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TAUCHEN-KOLUMNEN
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ÖLPEST AM GOLF VON MEXIKO -  UMWELTKATASTROPHE USA


Der schwarze Teppich des Schweigens

KOMMENTAR VON MICHAEL KRÜGER

Fast schon zynisch, dass sich BP-Chef Tony Hayward mit „goldenem Handschlag“ von seiner desaströsen Mission verabschiedete. Geschätzte 14 Millionen Dollar Abfindung erhielt das „Gesicht der Ölpest“ angeblich für sein Versagen beim Krisenmanagement am Golf von Mexiko. Beißende Kritik erntete er für seinen Kommentar, er wolle einfach nur sein Leben wieder haben. Seine Abschiedsrede klang nicht minder zynisch: „Heute ist ein trauriger Tag für mich. Ich liebe dieses Unternehmen und alles, wofür es steht“.

BP steht heute in erster Linie für die größte Umweltkatastrophe der USA. Das Unfassbare: BP bohrt munter weiter! Immer tiefer, immer teurer – als wäre nichts gewesen. Am Golf von Sidra vor der libyschen Küste geht´s in 1.700 Meter Tiefe weiter… das sind rund 200 Meter mehr als am Golf. Der Konzern freut sich bereits über das „größte Energieprojekt in einem arabischen Staat“. Wie bitte? Woher nehmen die eigentlich die Euphorie? Das klingt so, als würde man frohlockend und voller Zuversicht die Desaster erprobte „Sauerland-Crew“ für die Abwicklung der nächsten Loveparade engagieren – diesmal nur auf einem kleineren Gelände.
Einzig positiver Effekt des Medienrummels: Im Öl-Sog der Schlagzeilen kommt immer mehr Licht ins Dunkel. Vom „Ölteppich am Roten Meer“ bis zur „Größten Ölkatastrophe in der Geschichte der Volksrepublik China“ erfährt der Leser hierzulande. Im Reich der Mitte muss der Leser noch mehr suchen. Hier werden Informationen sowieso nur gefiltert und dreimal chemisch gereinigt weitergeleitet. Pressefreiheit? Unbekannt. Bei der betroffenen China National Petroleum Corporation (CNPC) handelt es sich obendrein um ein staatliches Unternehmen... soviel dazu.

Wieviele Zwischenfälle auf Bohrinseln passieren unbemerkt? Die World-Offshore-Accident-Datenbank der Stiftung Norske Veritas“ weist für den Zeitraum von 1974 bis 2004 mehr als 5.000 bekannt gewordene Offshore-Schadensfälle aus. Für die Bereiche der britischen und norwegischen Hoheitsgewässer in der Nordsee sowie der Region des Golfs vom Mexiko sind zwischen 1980 und 2003 zehn Blowouts registriert.
Wieviel Rohöl beim weiteren Transport aus undichten Pipelines und Tankern von der Öffentlichkeit unbemerkt im Deep Blue der Ozeane versickert, bleibt weiterhin ungewiss. Solange es abseits der Küsten und in menschenleeren Regionen der Welt passiert, wird der schwarze Teppich das Geheimnis der Meere bleiben.

TAUCHEN 11/2010


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DÜRFEN TAUCHER HARPUNIEREN?
VON MICHAEL KRÜGER
In einer Tauchbasis nach einer Harpune zu fragen ist ähnlich tollkühn wie beim Greenpeace-Treffen mit einem Porsche Cayenne vorzufahren. Auf einigen Karibikinseln sind „Spießbürger“ allerdings willkommen. Bei der Jagd vor Saba und Curaçao konnte ich selbst erleben, wie widerstandsfähig die giftigen Fische sind. Mir haben die Tiere leidgetan, aber die gefräßigen Plagegeister vermehren sich explosionsartig und vernichten die lokalen Bestände. Glücklicherweise sind die Lauerjäger leichte Beute für Harpunettis – und schmackhaft. Ob die „Sisyphos-Jagd“ hilft? Vermutlich mehr, als Diskussionen darüber: Riffe retten, Lionfish essen!   TAUCHEN 08/2015

