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WARM ODER KALT: EIN STREIGESPRÄCH
Gibt es typische Taucher oder gilt das Motto: „Jeder Jeck ist anders“? Bei der Leidenschaft fur Warm- oder Kaltwasser haben
Redakteure Michael Krüger und Alexander Krützfeldt verschiedene Ansichten – ein Dialog.
Alexander Krützfeldt: Meine Leidenschaft neben dem Schreiben? Kaltes Wasser, kaltes Wasser und – ach ja: kaltes Wasser! Tropentauchen interessiert mich nicht. Warmes Wasser ist in der Regel zu weit entfernt fur mich. Außerdem macht kaltes Wasser den Kopf klarer.
Michael Krüger: Davon habe ich bei dir noch nicht soviel gemerkt. Also ich dusche warm. Auch wechselwarm. Kalt nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Beim Tauchen verhält sich das ähnlich. Kaltwasser – nur wenn es wirklich etwas besonderes zu sehen gibt.
AK: Du hast doch in deinem Leben noch nie im einstelligen Bereich getaucht …
MK: Leider häufiger, als mir lieb war. Frieren finde ich nicht cool. Ich hasse auch dicke Handschuhe. Kopfhauben ruinieren ganz nebenbei die Frisur. Aber klar: Ich hab auch keinen Tumpel direkt vor der Nase. Und an einem der seltenen schönen Sommertage fur drei Stunden ins Auto setzen, um zum See zu fahren? Und dann bei 30 Grad in dicke Skiunterwäsche mummeln und durch Latex-Manschetten zwängen, um dann in eine muffige Kiesgrube zu steigen, in der man neben zig anderen Taucher mit Gluck ein paar eingesetzte Teichflöhe zwischen versenkten Toastern entdecken kann?
AK: Man ist alleine, es sind nicht so viele Menschen da. Das mit den vielen Taucher zeigt ja, dass du noch nicht im richtigen Gewässer unter Wasser warst. Ich teile mir meine Spots nicht. Ich teile Regen, Dach zum Unterstellen, Deko-Bier und Currywurst. Das ist geil.
MK: Campingplatz-Atmo mit Adiletten-Trägern und Grillwurstdunst finde ich persönlich höchst ungeil. Eher der absolute Albtraum. Das ist nicht meine Welt! Zelten kann Spaß machen – aber Seen konnte ich noch nie leiden. Schon als Kind nicht: grünes Wasser, Algen, Plörre. Und beim Tauchen sind sie meist auch saukalt. Die schönen Alpenseen sind zu weit von Hamburg entfernt. Ich liebe das Meer solange ich denken kann. Turkisgrünes, azurfarbenes oder dunkelblaues Wasser. Dazu der Geruch, die marinen Bewohner. Schon als kleine Steppkes sind mein Bruder und ich stundenlang im Mittelmeer geschnorchelt.
AK: Das bin ich auch. Nur bei mir merkt man das noch.
MK: Ähh … woran? Apropos: Trägst du 3-Millimeter-Anzuge? Hast du überhaupt eine Warmwasserausrustung?
AK: Haha. Der war gut.
MK: Ich sage frei nach Irvine Welsh – Ja zu 28 Grad warmem Wasser! Ja zum Reisejacket! Ja zu vier Kilo Blei um die Hüfte – das einzig schwere ist meine UW-Kamera.
AK: Dabei hatte ich eigentlich gedacht, du hättest eine generelle Affinität zu Dunkelheit.
MK: Schwarzes Equipment? Ja!!!
AK: Grufti!
MK: Sumpfratte!
AK: Warmwasser-Ausrüstungen sind zwar günstiger, klar, dafur muss ich aber irgendwohin fliegen. Ich wurde also mal sagen: teurer ist es nicht. Die Wege, die Unterkünfte. Wenn man die Ausrüstung einmal hat und gut warten lässt, dann taucht man doch zum Nulltarif. Noch die Basis seines Vertrauens unterstützen oder einem Verein beitreten.
MK: Verein? Es wird ja immer gruseliger mit dir. Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Spaß und Vereinsleben. Kaltwasser-Equipment ist aber sauteuer. Dafür kann man viele Fernreisen unternehmen. Wozu auch kalt? Ich tauche nicht, um irgendeine Kampfmissionen zu verfolgen. Ich mag keine Grenzen erkunden oder andere mit Edel-Equipment beeindrucken. Ich will keine Tiefenrekorde brechen oder mich mit Doppel-Zehner und Stage durch enge Höhlen zwängen – quasi der Gegenentwurf zu dem, was Tauchen für mich bedeutet: die grenzenlose Freiheit im Meer.
