was ich nicht mag, ist übrigens Sauvignon Blanc.
Welches sind die ungewöhnlichsten Weine mit dem kuriosesten Taste?"
Gute Frage (uberlegt lange). Tokaji und Fino sind sehr speziell, ich glaube, da gibt es nichts vergleichbares.
Vielen Dank fur das Gespräch
Das Interview fuhrten Michael Krüger und Bettina Bormann
im Hotel Atlantik, August, 2006
VERKOSTUNG
Hallwag / Gräfe & Unzer (GU)
Hugh Johnson mit dem deutschen Schauspieler Christian Ulmen bei der Buchpremiere im Hamburger
Literaturhaus. Lesung und Degustation mit Hugh Johnson und Christian Ulmen im Hamburger Literaturhaus:
Champagner
Champagner Pol Roger, 1996
"Brut Vintage" - ca. 80 EUR
Weißwein
Scharzhofberger Riesling Kabinett,
2001, Egon Müller - ca. 30 EUR
Rotwein
Chateau Pichon Longueville, 1997
Comtesse de Lalande, 2me Cru
Classé, Pauillac - ca. 120 EUR
Dessertwein
Tokaji Aszu, 6 Puttonyos, 1999
Betsek - ca. 50 EUR
HUGH JOHNSON
* 1939 in London,
Johnson besuchte ein Internat im englischen Rugby und studierte an der Universität Cambridge Anglistik. Später arbeitete er für die Zeitschrift Vogue und wurde 1963 Generalsekretär der Food & Wine Society in London. Seit 1971 publiziert er den World Atlas of Wine, den es seit 1972 jährlich auch in deutscher Übersetzung gibt. Hugh Johnsons Bucher haben eine Gesamtauflage von etwa 3,5 Mio und sind in etwa ein Dutzend Sprachen übersetzt. Er hat überdies fundierte Kenntnisse in Dendrologie und diverse Bucher verfasst und lebt mit seiner Familie in Essex.
Weitere Empfehlungen
Hugh Johnson
Der große Johnson
Ein Standardwerk der Superlative – unerreicht in Tiefe, Glaubwurdigkeit und Vollständigkeit. Ein Muss fur Weinfreunde.
Hugh Johnson
Der kleine Johnson
Kompendium, Einkaufsfuhrer und Lexikon in einem.
Hugh Johnsons
Weingeschichten
Ein Klassiker der Weinliteratur, der in keinem Weinliebhaber-Bucherschrank fehlen darf.
„Wein ist keine Wissenschaft:
Wein soll Spaß machen!“
VON MICHAEL KRÜGER
Wie ist Johnson eigentlich zum Wein gekommen? Hält er die Preise fur Kultweine fur angemessen? Wie spürt er die Qualität eines Weines? In “Hugh Johnsons Weinwelt” findet man Foto-Erinnerungen von Picknicken mit Freunden und dem ersten Exemplar des Kleinen Johnson – in Leder gebunden. Michael Krüger sprach mit dem weltbekannten Weintester.
Herr Johnson.Was war der Anlass fur die Veröffentlichung von “Hugh Johnsons Weinwelt?"
Hugh Johnson: Ich wollte etwas anderes als ein reines Fachbuch oder Enzyklopädie zum Thema Wein schreiben. Wissen Sie, Wein ist vielschichtig und eine sehr persönliche Sammlung von Vergangenheit. Ich verbinde eine Menge Erlebnisse mit Wein – wo ich ihn getrunken habe, wer dabei war, wie meine Stimmung zu der Zeit war, was ich gemacht habe...
Also für Sie eine eine Art Biographie?
Sicher meine Sicht der Dinge, mit denen ich mich in "A life uncorked" beschäftige. (Originaltitel "Hugh Johnsons Weinwelt).Wein ist eine Verbindung zu Orten auf der Welt, wo Trauben wachsen und Wein gemacht wird, Erlebnisse, Bars und Restaurants und Freunde. Das aufzuschreiben machte mir Spaß."
Welches ist die wichtigste Message des Buches?“
Dass Wein Leben ist. Um ihn zu schätzen, braucht man kein Lexikon zu verschlingen. Ein gutes Gedächtnis kann hilfreich sein, unerlässlich aber ist es, die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was man trinkt."