HAIE UND HITLER – DAS GEHT IMMER!
„DAS LUFTSCHIFF DES TODES  IST WIEDER AUF BEUTEJAGD“


VON MICHAEL KRÜGER

Gestern im TV: Tosende Wellen, diffuse Wackelkamerabilder – das ganze untermalt von tieffrequenten Moll-Tönen. Das „Weiße-Hai“- Zweiton-Thema stimmt schon mal ein. Wie aus dem Nichts schießt ein riesiges, blutverschmiertes Maul direkt vor die Kamera. Eine augenlose Fressmaschine, die in Super-Slow-Motion Fisch-Kadaver in Tausend Stücke zerfetzt. Dann kommt der eigentliche Hammer – der Kommentar zur Szene: „Das Luftschiff des Todes ist wieder auf Beutejagd!“ Wo ist die Fernbedienung? Keine Frage: Haiunfällle sind tragisch und schrecklich für die Opfer. Und auch das ist sicher: Nach tödlichen Attacken laufen billige Grusel-Filmchen auf Trash-TV-Sendern in Rotation. Auch die Boulevard-Presse geht nicht gerade zimperlich mit den grauen Jägern um: Jede Attacke ist ein Aufmacher auf der „Bunten Seite“. Da muss man die Kollegen in Schutz nehmen. Thrill muss sein, sonst zappen oder blättern die meisten weiter. Die Masse macht die Quote: „Beim Großen Weißen muss das Blut spritzen!“, könnte die Maxime des TV-Bosses an den beauftragten Regisseur sein. Vielleicht sind das die Alptraum-Visionen der Filmemacher. Dass ein gelackter Medien-Mogul längst vergangener Zeiten die Präsentation vor versammelter Runde auseinandernimmt: „Zähne, Maul, schwarze Augen! Ich will Cash-Flow und Einschaltquoten und keinen Engelskongress mit Lichterketten!“ Hai und Hitler – das geht immer. Leider wahr: Je natürlicher und reeller die Doku, desto höher der Gähn-Faktor. Es geht auch nicht um Information oder Lobbyismus, sondern um Shareholder-Value und Win-Win-Situationen. Der Alltag des Weißen Riesen ist ja eher unspektakulär: Wenn man den Koloss beim gemächlichen Herumschwimmen mit einem Wellness-Soundtrack untermalen würde, wäre das ähnlich prickelnd, wie eine Dokumentation über den Provinz-Alltag eines Nürnberger Ortsheimatpflegers. Hohe Einschaltquoten sind von einer reellen Doku ohne Thrill-Effekte kaum zu erwarten. Oder vielleicht doch? 

TAUCHEN 10/2013


Mein erstes Mal: Hautnah mit Haien

Egal ob in freier Wildbahn oder bei Fütterungen: Begegnungen mit Haien sind magisch. Nicht-Taucher sehen das meist anders.
von Michael Krüger

Lebensgefährlich!“, warnte mich mein Schwiegervater. Ich erinnere mich noch genau an die Situation im Winter 1999. Ich wollte gerade begeistert vom Tauchkurs mit meiner Freundin auf Fuerteventura berichten – stattdessen erntete ich nur entsetzte Blicke und Kommentare. Seitdem präsentierte er mir bei jedem Besuch ausgeschnittene Zeitungsschnipsel mit Tauchunfällen und skurrilen Hai-Schutzsystemen. Ich verschwieg natürlich, dass Begegnungen mit den Raubfischen unsere Hauptmotivation war abzutauchen. Bei Reisen ans Rote Meer, nach Bali und auf die Philippinen erlebten wir Haie anders als erwartet: scheu, unter einem Riff dösend, vorsichtig, desinteressiert oder auf Distanz. „Große Haie? Da müsst ihr in die Karibik!“, empfahl uns ein Taucher auf Komodo. 2008 waren wir das erste Mal auf Trinidad & Tobago. Am Spot namens Sisters sollte eine Gruppe großer Hammerhaie leben. Scheinbar wussten das aber auch Fischer, denn das einzige Drei-Meter-Exemplar haben wir nicht furchtlos und schwimmend, sondern leblos und liegend mit Haken im Maul in einem Boot entdeckt. Ich las von Fütterungen – viele Taucher stehen dem „Zirkus“ ja kritisch gegenüber. Auch ich war skeptisch, aber die Berichte und Gespräche machten mich neugierig. Bei einer Reise nach Roatan, Honduras, ergab sich die Gelegenheit. Am Spot Cara a cara können Taucher mit einem Dutzend Karibischen Riffhaien in 22 Meter Tiefe schwimmen – spannend!