AK: Freiheit kann man genauso bei Kaltwassertauchgängen erleben. Sie erfordern Konzentration, denn man nimmt den Körper im kalten und dunklen Wasser sehr genau wahr. Das mag ich, da bin ich nahezu alleine für mich und kann perfekt andere Dinge ausblenden wie Arbeit, Michael und die Tagespolitik. Und Du kennst ja meine Prämisse: Fur Fische und Korallen hab ich das Tauchen nicht angefangen. Rost, Aufbauten, Dinge, die erst kurz vorher im Lampenkegel auftauchen. Miau.
MK: Rost? Aufbauten? Miau? Alles klar, ich verstehe. Du brauchst Schlamm und Schrott. Ich wäre bereit, Teile meines abgerockten Yamaha-Drums exklusiv für Dich im Cospudener See zu versenken.
AK: Wenn du dich drankettest, hätte ich nichts dagegen.
MK (unbeeindruckt): Ich liebe Fernreisen, Korallenriffe und große Fische. Ganz besonders Haie, Rochen und Zackenbarsche. Oder Kraken und skurrile Riffbewohner, Wale und Delphine. Hier stimmt auch das Ambiente: internationales Publikum, lockere Gespräche, Surfer-Typen, Freaks, Strand. Das ist Tauchen!!!
AK: Nee, das ist dein romantischer Wohnzimmertraum.
MK: Wenn du mal woanders als in trüben Baggerlöchern tauchen wurdest, könntest du das auch mal erleben.
AK: Wenn du mal aus deinem Tropenaquarium herauskommst, zeig ich dir die einzig wahre Kaltwasserwelt.
MK: Bitte nicht! Bevor sich jetzt erregte und uberzeugte Kaltwasser-Fans mit „Verwöhnter Drecksack!“ oder „Badewannentaucher!“ echauffieren. Hey Jungs, ganz locker bleiben! Erstens: Ihr seid hier nicht mehr bei der Bundeswehr. Und Zweitens: siehe Erstens! Ich genieße es, für kurze Zeit Gast in diesem Fischkosmos zu sein, den die meisten Menschen niemals zu Gesicht bekommen werden. Fotos zu schießen oder mit meinem Buddy Bettina einfach durchs Riff zu tauchen, ohne etwas zu dokumentieren.
AK: Ich geh mit dir jetzt bestimmt nicht mehr tauchen …
MK: Och menno! Dann verrat mir, was du in diesen Dreckstümpeln suchst!
AK: Ich würde große Worte verwenden, wenn mir gute einfielen. Michael, wir gehen doch mal zusammen in den See und machen mal einen Sicherheits- und Basic-Kurs. Deine Träumereien sind doch ziemlich CO2-verdächtig. Das sind meine Argumente für das Kaltwassertauchen: am See stehen bei Regen und die Stille genießen, die Bäume, wie sie ins Wasser hängen, die Vögel auf den Ästen. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.
MK: Bei Regenwetter am Teich stehen und dabei Bäume beobachten. Das klingt ja wirklich unglaublich aufregend. Ich glaub, du hast mich jetzt überzeugt. Ich möchte mich am Herdfeuer Deines Herzens wärmen lassen und den Vögeln auf den Ästen lauschen. Schlußplädoyer – ich mache es kurz: In Deutschland fallen mir mindestens 50 Sachen ein, die ich einem Tauchgang in einem kalten und langweiligem See mit ebensolchen Leuten vorziehen wurde: Musik, Kultur und 48 weitere Dinge, die ich hier aus Platzgründen nicht weiter erwähnen möchte. Und ach ja: Kaltes Wasser trinke ich nur „on the rocks“. Cheers!
TAUCHEN 02/2015
Gibt es typische Taucher oder gilt das Motto: „Jeder Jeck ist anders“? Bei der Leidenschaft fur Warm- oder Kaltwasser haben
Redakteure Michael Krüger und Alexander Krützfeldt verschiedene Ansichten – ein Dialog.
Alexander Krützfeldt: Meine Leidenschaft neben dem Schreiben? Kaltes Wasser, kaltes Wasser und – ach ja: kaltes Wasser! Tropentauchen interessiert mich nicht. Warmes Wasser ist in der Regel zu weit entfernt fur mich. Außerdem macht kaltes Wasser den Kopf klarer.
Michael Krüger: Davon habe ich bei dir noch nicht soviel gemerkt. Also ich dusche warm. Auch wechselwarm. Kalt nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Beim Tauchen verhält sich das ähnlich. Kaltwasser – nur wenn es wirklich etwas besonderes zu sehen gibt.
AK: Du hast doch in deinem Leben noch nie im einstelligen Bereich getaucht …
MK: Leider häufiger, als mir lieb war. Frieren finde ich nicht cool. Ich hasse auch dicke Handschuhe. Kopfhauben ruinieren ganz nebenbei die Frisur. Aber klar: Ich hab auch keinen Tumpel direkt vor der Nase. Und an einem der seltenen schönen Sommertage fur drei Stunden ins Auto setzen, um zum See zu fahren? Und dann bei 30 Grad in dicke Skiunterwäsche mummeln und durch Latex-Manschetten zwängen, um dann in eine muffige Kiesgrube zu steigen, in der man neben zig anderen Taucher mit Gluck ein paar eingesetzte Teichflöhe zwischen versenkten Toastern entdecken kann?
