„Wie Windsurfen unter Wasser – ein völlig neues Taucherlebnis!“
Glenn Faires (49) hat einen UW-Gleiter mit Pressluft-Antrieb entwickelt. TAUCHEN hat den DiveGlide auf der Karibikinsel St. Eustatius getestet.
An dieser Konstruktion hat der Texaner jahrelang getüftelt: Jetzt hat er den Prototyp des Fiberglas-Bobs am Start. Der negativ tarierte DiveGlide zieht Taucher mühelos in die Tiefe und bringt sie mit Pressluft zur Oberfläche zurück – über einen Gashebel wird Atemgas in den Korpus geblasen. TAUCHEN-Redakteur Michael Krüger hat den Flügel vor der Karibikinsel St. Eustatius ausprobiert.
Absolut abgefahren: Mühelos abtauchen und mit Pressluft-Power zur Oberfläche gleiten. Der UW-Flug ist ein echtes Erlebnis …
Fast alle, die den DiveGlide ausprobiert haben, sind begeistert. Sie haben es ja erlebt: Es verändert die Art, sich unter Wasser zu bewegen. Kein Scooter! Es ist wie Windsurfen unter Wasser.
Was ist der Unterschied zum UW-Scooter?
Einen Scooter zu bedienen, ist wie Jet-Ski fahren: Gas geben, losfahren – kinderleicht. Den Dive-Glide muss man sich erarbeiten. Dieses Modell hat keinen Motor, keine Batterie, keinen Propeller. Man hört keine Motorgeräusche. Das Tauchen damit ist ein einzigartiges Erlebnis. Man benötigt natürlich etwas Übung und Praxis, um die Möglichkeiten dieses Tools auszuschöpfen.
Was hat der Tauchgleiter unter der Haube?
Im Korpus befinden sich zwei mit 200-bar-Pressluft gefüllte 12-Liter-Aluflaschen. Die beiden Tanks haben Anschlüsse und eine Art Gashebel mit dem man Luft in den Korpus pusten kann. Vorne befinden sich zwei Halterungen, um 20 bis 35 Kilo Blei für den Abtrieb einzuklinken.
Was bringen die Ei-Form und die Flügel?
Der eiförmige Rumpf resultiert aus der Hydrodynamik. Durch die verbreiterte Nase kann mehr Luft für den Auftrieb eingesetzt werden. Ohne die Flügel würde das Ei nur nach oben oder unten schweben. Wie ein Apnoe-Schlitten ohne Seile.
Der DiveGlide sieht sehr avantgardistisch aus. Welche Kommentare hören Sie dazu?
Ist das ein U.D.O. (Undefined Diving Object)? Einge vermuten, es sei eine Art Wakeboard oder Scooter, der vom Boot gezogen wird.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen?
Seit meiner Kindheit bin ich wassersportbesessen und habe alles ausprobiert, was es dazu gibt. Als die Idee eines Scooters mit Pressluft immer konkreter wurde, war ich verwundert, das ein derartiges Gefährt gar nicht existiert. Ich hätte es einfach gekauft. Das hätte eine Menge Zeit und Geld gespart (lacht). Natürlich wurden auch Scooter in allen Größen getestet, aber die Lade- und Wartungsprobleme nerven. Mit dem DiveGlide gibt es diesen Ärger nicht – jeder kann das Gerät reparieren, weil die Konstruktion simpel ist. Pressluftflaschen und Blei gibt es in der Tauchbasis.
Ist der DiveGlide nur für Apnoeisten?
Apnoe-Taucher kommen schnell in die Tiefe. Für viele ist der Gleiter aber einfach nur ein Spielzeug für Erwachsene. Auch Gerätetaucher sind begeistert. Man muss aber damit umgehen können, bevor man mit Pressluft taucht. Einige UW-Filmer sind interessiert, weil der DiveGlide schnell und leise ist – perfekt, um Wale zu filmen.
Wo gibts den Gleiter?
Im Moment nur bei mir im Golden Rock Dive Center auf St. Eustatius und bei Flow-Bonaire auf Bonaire.