Neugierig und ohne Aggression
Die grauen Jäger haben den stoppenden Bootsmotor bereits gehört. Einige Rückenflossen ragen aus dem Wasser. Hmmm. In diese „Hai-Suppe“ sollen wir also ernsthaft hineinspringen? Was, wenn sie uns für Futter halten? Was würde mein Schwiegervater wohl sagen, wenn er uns hier sehen würde?
Basisboss Sergio Tritto, sein Kameramann sowie ein Sicherungstaucher tauchen ab – wir folgen. Der Italiener hat eine Köderbox in der Hand und wird von Haien umkreist. Einige messen fast drei Meter Länge. Vor mir meine Freundin. Die Riffhaie mustern uns neugierig, aber ohne aggressiv zu sein. Der anfängliche Respekt weicht der Faszination. Die Tiere schimmern silbergrau und bewegen sich elegant. Fünf Kiemenschlitze, eine kräftige Statur – als hätte ein Designer Hand angelegt. „Die sind für mich wie Hunde“, erzählte uns Sergio vor dem Tauchgang. Jeder hätte einen eigenen Charakter. Einige haben Schmarren von Kämpfen und Verletzungen von Begegnungen mit Fischern und bleiben auf Distanz. Eine große Haidame namens Vivienne, erkennbar an der abgerissenen Angelschnur mit Haken, die wie Piercing-Schmuck aus dem Schlund hängt, nimmt Blickkontakt auf und nähert sich langsam bis auf Armlänge. Als ich meinen Kopf drehe, schwimmt der gewaltige Fisch verschreckt zur Seite. Unglaublich, wie vorsichtig sie ist. Nach 30 Minuten gibt uns Sergio Zeichen, dass wir uns an ein rund fünf Meter von der Köderbox entferntes Plateau setzen sollen. Er öffnet den Deckel des Eimers – die Fütterung beginnt: Im Fressrausch kämpfen die Haie um fünf kleine, abgenagte Fischkarkassen. Man hört ein lautes Knacken. Nach einer Minute ist das Spektakel beendet. Schuppen schwimmen wie Konfetti im Wasser.

Was sagt Tritto zu Kritikern der Fütterungen? „Als ich vor 15 Jahren auf Roatan ankam, gab es hier keine Haie. Durch die Feeds hat sich das geändert. Meine Ranger sind die ehemaligen Jäger. Ich bezahlte die Fischer dafür, dass sie auf ihre Devisenbringer aufpassen“, versichert mir der Italiener. Auch nach Erlebnissen auf Kuba und den Bahamas zeigt sich: Nüchtern betrachtet sind Fütterungen Haischutz, der funktioniert, weil die Gesetze der Marktwirtschaft greifen. Es fließt Geld und die Kommunkation läuft wie geschmiert. Magazine und Filmteams  berichten. Dazu virales Marketing via Facebook, Instagram und Youtube. „Die Welt sieht, dass diese Jäger keine blutrünstigen Bestien sind. Eine bessere PR für Haie gibt es nicht“, sagte Shark-Feeder Jamie Rolle auf den Bahamas. Quasi eine „Win-Win-Situation“ für alle. Natürlich lassen sich tolle Fotos schießen – dieses Motiv hat viele „Likes“ bekommen. Nicht von meinem Schwiegervater. Er war nie auf Facebook und dachte, wir seien im Schwarzwald unterwegs.