AK: Man ist alleine, es sind nicht so viele Menschen da. Das mit den vielen Taucher zeigt ja, dass du noch nicht im richtigen Gewässer unter Wasser warst. Ich teile mir meine Spots nicht. Ich teile Regen, Dach zum Unterstellen, Deko-Bier und Currywurst. Das ist geil.
MK: Campingplatz-Atmo mit Adiletten-Trägern und Grillwurstdunst finde ich persönlich höchst ungeil. Eher der absolute Albtraum. Das ist nicht meine Welt! Zelten kann Spaß machen – aber Seen konnte ich noch nie leiden. Schon als Kind nicht: grünes Wasser, Algen, Plörre. Und beim Tauchen sind sie meist auch saukalt. Die schönen Alpenseen sind zu weit von Hamburg entfernt. Ich liebe das Meer solange ich denken kann. Turkisgrünes, azurfarbenes oder dunkelblaues Wasser. Dazu der Geruch, die marinen Bewohner. Schon als kleine Steppkes sind mein Bruder und ich stundenlang im Mittelmeer geschnorchelt.
AK: Das bin ich auch. Nur bei mir merkt man das noch.
MK: Ähh … woran? Apropos: Trägst du 3-Millimeter-Anzuge? Hast du überhaupt eine Warmwasserausrustung?
AK: Haha. Der war gut.
MK: Ich sage frei nach Irvine Welsh – Ja zu 28 Grad warmem Wasser! Ja zum Reisejacket! Ja zu vier Kilo Blei um die Hüfte – das einzig schwere ist meine UW-Kamera.
AK: Dabei hatte ich eigentlich gedacht, du hättest eine generelle Affinität zu Dunkelheit.
MK: Schwarzes Equipment? Ja!!!
AK: Grufti!
MK: Sumpfratte!
AK: Warmwasser-Ausrüstungen sind zwar günstiger, klar, dafur muss ich aber irgendwohin fliegen. Ich wurde also mal sagen: teurer ist es nicht. Die Wege, die Unterkünfte. Wenn man die Ausrüstung einmal hat und gut warten lässt, dann taucht man doch zum Nulltarif. Noch die Basis seines Vertrauens unterstützen oder einem Verein beitreten.
MK: Verein? Es wird ja immer gruseliger mit dir. Es gibt drei Dinge, die sich nicht vereinen lassen: Intelligenz, Spaß und Vereinsleben. Kaltwasser-Equipment ist aber sauteuer. Dafür kann man viele Fernreisen unternehmen. Wozu auch kalt? Ich tauche nicht, um irgendeine Kampfmissionen zu verfolgen. Ich mag keine Grenzen erkunden oder andere mit Edel-Equipment beeindrucken. Ich will keine Tiefenrekorde brechen oder mich mit Doppel-Zehner und Stage durch enge Höhlen zwängen – quasi der Gegenentwurf zu dem, was Tauchen für mich bedeutet: die grenzenlose Freiheit im Meer.
AK: Freiheit kann man genauso bei Kaltwassertauchgängen erleben. Sie erfordern Konzentration, denn man nimmt den Körper im kalten und dunklen Wasser sehr genau wahr. Das mag ich, da bin ich nahezu alleine für mich und kann perfekt andere Dinge ausblenden wie Arbeit, Michael und die Tagespolitik. Und Du kennst ja meine Prämisse: Fur Fische und Korallen hab ich das Tauchen nicht angefangen. Rost, Aufbauten, Dinge, die erst kurz vorher im Lampenkegel auftauchen. Miau.
MK: Rost? Aufbauten? Miau? Alles klar, ich verstehe. Du brauchst Schlamm und Schrott. Ich wäre bereit, Teile meines abgerockten Yamaha-Drums exklusiv für Dich im Cospudener See zu versenken.
AK: Wenn du dich drankettest, hätte ich nichts dagegen.
MK (unbeeindruckt): Ich liebe Fernreisen, Korallenriffe und große Fische. Ganz besonders Haie, Rochen und Zackenbarsche. Oder Kraken und skurrile Riffbewohner, Wale und Delphine. Hier stimmt auch das Ambiente: internationales Publikum, lockere Gespräche, Surfer-Typen, Freaks, Strand. Das ist Tauchen!!!
AK: Nee, das ist dein romantischer Wohnzimmertraum.
MK: Wenn du mal woanders als in trüben Baggerlöchern tauchen wurdest, könntest du das auch mal erleben.
AK: Wenn du mal aus deinem Tropenaquarium herauskommst, zeig ich dir die einzig wahre Kaltwasserwelt.