Was ist eine wichtige Eigenschaft fur einen Weinschriftsteller?
„Dass man schreiben kann (lacht)...(kurze Pause) und trinken (trinkt einen
Schluck Wein)... Ja, wissen Sie, man muss Wein wirklich lieben. Was macht einen guten Sportler aus?
Er muss seinen Job lieben? Und man muss Wein beschreiben und bewerten können."
Wie wird man ein guter Weinkenner?
Die meisten Menschen vertiefen sich entweder zu sehr oder zu wenig in das Thema. Manche machen sich einen richtigen Sport daraus, das Verhältnis von Sauvignon zu Sémillon in einem Weinberg von Sauternes zu kennen. Andere tun jede Andeutung echter Wertschätzung, jedes kurze Innehalten, um sich mit Wein zu befassen, geschweige denn den Versuch, ihn zu beschreiben oder zu bewerten, als nicht nachvollziehbare Wichtigtuerei ab. Und das ist schade. Jeder kann und sollte sich auf seine Nase und seinen eigenen Geschmack verlassen.
Apropos Bewertung - Sie mögen keine Ratings?
Ich hasse Ratings (lacht). Noch mehr: ich finde, Ratings sind eine Luge. Es ist nicht in Ordnung.Wein und Geschmack sind subjektiv
Stichwort: Parker-Punktesystem…
100 Punkte – was soll das? Wir sind nicht mehr in der Schule – oder doch? (lacht). Unter Marketing-Gesichtspunkten natürlich verständlich.
Daran hat die Weinindustrie ein geballtes Interesse. Aber: Was bedeutet es, wenn ein Wein 86 Parker Punkte hat? Heißt das, dass ein Wein mit 87 Punkten besser schmeckt? Wer wurde das behaupten? Naturlich ist der Wein mit 86 Punkten nicht schlechter – das ist sehr subjektiv. Da wird etwas behauptet, was nicht wahr sein kann.
Wein scheint fur viele eine sehr ernste Sache zu sein, oder?
Nur fur die, die damit Geld verdienen mussen.
Was halten Sie von Ihren Kollegen wie "Matt Skinner" oder "Stuart Pigott"?
Ich finde die gut – sie bringen "frischen Wind" in das Thema. Klar – wenn ein youngster wie Matt Skinner sagt, Wein sei nur ein Drink, macht das Sinn. Es ist eine hilfreiche Phrase – man nimmt Anfängern die Angst vor Wein. Das ist sicherlich in Ordnung, um damit mit anderen ins Gespräch zu kommen. Aber wenn man wiederum Wein als einen beliebigen Drink bezeichnet, nimmt man dem Thema Wein die Vielschichtigkeit und Qualität, die ihn auszeichnen.
Was macht Qualität von Wein aus?
Lage, Weinbau, die Qualität der Reben. Aber auch die Hingabe, die Sorgfalt bei der Lese, die Erfahrung. Vieles.
Wie wurden Sie den unterschiedlichen Weinstil zwischen alter Welt und neuer Welt definieren?
Nun in der alten Welt – nehmen wir als besonders Beispiel Frankreich – haben die Winzer eine lange Familiengeschichte. Da sind die Großeltern schon mit Wein aufgewachsen - sie kennen die Hingabe und die Liebe. Natürlich eine Tradition, die es in der Neuen Welt so nicht gibt. Was besonders auffällt: In der neuen Welt produzieren die Winzer Weine so wie der Konsument es möchte – nicht umgekehrt. Das kann man jetzt positiv oder negativ sehen; beide Facetten sind da. Tatsache ist aber, dass die Winemaker dort mit modernen Marketinginstrumenten arbeiten und Pauschalgeschmack hier zuerst entwickelt wurde. Genauso wie ich nicht bei McDonald’s esse, möchte ich auch keinen Massen-Wein haben, der ohne Eigenschaften ist.
Haben Sie schon einmal Wein in einem Supermarkt gekauft?
Mmm... ja. Die Zeiten haben sich geändert. Man bekommt ja schon Crus Classés in einigen Supermärkten. Immer mehr bieten echte Statusweine an, die man fruher nur beim Fachhändler gefunden hat, um die Kunden anzulocken. Aber bei mir ist das die Ausnahme. Zeit zum Genuss sollte jeder haben. Und im Fachhandel kann ich probieren, reden, mich beraten lassen. In der Beziehung bin ich traditionell.