Ihr Tipp für Anfänger?
Man muss kein toller Freitaucher sein: Wer kein Problem mit dem Druckausgleich hat, ist dabei. Bereiten Sie sich vor, überrascht zu werden …
Wird der DiveGlide in Serie gehen?
Ja! Ich habe alle Patente und entwickle gerade ein kleineres Schnorchelmodell sowie einen großen Power-Glider für Top-Speed.
Wenn Tauchcenter neugierig geworden sind. Wo kann man den DiveGlide ordern?
Wir kooperieren mit zehn Tauchbasen in der Karibik und arbeiten an der Konstruktion. Divegliding ist eine neue Sportart! Wir werden das promoten.
DIVEGLIDE
WIE WINDSURFEN UNTER WASSER
Der UW-Flug mit dem DiveGlide ist einzigartig: Im Korpus befinden sich zwei mit 200-bar-Pressluft gefüllte 12-Liter-Aluflaschen und rund 20 Kilo Blei. Der negativ tarierte Fiberglas-Bob zieht Taucher mühelos in die Tiefe und bringt sie rasant zur Oberfläche zurück. Über einen Hebel lässt sich Atemgas in den Pressluftscooter blasen – und das geht richtig ab. Glenn Faires bietet den Spaß im Golden Rock Dive Center an.
www.diveglide.com
Begeistert von seinem „Baby“: Glenn Faires (oben) mit dem DiveGlide. TAUCHEN-Redakteur Michael Krüger beim UW-Flug mit dem DiveGlide.
„Höhlen-Tauchtrip in die dunkle Unterwelt der Maya-Kultur“
Fesselnde Tauchgänge in die mystische Unterwelt Yucatans: Der Kieler UW-Archäologe Florian Huber (37) spricht mit TAUCHEN-Redakteur Michael Krüger über die Arbeit am 3-D-Kinofilm „Die Höhle der Toten“.
Schwerbepackte Höhlentaucher zwängen sich durch enge Gänge. Hier in Xibalba, dem Ort der Angst, suchen die Forscher nach Totenschädeln und prähistorischen Funden – zu Zeiten der Mayas eine Mission ohne Wiederkehr. Für die Macher des 3-D-Kinofilms „Die Höhlen der Toten“ mehr als Motivation: Regisseur Norbert Vander dokumentiert die Expedition des Teams der Uni Kiel durch die dunklen Labyrinthe Yucatans. Ab dem 15. August startet der Film bundesweit in den Kinos (Seite 12). TAUCHEN war bei der Preview dabei.
Wie seid ihr auf die Totenhöhle gekommen?
Ich dachte mir schon vor sechs Jahren bei einem Tauchgang in der Cenote Angelita, dass man darüber eine spannende Dokumentation drehen sollte. Letztendlich arbeitete mein Kollege Robert Lehmann vor zwei Jahren mit einem 3-D-Team auf den Azoren und berichtete mir davon. Mit diesem Team ging es dann 2012 zum Dreh nach Mexiko.
Wie liefen die Dreharbeiten?
Anstrengend. 18 Drehtage im heißen Dschungel Yucatans – dann noch täglich mehrere hundert Kilo Ausrüstung schleppen, die 80-Kilo-Kamera sicher in die Cenoten abseilen. Stundenlanges Briefing und Debriefing. Aber es hat sich gelohnt.
Was reizt UW-Archäologen an den Cenoten?
Es gibt tausende Cenoten – in jeder findet man Relikte aus der Maya-Zeit und aus prähistorischen Abschnitten. Ein Traum für UW-Archäologen.
Welches war dein Highlight?
Die Dreharbeiten in den Hells Bells. Fantastische und einzigartige Tropfsteinformationen, die im Gegensatz zu allen anderen Stalaktiten glockenförmig ausgeprägt sind. Oder, als ich im Wasser auf einen Aschehaufen stieß, der aussah, als habe er gestern noch gebrannt. Es war tauchen auf einem fremden Planeten. Das Labor der Kieler Uni datierte das Alter der Holzkohle auf 8400 Jahre!