MK: Bitte nicht! Bevor sich jetzt erregte und uberzeugte Kaltwasser-Fans mit „Verwöhnter Drecksack!“ oder „Badewannentaucher!“ echauffieren. Hey Jungs, ganz locker bleiben! Erstens: Ihr seid hier nicht mehr bei der Bundeswehr. Und Zweitens: siehe Erstens! Ich genieße es, für kurze Zeit Gast in diesem Fischkosmos zu sein, den die meisten Menschen niemals zu Gesicht bekommen werden. Fotos zu schießen oder mit meinem Buddy Bettina einfach durchs Riff zu tauchen, ohne etwas zu dokumentieren.
AK: Ich geh mit dir jetzt bestimmt nicht mehr tauchen …
MK: Och menno! Dann verrat mir, was du in diesen Dreckstümpeln suchst!
AK: Ich würde große Worte verwenden, wenn mir gute einfielen. Michael, wir gehen doch mal zusammen in den See und machen mal einen Sicherheits- und Basic-Kurs. Deine Träumereien sind doch ziemlich CO2-verdächtig. Das sind meine Argumente für das Kaltwassertauchen: am See stehen bei Regen und die Stille genießen, die Bäume, wie sie ins Wasser hängen, die Vögel auf den Ästen. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.
MK: Bei Regenwetter am Teich stehen und dabei Bäume beobachten. Das klingt ja wirklich unglaublich aufregend. Ich glaub, du hast mich jetzt überzeugt. Ich möchte mich am Herdfeuer Deines Herzens wärmen lassen und den Vögeln auf den Ästen lauschen. Schlußplädoyer – ich mache es kurz: In Deutschland fallen mir mindestens 50 Sachen ein, die ich einem Tauchgang in einem kalten und langweiligem See mit ebensolchen Leuten vorziehen wurde: Musik, Kultur und 48 weitere Dinge, die ich hier aus Platzgründen nicht weiter erwähnen möchte. Und ach ja: Kaltes Wasser trinke ich nur „on the rocks“. Cheers!
TAUCHEN 02/2015
Tentakel-Tipps vom orakelnden Oktopus
VON MICHAEL KRÜGER
600 TV-Stationen übertrugen seine UW-Vorhersagen vom WM-Finale live. Der orakelnde Oktopus aus dem 1500-Liter-Bassin in Oberhausen war ungekrönter tierischer Star der weltweiten Presse und TV-Sender - eigene Facebookseite sowie ein Wikipediaprofil inklusive. Alles ein moderner Hype? Nicht ganz: Bereits die Kelten glaubten, dass Tiere an bestimmten Tagen gewisse übernatürliche Kräfte besäßen. Wetterprognosen, Zukunftsvorhersagen und Fußballtipps wie jüngst bei der WM 2010.
Tippender Brite mit acht Armen
Seit 2008 ist Paul (2,5 Jahre alt) - den Tiefen des Atlantiks bei Weymouth/Großbritannien entrissen - die Attraktion des Oberhausener Sealife-Aquariums durch seine Treffsicherheit bekannt: Dabei setzte sich der Krake aus dem Großaquarium auf einen seiner mit der jeweiligen Landesflagge gekennzeichneten Futterbehälter (darin eine Miesmuschel) und wählte die späteren Sieger. Eigentlich nichts Besonderes - die Quote seines Fressorakels ist allerdings verblüffend. Die Zahlen sprechen für den Kopffüßler: Laut Nachrichtenmagazin Spiegel hatte Paul bereits bei den Europameisterschaften 2008 eine bessere Vorhersagequote als andere Fußballorakeltiere. Hat Paul hellseherische Fähigkeiten? Mathematiker sind beeindruckt. Der Holländer Dr. Pieter Moree vom Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn: "Beim sechsten Spiel lag die Wahrscheinlichkeit bei 1/64. Das heißt, dass sich bei einer Umfrage unter 64 Menschen 63 davon beim Ergebnis geirrt hätten."
Saugnapfbesetzte Tentakel sind mit Geschmackssinneszellen ausgestattet
Viele mutmaßen, dass die Farbe der Flaggen den Ausschlag gab. Reagiert Paul gar auf Rot? Das könnte seine Vorliebe für die spanische Flagge erklären. "Es gibt Hinweise, die auf Farbenblindheit von Kopffüßern schließen lassen", so der Greifswalder Tintenfisch-Forscher Volker Miske. Endgültig bewiesen sei dies jedoch nicht. "Wenn Farbenblindheit vorläge, so wird diese offenbar durch die genaue Auswertung der Grauwerte der Farben kompensiert. Einige Arten können übrigens sogar polarisiertes Licht auswerten." Kraken können offenbar Helligkeitswerte unterscheiden. Der Diplombiologe vermutet, dass der Größenunterschied der angebotenen Nahrung den Ausschlag geben könnte: "Kraken sind optische Jäger und eine größere Beute ist natürlich attraktiver." Geringe Geschmacksspuren an der Muschelbox könnten ebenfalls die Entscheidung beeinflussen: "Die Saugnäpfe sind mit sensiblen Geschmackssinneszellen ausgestattet. Und wenn der Außenseite einer der Kisten noch etwas mehr appetitlicher Geschmack anhängt, dann beeinflusst dies ebenfalls die Entscheidung des Kraken." Ebenfalls sei fraglich, ob beide Kisten gleich dicht verschlossen wurden. Lebende Muscheln sondern in ihren Atemwasserströmen verlockende Gerüche ab, die die Futterauswahl des Tieres beeinflussen könnten. Das ganze sei daher hypothetisch: Standartisierte, statistisch möglichst einwandfreie Versuche könnten genauere Schlüsse zulassen.