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Editorial

Liebe Leser,

„Die zehn Top-Spots zum Tauchen und Schnorcheln“ – eine gute Idee, das unüberschaubare Angebot zu selektieren. Genau deshalb mögen viele TAUCHEN-Leser diese Rubrik.

Natürlich kann die Auswahl nur subjektiv sein. Nennen Sie mir einmal ihre zehn Lieblingfilme oder Musikalben für die einsame Insel? Im welchem Restaurant haben Sie am besten gegessen? Sind es tatsächlich die Filme, Songs oder Gerichte, die begeisterten, oder ist es nicht häufig die Erinnerung an Momente, die man damit verbindet? Eine teure und weite Anreise heißt nicht unbedingt, dass es ein toller Tauchtrip wird.

Waren die Super-Mega-Monster-Wracks wirklich so klasse? Hinterher vergessen die Taucher gerne das Gedrängel an Bord:
30 Liveaboards vor Anker,  Rudeltauch-Armadas und Luftblasenteppiche. Einige Top-Spots sind wie überfüllte Shoppingmeilen in Großstädten: Gedränge, zu viele Menschen, unfreundliche Vibes. Auch die anstrengende An- und Abreise wird bei vielen Reiseberichten wohlwollend verschwiegen.

Meiner Meinung nach muss das „Gesamtpaket“ stimmen – wie beim Dreigänge-Menü. Wie sind Tauchbasis, Crew und Buddy? Dann der Tauchgang quasi als Hauptgang. Und: Wie sind Land und Leute? Wie reell oder künstlich ist das Ganze? Wenn die bewaffnete Security am Eingang des All-inclusive-Resorts wartet oder Souvenir-Nepper am Strand herumnerven, ist die Laune bei mir trotz Tropenhitze schnell nah beim Gefrierpunkt.

Eine Woche ausschließlich Tauchen – okay, macht Spaß. Aber eine Zwei-Wochen-Fernreise, gefühlte 99 Stunden Flug, unzählige Transfers ohne Land und Leute, Kultur, Geschichte, Musik und andere Aktivitäten? Für mich ein No-Go! Nach drei Stunden ist bei mir die Luft aus der Flasche – und aus dem Tauchtag heraus.

Zurück zu den Top-Ten: Wir haben im Team in der Redaktion beraten, gestritten und überlegt, welche Spots zum erlauchten Kreis gehören – ab Seite 38 finden Sie unsere Auswahl. Sind Sie gleicher Meinung, oder haben Sie andere Erfahrungen gemacht? Schreiben Sie uns an redaktion@tauchen.de.  Wir sind gespannt!

Herzlich, Ihr
Michael Krüger
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GLOSSE: BRIEFING
Warum muss kurzes  so lang dauern?
VON MICHAEL KRÜGER