Nutzen Sie das Internet zur Information?
Ständig. Absolut wichtig. Als Nachschlagewerk in Foren. Eine unerlässliche Quelle.
Kaufen Sie auch Wein im Internet?
Ja, sogar häufig. Allerdings nur Wein, den ich kenne, beziehungsweise von Winzern, die ich kenne.
Eine persönliche Frage: Wieviel Wein haben Sie im Keller?
Ich habe immer um die 200 Kartons à 12 Flaschen im Keller. Ich hätte häufiger
lieber 6er Kartons – man wird ja älter.
Welche sind ihre Lieblingsweine?
Alle Weine aus Frankreich. Naturlich zählen Bordeaux-Weine nicht nur für mich zu den besten der Welt – diese Weine sind perfekt. Nicht ganz so wie die bei vielen beliebten Weine aus dem Rhone-Gebiet. Den Reben fehlt der Atlantik und die echte Meerescharakteristik.
Dann: Champagner naturlich, es gibt auch viele gute italienische oder spanische Weine. Und: deutscher Riesling – das sage ich nicht, weil ich jetzt in Deutschland bin. Ich war schon immer ein Riesling-Fan. Riesling ist die perfekte weiße Rebsorte. Chardonnay braucht Reife. Sie können mir viele Weißweine anbieten – einen Riesling mit seiner stahligen Struktur werde ich immer herausschmecken. Was ich nicht mag, ist übrigens Sauvignon Blanc.
Welches sind die ungewöhnlichsten Weine mit dem kuriosesten Taste?"
Gute Frage (uberlegt lange). Tokaji und Fino sind sehr speziell, ich glaube, da gibt es nichts vergleichbares.
Vielen Dank fur das Gespräch
Das Interview fuhrten Michael Krüger und Bettina Bormann
im Hotel Atlantik, August, 2006
VERKOSTUNG
Hallwag / Gräfe & Unzer (GU)
Hugh Johnson mit dem deutschen Schauspieler Christian Ulmen bei der Buchpremiere im Hamburger
Literaturhaus. Lesung und Degustation mit Hugh Johnson und Christian Ulmen im Hamburger Literaturhaus:
Champagner
Champagner Pol Roger, 1996
"Brut Vintage" - ca. 80 EUR
Weißwein
Scharzhofberger Riesling Kabinett,
2001, Egon Müller - ca. 30 EUR
Rotwein
Chateau Pichon Longueville, 1997
Comtesse de Lalande, 2me Cru
Classé, Pauillac - ca. 120 EUR
Dessertwein
Tokaji Aszu, 6 Puttonyos, 1999
Betsek - ca. 50 EUR
HUGH JOHNSON
* 1939 in London,
Johnson besuchte ein Internat im englischen Rugby und studierte an der Universität Cambridge Anglistik. Später arbeitete er für die Zeitschrift Vogue und wurde 1963 Generalsekretär der Food & Wine Society in London. Seit 1971 publiziert er den World Atlas of Wine, den es seit 1972 jährlich auch in deutscher Übersetzung gibt. Hugh Johnsons Bucher haben eine Gesamtauflage von etwa 3,5 Mio und sind in etwa ein Dutzend Sprachen übersetzt. Er hat überdies fundierte Kenntnisse in Dendrologie und diverse Bucher verfasst und lebt mit seiner Familie in Essex.
Weitere Empfehlungen
Hugh Johnson
Der große Johnson
Ein Standardwerk der Superlative – unerreicht in Tiefe, Glaubwurdigkeit und Vollständigkeit. Ein Muss fur Weinfreunde.
Hugh Johnson
Der kleine Johnson
Kompendium, Einkaufsfuhrer und Lexikon in einem.
Hugh Johnsons
Weingeschichten
Ein Klassiker der Weinliteratur, der in keinem Weinliebhaber-Bucherschrank fehlen darf.