War es unheimlich, die Totenköpfe zu finden?
Eigentlich nicht. Als Archäologe hat man häufig mit Toten und deren Relikten zu tun. Wir können heute viel mit modernster Technik über die Vergangenheit herausfinden. Wichtig ist der nötige Respekt im Umgang mit menschlichen Relikten.
Gab es brenzlige Situationen?
Ich halte Höhlentauchen für ungefährlich, wenn man eine gute Ausbildung, die richtige Ausrüstung und ein erfahrenes Team hat. Wir tauchen seit über zehn Jahren zu wissenschaftlichen Zwecken zusammen. Einmal wurde mir aber mulmig: Wir wollten in einer Cenote ein prähistorisches Fischskelett filmen. Irgendwann fielen kleinere Steinbrocken von oben herab, sodass wir bei null Sicht den Ausgang finden mussten. Dann ging es per „touch contact“ weiter – das war stressig, aber alles lief so, wie man es bei einer Höhlentauchausbildung lernt und wir waren 15 Minuten später wieder oben.
Wie bist du Forschungstaucher geworden?
Ich tauche seit 24 Jahren, und als ich hörte, dass man an der Uni Kiel Archäologie und Tauchen kombinieren kann, bin ich von München hierher-gezogen. Mittlerweile arbeite ich seit 13 Jahren als UW-Archäologe.
Warum habt ihr den Film in 3-D gedreht?
Durch diese Technik können wir die Schönheit, aber auch die beklemmende Enge der Höhlensysteme gut vermitteln.
Was erwartet die Zuschauer im Kinofilm?
Keine trockene Dokumentation (lacht). Norbert Vander zeigt, wie faszinierend es ist, als Höhlentaucher die Relikte vergangener Kulturen zu entdecken. Kameramann Christian Howe, die Forschungstaucher Uli Kunz, Robert Lehmann und ich haben 23 Cenoten betaucht: Magische Momente wechseln sich mit verstörenden Szenen aus der Unterwelt der Mayas ab. Sowas gab es noch nie!
Vielen Dank für das Interview!
Die Forscher der Uni Kiel beim Dreh für „Die Höhle der Toten“. Die UW-Höhlen waren für die Mayas die Pforte zum Totenreich.
Fesselnde Tauchgänge in die mystische Unterwelt Yucatans: Der Kieler UW-Archäologe Florian Huber (37) spricht mit TAUCHEN-Redakteur Michael Krüger über die Arbeit am 3-D-Kinofilm „Die Höhle der Toten“.
Schwerbepackte Höhlentaucher zwängen sich durch enge Gänge. Hier in Xibalba, dem Ort der Angst, suchen die Forscher nach Totenschädeln und prähistorischen Funden – zu Zeiten der Mayas eine Mission ohne Wiederkehr. Für die Macher des 3-D-Kinofilms „Die Höhlen der Toten“ mehr als Motivation: Regisseur Norbert Vander dokumentiert die Expedition des Teams der Uni Kiel durch die dunklen Labyrinthe Yucatans. Ab dem 15. August startet der Film bundesweit in den Kinos (Seite 12). TAUCHEN war bei der Preview dabei.
Wie seid ihr auf die Totenhöhle gekommen?
Ich dachte mir schon vor sechs Jahren bei einem Tauchgang in der Cenote Angelita, dass man darüber eine spannende Dokumentation drehen sollte. Letztendlich arbeitete mein Kollege Robert Lehmann vor zwei Jahren mit einem 3-D-Team auf den Azoren und berichtete mir davon. Mit diesem Team ging es dann 2012 zum Dreh nach Mexiko.
Wie liefen die Dreharbeiten?
Anstrengend. 18 Drehtage im heißen Dschungel Yucatans – dann noch täglich mehrere hundert Kilo Ausrüstung schleppen, die 80-Kilo-Kamera sicher in die Cenoten abseilen. Stundenlanges Briefing und Debriefing. Aber es hat sich gelohnt.
