Im Grenzbereich zwischen Geräte- und Apnoetauchen herrscht eine Grauzone für Schnorchler. Dabei gibt es viele Neueinsteiger, die eine theoretische und praktische Ausbildung dringend brauchen könnten.
Ich erinnere mich an eine turbulente Tauchausfahrt mit einer Gruppe von Schnorchlern. Zwei blutige Anfänger kamen nach wenigen Minuten im Wasser hustend und erleichtert zurück an Bord. Ein anderer bekam kurze Zeit später Panik und versuchte, sich paddelnd an seinen Buddy zu klammern, sodass sie sich beinahe gegenseitig versenkten, bis endlich ein Guide eingriff. Viele Anfänger unterschätzen die Wellen und bekommen plötzlich Panik, wenn sie frei schwimmend im Meer in die Tiefe blicken. Wie eine Schnorcheltour in Thailand zum Albtraum wurde, berichtete Autorin Gudrun Brandenburg im August 2019 auf Travelbook: Sie begleitete als einzige Schnorchlerin eine Tauchausfahrt. Sträflicherweise wurde sie ohne Buddy im Wasser abgesetzt. Der Kapitän fuhr mit den Tauchern weiter und hat sie dann auch noch vergessen. Sie hatte Mühe, gegen die Wellen anzukämpfen, wurde von Krämpfen geplagt und erreichte erschöpft den Strand. Nahezu jeder, der tauchen möchte wird in Grund- und Aufbaukursen geschult. Ganz anders bei Schnorchlern: Der Umgang mit Maske, Schnorchel und Flossen, Abtauchübungen und Techniken, wie man Krämpfe löst, sind vielen unbekannt. Warum lässt man Schnorchler ohne Signalmittel ins Wasser? Ein Spiegel, eine Lampe und Signalpfeife helfen, um auf sich aufmerksam zu machen. Man kann auch eine Flosse in die Hand nehmen und winken. Verhaltensregeln im Umgang mit Meeresbewohnern wären ebenfalls eine gute Kursergänzung. Ich habe am Roten Meer Schnorchler erlebt, die mir stolz ein Kegelschneckengehäuse zeigten, das sie „gefunden“ haben. Sie wussten nicht, dass man unter Wasser nichts anfasst, geschweige denn herausholt, und dass diese kleinen Tiere bei Gefahr giftige Pfeile abschießen können. Vielen ist nicht klar, dass es keine gute Idee ist, wild mit den Flossen zu schlagen, wenn Haie auftauchen – das macht die Tiere nur neugierig. Die wenigsten wissen, dass man bei einer Hai-Begegnung die Ruhe bewahren und unkontrollierte Bewegungen vermeiden sollte. Für alle, die sich fürs Schnorcheln interessieren, haben wir auf TAUCHEN.de ein großes Special veröffentlicht. Vielleicht macht es Sinn, verbindliche „Skin Diver“- oder Schnorchlerkurse bei Bootsausflügen im Meer zu verlangen. Was meinen Sie?
„Der Kauf der Ausrüstung ist nur der Anfang. Viele Schnorchler sind im Meer überfordert“, sagt TAUCHEN-Redakteur Michael Krüger.