Infowein-Interview mit Matt Skinner "London´s funkiest Sommelier" aus Jamie Olivers In-Restaurant "Fifteen"
„Ich möchte alle für Wein begeistern!“
"Von niemandem habe ich mehr über Wein gelernt als von Matt", sagt Jamie Oliver über seinen Sommelier in dem Restaurant "Fifteen". Aber "Wein erfahren" bedeutet für ihn nicht, dicke Bücher zu wälzen, um nachher auf Partys über "Terroirgedanken" und "Kaltmazeration" zu dozieren. Denn das Zweitbeste am Wein ist: Er ist für jeden etwas, nicht nur für Besserwisser und Bücherwürmer. Leidenschaft steckt an: Mit lockerem Ton, unkonventionellem Outfit und frei von Starallüren zeigt der Australier mit seinem Erstlingswerk "Wine - just a drink" den direkten Weg in die Weinwelt - und das mit Begeisterung für die Sache, Freude am Entdecken und ohne altkluge Belehrung. Kein Zufall, dass er als Sommelier mit Star-Koch Jamie Oliver im Londoner In-Restaurant "Fifteen" arbeitet, das sich vor Gästen kaum retten kann. Das richtige Ambiente wurde mit Matt Skinner mit anschließender Degustation auf St. Pauli gefunden. Im "4Experiment / Gastraum" in der Karolinenstraße 32 herrscht unkonventionelle Kochatmosphäre im Surfstyle.
Im 4Experiment", St. Pauli, Hamburg
INTERVIEW VON BETTINA BORMANN & MICHAEL KRÜGER
Wine just a drink". Weinwissen (nicht nur) für Jamie Olivers Fans - der Style ist verwandt: Locker, unverkrampft. Wie bist du zum Thema Wein gekommen?
MATT SKINNER: Die erste intensive Begegnung mit dem Thema Wein geriet eher zufällig. Mit 18 Jahren nach dem Schulabschluss auf Jobsuche, fing ich als Verkäufer in einem Weinladen an. Eigentlich wollte ich nur auf einfache Art Geld für einen Surfurlaub verdienen, aber die vielen wissbegierigen Kunden ließen mir keine andere Wahl, als sich mit Wein näher auseinanderzusetzen und zu lernen. Ich las Bücher, Zeitschriften, besuchte Seminare und lernte Sommelier.
Wie kam der Kontakt zu Jamie Oliver?
2002 begegnete ich Jamie Oliver. Er lud mich sofort als "wine man" in sein neues Londoner Restaurant "Fifteen" ein, um dort zu arbeiten. Seitdem berate ich als Sommelier die Gäste, pflege den Weinkeller und gebe meine Weinwissen an die Auszubildenden weiter: ehemalige arbeits- und chancenlose Jugendliche, von denen die meisten vorher noch nie eine Flasche entkorkt haben.
Nebenbei bist du mittlerweile ein gefragter Weinjournalist, der unter anderem für Condé Nast Traveller, amazon.com, Decanter, Wine International, GQ und einen australischen Radiosender über Wein berichtet.
Ja. Ich bin mittlerweile sowas wie ein Experte. (lacht). Ich bin regelmäßig in Sendungen auf BBC 2, UK FOOD und SKY ONE auf. Für die Homepage von Jamie Oliver (www.jamieoliver.com) schreibe ich regelmässig meine Weinkolumne und beantworte Fragen in meinem Weinforum. (http://www.lovewinedrinkbetter.co.uk)
Hast du "Wine - just a drink" eigentlich selbst geschrieben?
Das Buch heißt im Original übrigens "Thirsty work" (Durstige Arbeit). In der Übersetzung klang das aber nicht so gut. Ja, ich hab´s selbst geschrieben - ich wollte keinen Ghostwriter. Ich wollte, dass das Buch auch nach mir klingt. Auch wenn es Stress war und ich natürlich wenig Ahnung vom schreiben hatte. Aber es wurde ja noch redigiert.
Wie lange hast du daran gearbeitet?
Puh, sechs Monate, ich habe es nach der Arbeit geschrieben und meine Frau Carly ständig um Rat gefragt. Aber ich bin jetzt natürlich sehr stolz, dass ich meine Vision von Wein in meinem eigenen Buch präsentieren kann. Und das in zehn Ländern. Cool! Da bin ich natürlich dem GU Verlag dankbar.