Was reizt UW-Archäologen an den Cenoten?
Es gibt tausende Cenoten – in jeder findet man Relikte aus der Maya-Zeit und aus prähistorischen Abschnitten. Ein Traum für UW-Archäologen.
Welches war dein Highlight?
Die Dreharbeiten in den Hells Bells. Fantastische und einzigartige Tropfsteinformationen, die im Gegensatz zu allen anderen Stalaktiten glockenförmig ausgeprägt sind. Oder, als ich im Wasser auf einen Aschehaufen stieß, der aussah, als habe er gestern noch gebrannt. Es war tauchen auf einem fremden Planeten. Das Labor der Kieler Uni datierte das Alter der Holzkohle auf 8400 Jahre!
War es unheimlich, die Totenköpfe zu finden?
Eigentlich nicht. Als Archäologe hat man häufig mit Toten und deren Relikten zu tun. Wir können heute viel mit modernster Technik über die Vergangenheit herausfinden. Wichtig ist der nötige Respekt im Umgang mit menschlichen Relikten.
Gab es brenzlige Situationen?
Ich halte Höhlentauchen für ungefährlich, wenn man eine gute Ausbildung, die richtige Ausrüstung und ein erfahrenes Team hat. Wir tauchen seit über zehn Jahren zu wissenschaftlichen Zwecken zusammen. Einmal wurde mir aber mulmig: Wir wollten in einer Cenote ein prähistorisches Fischskelett filmen. Irgendwann fielen kleinere Steinbrocken von oben herab, sodass wir bei null Sicht den Ausgang finden mussten. Dann ging es per „touch contact“ weiter – das war stressig, aber alles lief so, wie man es bei einer Höhlentauchausbildung lernt und wir waren 15 Minuten später wieder oben.
Wie bist du Forschungstaucher geworden?
Ich tauche seit 24 Jahren, und als ich hörte, dass man an der Uni Kiel Archäologie und Tauchen kombinieren kann, bin ich von München hierher-gezogen. Mittlerweile arbeite ich seit 13 Jahren als UW-Archäologe.
Warum habt ihr den Film in 3-D gedreht?
Durch diese Technik können wir die Schönheit, aber auch die beklemmende Enge der Höhlensysteme gut vermitteln.
Was erwartet die Zuschauer im Kinofilm?
Keine trockene Dokumentation (lacht). Norbert Vander zeigt, wie faszinierend es ist, als Höhlentaucher die Relikte vergangener Kulturen zu entdecken. Kameramann Christian Howe, die Forschungstaucher Uli Kunz, Robert Lehmann und ich haben 23 Cenoten betaucht: Magische Momente wechseln sich mit verstörenden Szenen aus der Unterwelt der Mayas ab. Sowas gab es noch nie!
Vielen Dank für das Interview!
Die Forscher der Uni Kiel beim Dreh für „Die Höhle der Toten“. Die UW-Höhlen waren für die Mayas die Pforte zum Totenreich.
"Mit Riesenhaien, Walen und Sepien in der Nordsee tauchen"
Kinostart am 18. April: „Die Nordsee – unser Meer“. TAUCHEN-Redakteur Michael Krüger
sprach mit Kameramann Florian Graner über die Dreharbeiten.
Mit Grönlandhaien, großen Tintenfischen und Orcas in der Nordsee tauchen? Die wenigsten werden vermuten, dass diese Brocken in unserem „Hausmeer“ leben. Die Kinoproduktion mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ zeigt die spektakulären Seiten des kühlgrauen Meeres. Mehr als 2000 Drehtage war das NDR-Naturfilm-Team an rund 60 Locations über und unter Wasser auf Tour. Mit dabei: Florian Graner, UW-Kameramann und Meeresbiologe. TAUCHEN wurde zur Preview eingeladen und hat den Kameramann, der neben dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) auch für die BBC und National Geographic arbeitet, zur aufwendigen Nordsee-Produktion befragt.
Gratulation! Ein beeindruckender Film …
Finde ich auch, ganz großes Kino – ein perfekt inszenierter und packender Naturfilm.