Kraken sehen sehr gut - trotz Farbblindheit
Viele mutmaßen, dass die Farbe der Flaggen den Ausschlag gab. Reagiert Paul gar auf Rot? Das könnte seine Vorliebe für die spanische Flagge erklären. Nach Janet Voight vom Field Museum of Natural History sollte das Farbensehen bei den farbenblinden Kraken keine Rolle spielen. Nach Shelagh Malham von der Bangor University können Kraken aber Helligkeitswerte unterscheiden und fühlen sich zu ausgeprägten horizontalen Formen hingezogen. Paul könnte daher bevorzugt die deutsche und daneben die spanische wie die serbische Flagge entsprechend öfter ausgewählt haben. Die spanische habe einen ausgeprägteren Horizontalstreifen und die serbische weise eine höhere Helligkeit auf.
Nachtaktive Jäger sind Meister des "Morphings"
Da viele Arten nachtaktiv sind, kann man sie erst bei Dunkelheit bei der Jagd nach ihrer Lieblingsspeise, den Krebsen, entdecken. Sie sind zwar scheu, aber extrem neugierig. Wenn sie ihre Höhle verlassen, bewegen sich meist auf ihren acht saugnapfbesetzten Armen durch das Riff. Sie können für kurzfristige Sprints auch per Rückstoßprinzip Wasser aus ihrer Mantelhöhle durch ihren Trichter pressen. Wenn es brenzlig wird, versprüht das "Phantom" additiv eine tintenartige Substanz, die für uns harmlos ist, aber den jagenden Fisch kurzfristig seiner Orientierung und Sinne beraubt. Besonders faszinierend ist der Farbwechsel der Kraken. Durch Millionen von Chromatophoren (Farbzellen unter der Haut) sind sie in der Lage, blitzschnell Farbe und Struktur der Umgebung anzunehmen. Die Änderung der Körperfarbe dient nicht nur der Tarnung, sondern auch um Stimmungen wie Angst oder Paarungsbereitschaft auszudrücken. Die Farbzellen werden durch das Zentralnervensystem gesteuert, das bei Kraken hoch entwickelt ist. Überhaupt: Drei Herzen, acht Arme, blaues Blut. Der Meister des "Morphings" kann seine Farbe und Form blitzartig ändern. Kein Science-Fiction-Autor könnte sich so etwas besser ausdenken als Mutter Natur.
Argentinier und Deutsche wollen ihn essen, Spanier wollen ihn retten und Engländer als neuen Fußballtrainer
Britische Journalisten haben den "gebürtigen Engländer" nach der Fußballpleite gegen Deutschland als neuen Trainer vorgeschlagen, "weil er nicht soviel Blödsinn labert und weiß, was er tut". Argentinische TV-Sender haben Kochrezepte vorgeschlagen, um das Tier zu Paella zu verarbeiten. Uruguays Trainer war gar doppelt motiviert, sowohl Deutschland als auch den Kraken zu schlagen. Die Niederländer schickten nach Pauls Spanien-Weltmeistertipp sogar eine "Pauline" im eigenen Sealifecenter ins Rennen - Gewinner natürlich Holland. Das ganze gipfelte sogar in eine Staatsaffäre. Nach dem Deutschland-Spanienspiel tickerte die Deutsche Presse-Agentur dpa: "Spanien sorgt sich um Tintenfisch Paul" - und zitierte Spaniens Regierungschef José Luis Rodriguez Zapatero: "Ich mache mir Sorgen um ihn." Nachdem Paul den spanischen Sieg über Deutschland korrekt vorhergesagt hatte, fürchten die Spanier offenbar Racheakte deutscher Fans an dem Tier! Es wird noch besser: Industrieminister Miguel Sebastian schlug sogar vor, Paul auf die iberische Halbinsel zu bringen - aus Sicherheitsgründen. Umweltministerin Elena Espinosa sprach es dann unverblümt aus: "Damit die Deutschen ihn nicht aufessen."
Ist Krake Paul wirklich in Gefahr?