Was verstehst Du unter Deiner Vision bzw. Hauptmotivation für dein Buch?
Meine Mission ist es, auch junge Leute mit Wein vertraut zu machen, ihnen den Umgang zu erleichtern und sie zu mehr Leidenschaft und Enthusiasmus zu bewegen. Mein Buch ist vorrangig ein Werk für Einsteiger und Liebhaber, das Lust auf guten Wein machen will.
Was unterscheidet "Wine - just a drink" Deiner Meinung nach am meisten von anderen Einsteiger-Werken?
Ich habe versucht, das Buch nicht zu sehr mit Details zu überfrachten, sondern einen Einblick in die Weinwelt zu geben, quasi das Interesse für Wein herauszukitzeln. Es ist dies kein Johnson, der sich sehr intensiv in kleinen und großen Büchern mit Qualität und Insiderwissen befasst. Hier in "wine-just a drink" wird hauptsächlich - und das ist schon viel- über Weine insbesondere und vor allem über die neuen Anbaugebiete berichtet.
Also auch mit starker visueller Komponente?
Es ist quasi eine Vorwegnahme schon im Titel enthalten. Dieses Buch ist ein Weinführer - mit sehr schönen Bildern - für die heranwachsende Generation, die sich, so wird immer wieder betont, nun auch mit den Weinen dieser schönen Erde befassen möchte.
Dadurch wird der Rahmen vorgegeben.
Planst Du, wie Jamie Oliver, DVD und Fernehen als Medium einzusetzen?
Ja - wir reden ständig dadrüber - Fernsehen ist der beste Multiplikator. Mit einer Fernsehsendung kann man wahnsinnig viele Leute erreichen.
Wahrscheinlich auch Leute, die sich niemals ein Buch kaufen würden, oder?
Yeah - das ist es. Allerdings ist Wein nur weiß und rot - und das kommt im Fernsehen – natürlich nüchtern betrachtet – nicht so spannend rüber wie eine Kochsendung von Jamie, bei der die Zuschauer kreativ einsteigen können.
Hast Du eigentlich einen Lieblingswein?
Eher Hundert! (lacht). Eigentlich nicht - das hängt davon ab, was ich esse, was ich machen will und es hängt auch mit meiner Stimmung zusammen. Ich finde, dass ohnehin neben dem Schmecken und Riechen die innere Einstellung wichtig ist. Man muss sich vorurteilsfrei auf neue Weine einlassen.
Deine unkomplizierte Art und unverkrampfte Sprache könnten dich zu einem neuen Botschafter des Weins machen.
Das hoffe ich doch. Ich verwende nur Begriffe, mit denen unsere Generation auch etwas anfangen kann.
Hast du ein paar Beispiele?
Gewürztraminer zum Beispiel vergleiche ich mit einem Transvestiten: auffällige Erscheinung, zu viel Make-up, wenig Schamgefühl, übertreibt's für gewöhnlich mit seinem Auftritt.
Also bildhafte Sprache, statt Fachbegriffe?
Ja...ich finde das viel lebendiger.
Hast Du noch ein paar plakative Beispiele für Rebsorten?
Klar - wenn ich die Rebsorte "Sangiovese" mit Robert DeNiro vergleiche und "Nebbiolo" mit Al Pacino oder "Negroamaro" mit dem knallharten Typen mit Sonnenbrille ist das für mich mehr als ein Name - es ist ein Bild, ein Statement - damit wird eine Rebsorte für mich dreidimensional...ich hoffe auch für andere.
"The naked Sommelier?"
Jamie Oliver für mich schon ein grosses Vorbild. Statt mit Fachbegriffen anzugeben oder Schulvorträge zu halten, suche ich ebenso Worte für eine Disziplin, die immer noch vielen Menschen Angst einjagt, weil sie fürchten, nicht genug über Wein zu wissen. Für mich ist die Weinwelt keine Geheimwissenschaft und vor allem kein Wettbewerb! Wein soll Spass machen.
Wie gehst du als Sommelier auf Deine Gäste ein?
Ich gebe Empfehlungen, Tipps - lasse die Gäste selbst probieren, um sich ein Urteil zu bilden. Ich habe mich zu euch an den Tisch gesetzt, weil es mich interessiert, welcher Wein euch am besten gefallen hat - und warum.