Wie bist du ins Kamerateam gekommen?
Ich wurde von NDR-Naturfilm gebeten den Unterwasserteil eines Zweiteilers namens „Die Nordsee“ zu organisieren und zu drehen. Wir wurden während der Dreharbeiten gebeten auf HD-Cam umzurüsten, da es eine Kinoproduktion geben sollte. Darauf folgte ein Dreiteiler „Abenteuer Nordsee“ sowie ein Film namens „Haie, Hummer, Helgoland“. Der Kinofilm kam erst viel später in Fahrt als weitere Kollegen Filme über Friesland, Schottland und Skandinavien gedreht haben.
Warum gerade die Nordsee?
Jörn Röver, Chef bei NDR-Naturfilm, hatte immer den Wunsch in Kinoproduktionen mit Naturfilmen einzusteigen. Der Gedanke war es einfach mal etwas von zu Hause zu zeigen.
Hast du auch die Einstellungen mit dem gruseligen Grönlandhai gedreht?
Alle Unterwassersequenzen bis auf den Grönlandhai sind von mir. Den hat mein Kollege Thomas Behrend mit einer Robbe im Maul erwischt.
Welches war die schönste Einstellung?
Das ist immer schwer zu sagen. Für mich waren die Schwertwale das größte Erlebnis, gefolgt von der Entdeckung der Kaltwasserkorallenriffe in Norwegen und dem Kontakt mit den Kegelrobben. Aber auch die Chimären waren unglaublich. Die Sepien in Oosterschelde, Holland, haben mich auch verblüfft – das hätte ich nie erwartet!
Welche Tiere haben Probleme gemacht?
Die Riesenhaie waren schwierig, da sie im ersten Jahr kaum an die Oberfläche kamen – es gab zu wenig Plankton. Bei den Orcas war es umgekehrt. da machten sich die Heringe in späteren Jahren zum Großteil wieder auf Ihre alte Wanderroute nach Island auf und tummelten sich nicht weiter im größeren Vestfjordgebiet. Aber am meisten Spaß gab es vor der Haustür: Die Zutraulichkeit der Kegelrobben auf Helgoland war umwerfend. Besonders, da ich als Zivildienstleistender auf Helgoland stationiert war und dort einst den Erstnachweis von Kegelrobben dokumentieren konnte.
Gab es gefährliche Situationen?
Bei Tieftauchgängen mit dem Kreisel gab es Probleme, aber alles konnte unter Kontrolle gebracht werden. Beim Dreh mit den Orcas hätte mich meine Bootscrew fast im Vestfjord verloren.
Du tauchst nur mit Kreislaufgeräten?
Seit 1996 nur noch mit dem Dräger Dolphin, obwohl ich das Gerät seit einigen Jahren ganz geschlossen mit einem Kiss-Injektor betreibe.
Wie bist du zum Tauchen gekommen?
Ich war 13 Jahre alt, als ich mir in den Kopf gesetzt habe Wale und Delphine zu studieren. Meine Doktorarbeit über Meeresbiologie beschäftigte sich mit Schweinswalen – also hat alles geklappt (lacht). Der erste Tauchkurs mit 15 und der UW-Fotostart mit 16 war Mittel zum Zweck.
Wo möchtest du unbedingt nochmal filmen?
Unbedingt in der Antarktis!
Vielen Dank für das Gespräch!
Florian Graner lebt in den USA. Der Kameramann hat bereits bei großen BBC-Produktionen wie „Unser blauer Planet“ mitgewirkt.
Kinostart am 18. April: „Die Nordsee – unser Meer“. TAUCHEN-Redakteur Michael Krüger
sprach mit Kameramann Florian Graner über die Dreharbeiten.