Zwar gebe es aktuell keine Hinweise auf mögliche Anschläge auf das Tier. Dennoch erhöhte Sealife in Oberhausen gestern die Sicherheitsvorkehrungen! Stefan Porwoll (37), Pauls Ziehvater und Geschäftsführer des Aquariums: "Wir haben zur Sicherheit einen Mitarbeiter beauftragt, während der Öffnungszeiten ein wachsames Auge auf Paul zu halten." Bleibt zu hoffen, das die Tintenfische nicht unter dem Medienhype leiden wie seinerzeit der große Weiße.
"Octopus' Garden" - zu Ringos 70.
Auch Maler, Musiker und Künstler sind seit jeher von dem Verwandlungskünstler fasziniert: Beatles-Drummer Ringo Starr - er feierte übrigens am 7. Juli 2010 seinen 70. Geburtstag - komponierte 1969 mit "Octopus' Garden" seine musikalische Huldigung an die faszinierenden Wesen. "I´d like to be, under the sea in an octopus' garden in the shade" heißt es in einem der wenigen Beatles-Songs von Ringo Starr. Die Inspiration zu diesen Zeilen soll der Schlagzeuger bei einer Bootsfahrt in Sardinien bekommen haben. Die Schilderung eines Seemanns, dass Kraken Muscheln und leuchtende Objekte sammelten, um Gärten zu bauen und zu verzieren, faszinierte ihn. "Eine der kuriosesten Sachen, die ich gehört habe", so Ringo angeblich - "Octopus' Garden" seine vertonte Huldigung an die eigenartigen Kraken.
Achtarmige Architekten sind Burgenbauer
Seemannsgarn? Der Hang zum Gartenbauarchitekten kann dem Kraken angesichts des erstaunlich entwickelten Verhaltensrepertoires kaum abgesprochen werden. Perfekt getarnt verstecken sie sich tagsüber in Höhlen. Ihr weicher Körper macht die Kraken gegenüber Räubern verletzbar, so dass sie meist in selbst gebauten oder natürlichen Behausungen Unterschlupf suchen: Diese Wohnplätze erkennt man an Muschelschalen oder anderen leeren Gehäusen, die direkt vor dem Eingang liegen und von vorangegangenen Mahlzeiten zeugen. Der Hang zum Burgenbau wird auch durch das Bedürfnis der Kraken nach "Rückendeckung" erklärt. Ist kein geeigneter Unterschlupf vorhanden, wird mit Hilfe der Fangarme ein Steinnest oder Steinwall errichtet.
"Paul ist tot" - 2014 wird ein Nachfolger gesucht
Sein erstaunliches Verhaltensrepertoire als Tarnkünstler oder Morphing-Spezialist fasziniert nicht nur Meeresbiologen, Schnorchler und Taucher. Drei Herzen, saugnapfbesetzte Arme und blaues Blut: Die Anatomie eines Oktopus scheint der Feder eines Science-Fiction Autors entsprungen zu sein. Paul hat angeblich die Intelligenz eines zweijährigen Kindes. Fakt ist: Paul ist der berühmteste Krake der Welt. Und er hat alles, was einen echten Medien-Superstar ausmacht - auch den frühen Tod. Für Paul ist die WM 2010 seine letzte. Kraken werden maximal drei Jahre alt. Aber die Nachfolgersuche für die WM 2014 in Brasilien beginnt. Gerüchten zufolge soll sich Paul II bereits im Trainingscamp befinden. Kraken haben nämlich die erstaunliche Fähigkeit, dass sie durch Zuschauen lernen.
Michael Krüger, Tauchen 10/2010
VON MICHAEL KRÜGER
600 TV-Stationen übertrugen seine UW-Vorhersagen vom WM-Finale live. Der orakelnde Oktopus aus dem 1500-Liter-Bassin in Oberhausen war ungekrönter tierischer Star der weltweiten Presse und TV-Sender - eigene Facebookseite sowie ein Wikipediaprofil inklusive. Alles ein moderner Hype? Nicht ganz: Bereits die Kelten glaubten, dass Tiere an bestimmten Tagen gewisse übernatürliche Kräfte besäßen. Wetterprognosen, Zukunftsvorhersagen und Fußballtipps wie jüngst bei der WM 2010.
Tippender Brite mit acht Armen
Seit 2008 ist Paul (2,5 Jahre alt) - den Tiefen des Atlantiks bei Weymouth/Großbritannien entrissen - die Attraktion des Oberhausener Sealife-Aquariums durch seine Treffsicherheit bekannt: Dabei setzte sich der Krake aus dem Großaquarium auf einen seiner mit der jeweiligen Landesflagge gekennzeichneten Futterbehälter (darin eine Miesmuschel) und wählte die späteren Sieger. Eigentlich nichts Besonderes - die Quote seines Fressorakels ist allerdings verblüffend. Die Zahlen sprechen für den Kopffüßler: Laut Nachrichtenmagazin Spiegel hatte Paul bereits bei den Europameisterschaften 2008 eine bessere Vorhersagequote als andere Fußballorakeltiere. Hat Paul hellseherische Fähigkeiten? Mathematiker sind beeindruckt. Der Holländer Dr. Pieter Moree vom Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn: "Beim sechsten Spiel lag die Wahrscheinlichkeit bei 1/64. Das heißt, dass sich bei einer Umfrage unter 64 Menschen 63 davon beim Ergebnis geirrt hätten."