„Apropos vorurteilsfrei: Hast Du Probleme mit Besserwissern und Schlaumeiern aus der Weinbranche, die Dir zeigen wollen, wieviel sie doch von Wein verstehen?
Yeah! (lacht) Gute Frage. Die sind immer dabei. Aber ich lasse mich auf diese Spielchen nicht ein. Damit würde ich mich auf ihr Niveau geben und mich selbst in Frage stellen. Wein ist keine Wissenschaft von Besserwissern mit verkniffenen Gesichtern, die auf Fehlersuche sind. Ich bin kein besserer Mensch, weil ich Wein trinke. Wein soll Spass machen. Man sollte nicht mit seinem Wissen hausieren gehen. Ich möchte den Spass am Wein vermitteln. Das ist meine Message!
Vielen Dank für das freundliche Gespräch.
MATT SKINNER "Wine - just a drink"
ISBN: 3774273952, GU, 176 Seiten, 19,90 Euro
Champagner: Louis Roederer Brut Premier - der Haus-Champagner im
"Fifteen" , ca. 30 EUR
Vina Rodriguez Basa Blanca 2004, ca 8-10 EUR
Deutschland: Trimbach Reserve Gewürztraminer, 1998, ca. 25 EUR
Neuseeland/Chardonnay: Kumeu River Chardonnay 2003, ca. 32 EUR
Spanien/Tempranillo: Vina Rodriguez Dahesa Gago 2003, ca. 12 EUR
Frankreich/Syrah: Cote Rotie Saint Cosme 2003, ca. 62 EUR
Italien/Barolo: Aldo Conterno Barolo Bussia Soprana 1998, ca. 54 EUR
Menü
Sashimi von der Gelbschwanzmakrele
Ziegenkäse vom Biohof Bachenbruch mit Wildkräutern
Pulpo mit Schweinebauch in Rotwein 2.9 Promille
Blutwurst (homemade)
Ochsenbacke Bresato
Schokofudge mit kandiertem Gewürzkürbis
Interview und Text: Bettina Bormann, Michael Krüger
„Ich möchte alle für Wein begeistern!“
"Von niemandem habe ich mehr über Wein gelernt als von Matt", sagt Jamie Oliver über seinen Sommelier in dem Restaurant "Fifteen". Aber "Wein erfahren" bedeutet für ihn nicht, dicke Bücher zu wälzen, um nachher auf Partys über "Terroirgedanken" und "Kaltmazeration" zu dozieren. Denn das Zweitbeste am Wein ist: Er ist für jeden etwas, nicht nur für Besserwisser und Bücherwürmer. Leidenschaft steckt an: Mit lockerem Ton, unkonventionellem Outfit und frei von Starallüren zeigt der Australier mit seinem Erstlingswerk "Wine - just a drink" den direkten Weg in die Weinwelt - und das mit Begeisterung für die Sache, Freude am Entdecken und ohne altkluge Belehrung. Kein Zufall, dass er als Sommelier mit Star-Koch Jamie Oliver im Londoner In-Restaurant "Fifteen" arbeitet, das sich vor Gästen kaum retten kann. Das richtige Ambiente wurde mit Matt Skinner mit anschließender Degustation auf St. Pauli gefunden. Im "4Experiment / Gastraum" in der Karolinenstraße 32 herrscht unkonventionelle Kochatmosphäre im Surfstyle.
Im 4Experiment", St. Pauli, Hamburg
INTERVIEW VON BETTINA BORMANN & MICHAEL KRÜGER
Wine just a drink". Weinwissen (nicht nur) für Jamie Olivers Fans - der Style ist verwandt: Locker, unverkrampft. Wie bist du zum Thema Wein gekommen?
MATT SKINNER: Die erste intensive Begegnung mit dem Thema Wein geriet eher zufällig. Mit 18 Jahren nach dem Schulabschluss auf Jobsuche, fing ich als Verkäufer in einem Weinladen an. Eigentlich wollte ich nur auf einfache Art Geld für einen Surfurlaub verdienen, aber die vielen wissbegierigen Kunden ließen mir keine andere Wahl, als sich mit Wein näher auseinanderzusetzen und zu lernen. Ich las Bücher, Zeitschriften, besuchte Seminare und lernte Sommelier.