Mit Grönlandhaien, großen Tintenfischen und Orcas in der Nordsee tauchen? Die wenigsten werden vermuten, dass diese Brocken in unserem „Hausmeer“ leben. Die Kinoproduktion mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ zeigt die spektakulären Seiten des kühlgrauen Meeres. Mehr als 2000 Drehtage war das NDR-Naturfilm-Team an rund 60 Locations über und unter Wasser auf Tour. Mit dabei: Florian Graner, UW-Kameramann und Meeresbiologe. TAUCHEN wurde zur Preview eingeladen und hat den Kameramann, der neben dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) auch für die BBC und National Geographic arbeitet, zur aufwendigen Nordsee-Produktion befragt.
Gratulation! Ein beeindruckender Film …
Finde ich auch, ganz großes Kino – ein perfekt inszenierter und packender Naturfilm.
Wie bist du ins Kamerateam gekommen?
Ich wurde von NDR-Naturfilm gebeten den Unterwasserteil eines Zweiteilers namens „Die Nordsee“ zu organisieren und zu drehen. Wir wurden während der Dreharbeiten gebeten auf HD-Cam umzurüsten, da es eine Kinoproduktion geben sollte. Darauf folgte ein Dreiteiler „Abenteuer Nordsee“ sowie ein Film namens „Haie, Hummer, Helgoland“. Der Kinofilm kam erst viel später in Fahrt als weitere Kollegen Filme über Friesland, Schottland und Skandinavien gedreht haben.
Warum gerade die Nordsee?
Jörn Röver, Chef bei NDR-Naturfilm, hatte immer den Wunsch in Kinoproduktionen mit Naturfilmen einzusteigen. Der Gedanke war es einfach mal etwas von zu Hause zu zeigen.
Hast du auch die Einstellungen mit dem gruseligen Grönlandhai gedreht?
Alle Unterwassersequenzen bis auf den Grönlandhai sind von mir. Den hat mein Kollege Thomas Behrend mit einer Robbe im Maul erwischt.
Welches war die schönste Einstellung?
Das ist immer schwer zu sagen. Für mich waren die Schwertwale das größte Erlebnis, gefolgt von der Entdeckung der Kaltwasserkorallenriffe in Norwegen und dem Kontakt mit den Kegelrobben. Aber auch die Chimären waren unglaublich. Die Sepien in Oosterschelde, Holland, haben mich auch verblüfft – das hätte ich nie erwartet!
Welche Tiere haben Probleme gemacht?
Die Riesenhaie waren schwierig, da sie im ersten Jahr kaum an die Oberfläche kamen – es gab zu wenig Plankton. Bei den Orcas war es umgekehrt. da machten sich die Heringe in späteren Jahren zum Großteil wieder auf Ihre alte Wanderroute nach Island auf und tummelten sich nicht weiter im größeren Vestfjordgebiet. Aber am meisten Spaß gab es vor der Haustür: Die Zutraulichkeit der Kegelrobben auf Helgoland war umwerfend. Besonders, da ich als Zivildienstleistender auf Helgoland stationiert war und dort einst den Erstnachweis von Kegelrobben dokumentieren konnte.
Gab es gefährliche Situationen?
Bei Tieftauchgängen mit dem Kreisel gab es Probleme, aber alles konnte unter Kontrolle gebracht werden. Beim Dreh mit den Orcas hätte mich meine Bootscrew fast im Vestfjord verloren.
Du tauchst nur mit Kreislaufgeräten?
Seit 1996 nur noch mit dem Dräger Dolphin, obwohl ich das Gerät seit einigen Jahren ganz geschlossen mit einem Kiss-Injektor betreibe.
Wie bist du zum Tauchen gekommen?
Ich war 13 Jahre alt, als ich mir in den Kopf gesetzt habe Wale und Delphine zu studieren. Meine Doktorarbeit über Meeresbiologie beschäftigte sich mit Schweinswalen – also hat alles geklappt (lacht). Der erste Tauchkurs mit 15 und der UW-Fotostart mit 16 war Mittel zum Zweck.
Wo möchtest du unbedingt nochmal filmen?
Unbedingt in der Antarktis!
Vielen Dank für das Gespräch!
Florian Graner lebt in den USA. Der Kameramann hat bereits bei großen BBC-Produktionen wie „Unser blauer Planet“ mitgewirkt.