VON MICHAEL KRÜGER Die auch bei Tauchern geschätzte Karibik- insel Aruba ist auf Platz 4 der Lonely-Planet-Liste „Best in Travel 2020“. Der Verlag aus Australien setzt dabei den Fokus auf nachhaltiges Reisen. Ein neuer Ansatz oder Widerspruch bei Fernreisen in die Karibik?
Lonely Planet Publications (deutsch: „einsamer Planet“) nimmt für sich in Anspruch, der weltweit größte Verlag für unabhängige Reise- und Sprachführer zu sein. Für die Trendziele 2020 wurde der Fokus auf das Thema nachhaltiges Reisen gesetzt. Für einen Reiseführer mit einer Gesamtauflage von 55 Millionen Exemplaren, der weltweit in 14 Sprachen übersetzt wird, kein leichtes Unterfangen. Wo beginnt Nachhaltigkeit? Beim Verzicht auf eine klimaschädliche Fernreise? Bali ist für Deutsche ein exotisches Ziel – down under das „Mallorca der Australier“. Ein Flug von Frankfurt in die Karibik stößt pro Person mehr Treibhausgase aus, als ein Jahr lang Auto zu fahren.
In der Lonely-Planet-Liste 2020 für das beste Preis-Leistungsverhältnis hält das touristisch unerschlossene Ost-Nusa Tenggara in Indonesien die Poleposition. Mit dieser Wahl wird man vermutlich wieder Kritiker der Reiseführer erzürnen. Diese behaupten, durch die Veröffentlichung würden Minderheiten in ihrer sozialen Struktur und Ökonomie empfindlich gestört und könnten vom Tourismus abhängig werden. Vor 20 Jahren wurde der Lonely-Planet-Reiseführer „Myanmar“ kritisiert, da die Militärdiktatur sich durch Tourismus finanzierte. Die Autoren haben für die Trendziele 2020 Rankings für die Bereiche Umweltschutz erstellt. Platz eins belegt Bhutan: Der Himalaya-Staat will klimaneutral bleiben und Bio-Landwirtschaft betreiben. Darum ist auch Aruba auf Platz 4. Auf der kleinen ABC-Insel soll künftig nur noch erneuerbare Energie verbraucht werden. Auch Sonnencremes und Einweg-Plastikflaschen werden verboten. Durch Home Sharing sollen zudem günstigere Übernachtungsmöglichkeiten geschaffen werden. Die Frage ist: Wie kommen Touristen nach Aruba? Auf dem Bambus-Floß? Umweltfreundliches Reisen ist nicht einfach. Allein schon deshalb, weil die wenigsten Taucher Zeit für eine zweiwöchige Atlantiküberquerung mit dem Segelboot hätten – und danach müssen sie ja auch wieder nach Hause kommen.
Bei aller Kritik: Lonely Planet weist zumindest den richtigen Weg. Ihnen sei zum Thema unser Special „Save the Ocean“ ans Herz gelegt, das seit dem 1. Oktober 2019 erhältlich ist.
„Emissionsarm reisen? Wer aufs Fliegen verzichtet, muss sich extrem einschränken“, sagt TAUCHEN-Redakteur Michael Krüger.