Saugnapfbesetzte Tentakel sind mit Geschmackssinneszellen ausgestattet
Viele mutmaßen, dass die Farbe der Flaggen den Ausschlag gab. Reagiert Paul gar auf Rot? Das könnte seine Vorliebe für die spanische Flagge erklären. "Es gibt Hinweise, die auf Farbenblindheit von Kopffüßern schließen lassen", so der Greifswalder Tintenfisch-Forscher Volker Miske. Endgültig bewiesen sei dies jedoch nicht. "Wenn Farbenblindheit vorläge, so wird diese offenbar durch die genaue Auswertung der Grauwerte der Farben kompensiert. Einige Arten können übrigens sogar polarisiertes Licht auswerten." Kraken können offenbar Helligkeitswerte unterscheiden. Der Diplombiologe vermutet, dass der Größenunterschied der angebotenen Nahrung den Ausschlag geben könnte: "Kraken sind optische Jäger und eine größere Beute ist natürlich attraktiver." Geringe Geschmacksspuren an der Muschelbox könnten ebenfalls die Entscheidung beeinflussen: "Die Saugnäpfe sind mit sensiblen Geschmackssinneszellen ausgestattet. Und wenn der Außenseite einer der Kisten noch etwas mehr appetitlicher Geschmack anhängt, dann beeinflusst dies ebenfalls die Entscheidung des Kraken." Ebenfalls sei fraglich, ob beide Kisten gleich dicht verschlossen wurden. Lebende Muscheln sondern in ihren Atemwasserströmen verlockende Gerüche ab, die die Futterauswahl des Tieres beeinflussen könnten. Das ganze sei daher hypothetisch: Standartisierte, statistisch möglichst einwandfreie Versuche könnten genauere Schlüsse zulassen.
Kraken sehen sehr gut - trotz Farbblindheit
Viele mutmaßen, dass die Farbe der Flaggen den Ausschlag gab. Reagiert Paul gar auf Rot? Das könnte seine Vorliebe für die spanische Flagge erklären. Nach Janet Voight vom Field Museum of Natural History sollte das Farbensehen bei den farbenblinden Kraken keine Rolle spielen. Nach Shelagh Malham von der Bangor University können Kraken aber Helligkeitswerte unterscheiden und fühlen sich zu ausgeprägten horizontalen Formen hingezogen. Paul könnte daher bevorzugt die deutsche und daneben die spanische wie die serbische Flagge entsprechend öfter ausgewählt haben. Die spanische habe einen ausgeprägteren Horizontalstreifen und die serbische weise eine höhere Helligkeit auf.
Nachtaktive Jäger sind Meister des "Morphings"
Da viele Arten nachtaktiv sind, kann man sie erst bei Dunkelheit bei der Jagd nach ihrer Lieblingsspeise, den Krebsen, entdecken. Sie sind zwar scheu, aber extrem neugierig. Wenn sie ihre Höhle verlassen, bewegen sich meist auf ihren acht saugnapfbesetzten Armen durch das Riff. Sie können für kurzfristige Sprints auch per Rückstoßprinzip Wasser aus ihrer Mantelhöhle durch ihren Trichter pressen. Wenn es brenzlig wird, versprüht das "Phantom" additiv eine tintenartige Substanz, die für uns harmlos ist, aber den jagenden Fisch kurzfristig seiner Orientierung und Sinne beraubt. Besonders faszinierend ist der Farbwechsel der Kraken. Durch Millionen von Chromatophoren (Farbzellen unter der Haut) sind sie in der Lage, blitzschnell Farbe und Struktur der Umgebung anzunehmen. Die Änderung der Körperfarbe dient nicht nur der Tarnung, sondern auch um Stimmungen wie Angst oder Paarungsbereitschaft auszudrücken. Die Farbzellen werden durch das Zentralnervensystem gesteuert, das bei Kraken hoch entwickelt ist. Überhaupt: Drei Herzen, acht Arme, blaues Blut. Der Meister des "Morphings" kann seine Farbe und Form blitzartig ändern. Kein Science-Fiction-Autor könnte sich so etwas besser ausdenken als Mutter Natur.