Wie kam der Kontakt zu Jamie Oliver?
2002 begegnete ich Jamie Oliver. Er lud mich sofort als "wine man" in sein neues Londoner Restaurant "Fifteen" ein, um dort zu arbeiten. Seitdem berate ich als Sommelier die Gäste, pflege den Weinkeller und gebe meine Weinwissen an die Auszubildenden weiter: ehemalige arbeits- und chancenlose Jugendliche, von denen die meisten vorher noch nie eine Flasche entkorkt haben.
Nebenbei bist du mittlerweile ein gefragter Weinjournalist, der unter anderem für Condé Nast Traveller, amazon.com, Decanter, Wine International, GQ und einen australischen Radiosender über Wein berichtet.
Ja. Ich bin mittlerweile sowas wie ein Experte. (lacht). Ich bin regelmäßig in Sendungen auf BBC 2, UK FOOD und SKY ONE auf. Für die Homepage von Jamie Oliver (www.jamieoliver.com) schreibe ich regelmässig meine Weinkolumne und beantworte Fragen in meinem Weinforum. (http://www.lovewinedrinkbetter.co.uk)
Hast du "Wine - just a drink" eigentlich selbst geschrieben?
Das Buch heißt im Original übrigens "Thirsty work" (Durstige Arbeit). In der Übersetzung klang das aber nicht so gut. Ja, ich hab´s selbst geschrieben - ich wollte keinen Ghostwriter. Ich wollte, dass das Buch auch nach mir klingt. Auch wenn es Stress war und ich natürlich wenig Ahnung vom schreiben hatte. Aber es wurde ja noch redigiert.
Wie lange hast du daran gearbeitet?
Puh, sechs Monate, ich habe es nach der Arbeit geschrieben und meine Frau Carly ständig um Rat gefragt. Aber ich bin jetzt natürlich sehr stolz, dass ich meine Vision von Wein in meinem eigenen Buch präsentieren kann. Und das in zehn Ländern. Cool! Da bin ich natürlich dem GU Verlag dankbar.
Was verstehst Du unter Deiner Vision bzw. Hauptmotivation für dein Buch?
Meine Mission ist es, auch junge Leute mit Wein vertraut zu machen, ihnen den Umgang zu erleichtern und sie zu mehr Leidenschaft und Enthusiasmus zu bewegen. Mein Buch ist vorrangig ein Werk für Einsteiger und Liebhaber, das Lust auf guten Wein machen will.
Was unterscheidet "Wine - just a drink" Deiner Meinung nach am meisten von anderen Einsteiger-Werken?
Ich habe versucht, das Buch nicht zu sehr mit Details zu überfrachten, sondern einen Einblick in die Weinwelt zu geben, quasi das Interesse für Wein herauszukitzeln. Es ist dies kein Johnson, der sich sehr intensiv in kleinen und großen Büchern mit Qualität und Insiderwissen befasst. Hier in "wine-just a drink" wird hauptsächlich - und das ist schon viel- über Weine insbesondere und vor allem über die neuen Anbaugebiete berichtet.
Also auch mit starker visueller Komponente?
Es ist quasi eine Vorwegnahme schon im Titel enthalten. Dieses Buch ist ein Weinführer - mit sehr schönen Bildern - für die heranwachsende Generation, die sich, so wird immer wieder betont, nun auch mit den Weinen dieser schönen Erde befassen möchte.
Dadurch wird der Rahmen vorgegeben.
Planst Du, wie Jamie Oliver, DVD und Fernehen als Medium einzusetzen?
Ja - wir reden ständig dadrüber - Fernsehen ist der beste Multiplikator. Mit einer Fernsehsendung kann man wahnsinnig viele Leute erreichen.
Wahrscheinlich auch Leute, die sich niemals ein Buch kaufen würden, oder?
Yeah - das ist es. Allerdings ist Wein nur weiß und rot - und das kommt im Fernsehen – natürlich nüchtern betrachtet – nicht so spannend rüber wie eine Kochsendung von Jamie, bei der die Zuschauer kreativ einsteigen können.
Hast Du eigentlich einen Lieblingswein?