„Briefing!“ Woran denken Sie, wenn Sie diesen Ruf hören? Bei mir stellt sich sofort das „Back to school“-Trauma ein. Ich höre das Läuten der Pausenklingel, rieche den Linoleumboden der ehrwürdigen Gemäuer und sehe picklige Mitschüler, die sich die Treppe hochdrängeln. Gleich wird mich ein labernder Lehrer 45 Minuten lang in ein tranceartiges Wachkoma versetzen und Kreide-Hieroglyphen an die Tafel kritzeln. Zurück in die Zukunft: Ich sitze an Deck eines Safari-Schiffes im Roten Meer wie in einer Therapierunde – freiwillig! Die Weite des Meeres verkleinert sich auf ein kleines Revier, das einige Taucher an Deck bereits mit Handtüchern reserviert haben. Ich könnte jetzt gehen – ohne Eintrag ins Klassenbuch! Es ist immer das Gleiche: Vorne hockt der Guide und schwelgt in Superlativen über den Spot. Die Tauchgemeinde lauscht – aber das wird sich in der nächsten gefühlten Schulstunde kaum ändern. Ich beobachte den Divemaster, wie er mit bunten Filzstiften eine unerklärliche Skizze auf dem Whiteboard erstellt. Grüne Kringel zeigen die Ein- und Ausstiege? Oder waren es die Blauen? Wo sind wir eigentlich? Pinnacles? Was ist das? Aufmerksamkeit heucheln. Nach 30 Minuten dürfen wir ins Wasser steigen. Es ist das gleiche Gefühl wie früher: Ranzen auf den Rücken, raus ins echte Leben! Spätestens nach dem Einstieg wird sich niemand mehr an die Ausführungen des Guides erinnern. Zurück an Bord werden die Bestimmungsbücher gezückt und alles dreht sich um die Erlebnisse des Tauchgangs. Schade nur, dass vorher soviel Zeit verplempert wurde. Um eins klarzustellen: Briefings sind wichtig! Aber falls jemand vermutet, es handele sich um ein Wortspiel mit dem Postverkehr, dem sei verraten das „brief“ ein englischer Terminus ist und übersetzt“ kurz“ bedeutet. Warum halten sich nur so wenige  daran?  
TAUCHEN 09/2014

GEFÄLLT MIR: DAS „DIVE“-PHONE

VON MICHAEL KRÜGER

Technik-Tausendsassas wie  das iPhone machen Mobilgeräten massive Konkurrenz: Wird das Smartphone zur multimedialen Allzweckwaffe für Taucher? UW-Navigation, Notruf-Ortung oder Websurfen unter Wasser? Bisher nur Fiktion – aber: endlich kein Interesse mehr heucheln, wenn der Guide nur Würmer unter Korallen-Klötzen zeigt. Einfach – wie in der U-Bahn – stoisch aufs Display starren. Bald kann ein Taucher unter Wasser auf Facebook Fotos posten, während des Wracktauchgangs den alten Toaster bei Ebay verkaufen und gleichzeitig mit dem Buddy chatten: „Hey, ich will doch nicht in den verrosteten Kahn tauchen – da gibt’s keinen Empfang!“ Wann kommt der „Phantom-Fischfinder“? Klick, fertig! Sofort sind Foto und Wikipedia-Seite des Zitterrochens auf dem Display sowie die Frage: Ähnliche Rochen im Tauchgebiet suchen? Ein Amazon-Bücherbanner buhlt um einen Klick für den Ladenhüter „Rochen – platte Gesellen“ – nur 99 Cent! Das Rezept „Rochenflügel in Estragonsauce“ erscheint. Warum piepst das iPhone? 10 Uhr? Ach so: Noch 10 bar Restluft. Was für ein Stress! Zum Glück gibt es nicht mehr das nervige Fischbestimmungs-Gequatsche mit den anderen auf dem Boot. Die haben auch alle Smartphones! Zynische Zukunftsvision? Nein, Apples Superstar ist ein Alleskönner – aber wasserscheu: Nach einem Leck ist der Spaß vorbei! Dennoch: Die Technik und das Erweiterungspotenzial sind wegweisend. Innovative iPhone-Anwendungen für Taucher werden kommen – wir sind gespannt!