Argentinier und Deutsche wollen ihn essen, Spanier wollen ihn retten und Engländer als neuen Fußballtrainer
Britische Journalisten haben den "gebürtigen Engländer" nach der Fußballpleite gegen Deutschland als neuen Trainer vorgeschlagen, "weil er nicht soviel Blödsinn labert und weiß, was er tut". Argentinische TV-Sender haben Kochrezepte vorgeschlagen, um das Tier zu Paella zu verarbeiten. Uruguays Trainer war gar doppelt motiviert, sowohl Deutschland als auch den Kraken zu schlagen. Die Niederländer schickten nach Pauls Spanien-Weltmeistertipp sogar eine "Pauline" im eigenen Sealifecenter ins Rennen - Gewinner natürlich Holland. Das ganze gipfelte sogar in eine Staatsaffäre. Nach dem Deutschland-Spanienspiel tickerte die Deutsche Presse-Agentur dpa: "Spanien sorgt sich um Tintenfisch Paul" - und zitierte Spaniens Regierungschef José Luis Rodriguez Zapatero: "Ich mache mir Sorgen um ihn." Nachdem Paul den spanischen Sieg über Deutschland korrekt vorhergesagt hatte, fürchten die Spanier offenbar Racheakte deutscher Fans an dem Tier! Es wird noch besser: Industrieminister Miguel Sebastian schlug sogar vor, Paul auf die iberische Halbinsel zu bringen - aus Sicherheitsgründen. Umweltministerin Elena Espinosa sprach es dann unverblümt aus: "Damit die Deutschen ihn nicht aufessen."
Ist Krake Paul wirklich in Gefahr?
Zwar gebe es aktuell keine Hinweise auf mögliche Anschläge auf das Tier. Dennoch erhöhte Sealife in Oberhausen gestern die Sicherheitsvorkehrungen! Stefan Porwoll (37), Pauls Ziehvater und Geschäftsführer des Aquariums: "Wir haben zur Sicherheit einen Mitarbeiter beauftragt, während der Öffnungszeiten ein wachsames Auge auf Paul zu halten." Bleibt zu hoffen, das die Tintenfische nicht unter dem Medienhype leiden wie seinerzeit der große Weiße.
"Octopus' Garden" - zu Ringos 70.
Auch Maler, Musiker und Künstler sind seit jeher von dem Verwandlungskünstler fasziniert: Beatles-Drummer Ringo Starr - er feierte übrigens am 7. Juli 2010 seinen 70. Geburtstag - komponierte 1969 mit "Octopus' Garden" seine musikalische Huldigung an die faszinierenden Wesen. "I´d like to be, under the sea in an octopus' garden in the shade" heißt es in einem der wenigen Beatles-Songs von Ringo Starr. Die Inspiration zu diesen Zeilen soll der Schlagzeuger bei einer Bootsfahrt in Sardinien bekommen haben. Die Schilderung eines Seemanns, dass Kraken Muscheln und leuchtende Objekte sammelten, um Gärten zu bauen und zu verzieren, faszinierte ihn. "Eine der kuriosesten Sachen, die ich gehört habe", so Ringo angeblich - "Octopus' Garden" seine vertonte Huldigung an die eigenartigen Kraken.
Achtarmige Architekten sind Burgenbauer
Seemannsgarn? Der Hang zum Gartenbauarchitekten kann dem Kraken angesichts des erstaunlich entwickelten Verhaltensrepertoires kaum abgesprochen werden. Perfekt getarnt verstecken sie sich tagsüber in Höhlen. Ihr weicher Körper macht die Kraken gegenüber Räubern verletzbar, so dass sie meist in selbst gebauten oder natürlichen Behausungen Unterschlupf suchen: Diese Wohnplätze erkennt man an Muschelschalen oder anderen leeren Gehäusen, die direkt vor dem Eingang liegen und von vorangegangenen Mahlzeiten zeugen. Der Hang zum Burgenbau wird auch durch das Bedürfnis der Kraken nach "Rückendeckung" erklärt. Ist kein geeigneter Unterschlupf vorhanden, wird mit Hilfe der Fangarme ein Steinnest oder Steinwall errichtet.
"Paul ist tot" - 2014 wird ein Nachfolger gesucht
Sein erstaunliches Verhaltensrepertoire als Tarnkünstler oder Morphing-Spezialist fasziniert nicht nur Meeresbiologen, Schnorchler und Taucher. Drei Herzen, saugnapfbesetzte Arme und blaues Blut: Die Anatomie eines Oktopus scheint der Feder eines Science-Fiction Autors entsprungen zu sein. Paul hat angeblich die Intelligenz eines zweijährigen Kindes. Fakt ist: Paul ist der berühmteste Krake der Welt. Und er hat alles, was einen echten Medien-Superstar ausmacht - auch den frühen Tod. Für Paul ist die WM 2010 seine letzte. Kraken werden maximal drei Jahre alt. Aber die Nachfolgersuche für die WM 2014 in Brasilien beginnt. Gerüchten zufolge soll sich Paul II bereits im Trainingscamp befinden. Kraken haben nämlich die erstaunliche Fähigkeit, dass sie durch Zuschauen lernen.
Michael Krüger, Tauchen 10/2010