Eher Hundert! (lacht). Eigentlich nicht - das hängt davon ab, was ich esse, was ich machen will und es hängt auch mit meiner Stimmung zusammen. Ich finde, dass ohnehin neben dem Schmecken und Riechen die innere Einstellung wichtig ist. Man muss sich vorurteilsfrei auf neue Weine einlassen.
Deine unkomplizierte Art und unverkrampfte Sprache könnten dich zu einem neuen Botschafter des Weins machen.
Das hoffe ich doch. Ich verwende nur Begriffe, mit denen unsere Generation auch etwas anfangen kann.
Hast du ein paar Beispiele?
Gewürztraminer zum Beispiel vergleiche ich mit einem Transvestiten: auffällige Erscheinung, zu viel Make-up, wenig Schamgefühl, übertreibt's für gewöhnlich mit seinem Auftritt.
Also bildhafte Sprache, statt Fachbegriffe?
Ja...ich finde das viel lebendiger.
Hast Du noch ein paar plakative Beispiele für Rebsorten?
Klar - wenn ich die Rebsorte "Sangiovese" mit Robert DeNiro vergleiche und "Nebbiolo" mit Al Pacino oder "Negroamaro" mit dem knallharten Typen mit Sonnenbrille ist das für mich mehr als ein Name - es ist ein Bild, ein Statement - damit wird eine Rebsorte für mich dreidimensional...ich hoffe auch für andere.
"The naked Sommelier?"
Jamie Oliver für mich schon ein grosses Vorbild. Statt mit Fachbegriffen anzugeben oder Schulvorträge zu halten, suche ich ebenso Worte für eine Disziplin, die immer noch vielen Menschen Angst einjagt, weil sie fürchten, nicht genug über Wein zu wissen. Für mich ist die Weinwelt keine Geheimwissenschaft und vor allem kein Wettbewerb! Wein soll Spass machen.
Wie gehst du als Sommelier auf Deine Gäste ein?
Ich gebe Empfehlungen, Tipps - lasse die Gäste selbst probieren, um sich ein Urteil zu bilden. Ich habe mich zu euch an den Tisch gesetzt, weil es mich interessiert, welcher Wein euch am besten gefallen hat - und warum.
„Apropos vorurteilsfrei: Hast Du Probleme mit Besserwissern und Schlaumeiern aus der Weinbranche, die Dir zeigen wollen, wieviel sie doch von Wein verstehen?
Yeah! (lacht) Gute Frage. Die sind immer dabei. Aber ich lasse mich auf diese Spielchen nicht ein. Damit würde ich mich auf ihr Niveau geben und mich selbst in Frage stellen. Wein ist keine Wissenschaft von Besserwissern mit verkniffenen Gesichtern, die auf Fehlersuche sind. Ich bin kein besserer Mensch, weil ich Wein trinke. Wein soll Spass machen. Man sollte nicht mit seinem Wissen hausieren gehen. Ich möchte den Spass am Wein vermitteln. Das ist meine Message!
Vielen Dank für das freundliche Gespräch.
MATT SKINNER "Wine - just a drink"
ISBN: 3774273952, GU, 176 Seiten, 19,90 Euro
Champagner: Louis Roederer Brut Premier - der Haus-Champagner im
"Fifteen" , ca. 30 EUR
Vina Rodriguez Basa Blanca 2004, ca 8-10 EUR
Deutschland: Trimbach Reserve Gewürztraminer, 1998, ca. 25 EUR
Neuseeland/Chardonnay: Kumeu River Chardonnay 2003, ca. 32 EUR
Spanien/Tempranillo: Vina Rodriguez Dahesa Gago 2003, ca. 12 EUR
Frankreich/Syrah: Cote Rotie Saint Cosme 2003, ca. 62 EUR
Italien/Barolo: Aldo Conterno Barolo Bussia Soprana 1998, ca. 54 EUR
Menü
Sashimi von der Gelbschwanzmakrele
Ziegenkäse vom Biohof Bachenbruch mit Wildkräutern
Pulpo mit Schweinebauch in Rotwein 2.9 Promille
Blutwurst (homemade)
Ochsenbacke Bresato
Schokofudge mit kandiertem Gewürzkürbis
Interview und Text: Bettina Bormann, Michael Krüger