TAUCHEN 09/2012

MESSE BOOT IN DÜSSELDORF

WILLKOMMEN IM EINZIG WAHREM DSCHUNGELCAMP


VON MICHAEL KRÜGER

Während in mondänen „boot“-Arealen zwischen Motorjachten eloquent über Mahagoni-Interieur und Tafelsilber von Robbe & Berking diskutiert wird, herrscht in der Taucher-Halle 3 chaotisches Durcheinander wie auf einem orientalischen Basar. Sind Taucher die marinen Underdogs oder einfach anders?
30-Meter Megajachten, galantes Gelächter – und plötzlich steht man mitten im Getümmel: Vor dem mit Blauhaien verzierten Azorenstand klammert sich ein properer Glatzkopf mit Krachledernen am Tresen fest und fragt „Ob i net zum Salzkammergut koamen wüll“. Direkt nebenan wedeln vier asiatische Damen mit bunten „Fun in the Philippines“-Fahnen und üben sich im Synchronlächeln. Ein paar Schritte weiter könnten die Gegensätze kaum größer sein: Uniformierte Herren mit zackigem Kurzhaarschnitt werben mit Bundeswehr-Videos – gleich gegenüber bitten schwarz gekleidete Freibeuter der Sea-Shepherd-Society um Support am Merchandising-Stand. Jetzt wird’s edel: Der abgeschirmte Container der Nobel-Gehäuseschmiede Seacam macht klar: Hier kommt nicht jeder herein. Ab 18 Uhr gibt’s Champagner – was sonst? Fünf Stände weiter sieht’s aus wie bei Woolworth am Grabbeltisch. Die Besucher kämpfen sich durch enge Gassen: Tauchequipment bis unter die Decke. „Also hör mal zu, Junge, ich tauche seit 40 Jahren …“ schallt es durch die Gänge. Schnell weiter. Schnuppertaucher stehen Schlange an den Bassins. Unbeeindruckt von der Bühnenshow packt ein Tauchverein prall gefüllte Tupperdosen mit Mettbrötchen aus. Davor: Prêt-à-porter-Mode-Tempel von Mares und Cressi. Atomic Aquatics komplett schwarz, Aqua Lung dunkel-violett. „Mogst a Schnapserl?“, ruft Franz von Flusstauchen Atlantis herüber. Einige Ägypter diskutieren derweil lautstark über die aktuellen Ausschreitungen. „GoPro!“, skandiert eine Gruppe. Wer ruft denn da? In Halle 4, gleich um die Ecke, gröhlen Fans vorm US-Stand und hoffen, mit Werbe-T-Shirts beworfen zu werden. Völlig gaga? Seitwärts am Stand gibt es eine ähnliche Kamera – das interessiert aber niemanden. Zurück zum TAUCHEN-Stand. Dichtes Gedränge beim Abo-Team. Die Redakteure und Fotografen werden von Messebesuchern zum Indonesien-Special befragt. Heute Abend zwei Standpartys: Cocktails, Fingerfood. Pressluft-Smalltalk, Druckbetankung – man kommt locker ins Gespräch. Hier in der Halle 3 ist das Leben, wie es vielseitiger kaum sein kann: sympathisch chaotische Stände neben edlen Designertempeln. Business-Typen, lässige Zampanos und selbsternannte Tauchgötter. Asketische Sportler neben drallen Couchpotatoes. Tourismus-Tycoons und Kreativgeister. Stocksteife Vereinslümmel, wirre Laberköpfe und erfolgreiche Auswanderer – alle sind neun Tage hier: Willkommen im einzig wahren Dschungelcamp! Die „boot“ bringt völlig unterschiedliche Leute zusammen. Tauchen verbindet. Danke
! 

TAUCHEN 03/2013
WARM ODER KALT: EIN STREIGESPRÄCH

Gibt es typische Taucher oder gilt das Motto: „Jeder Jeck ist anders“? Bei der Leidenschaft fur Warm- oder Kaltwasser haben
Redakteure Michael Krüger und Alexander Krützfeldt verschiedene Ansichten – ein Dialog.


Alexander Krützfeldt: Meine Leidenschaft neben dem Schreiben? Kaltes Wasser, kaltes Wasser und – ach ja: kaltes Wasser! Tropentauchen interessiert mich nicht. Warmes Wasser ist in der Regel zu weit entfernt fur mich. Außerdem macht kaltes Wasser den Kopf klarer.

Michael Krüger: Davon habe ich bei dir noch nicht soviel gemerkt. Also ich dusche warm. Auch wechselwarm. Kalt nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Beim Tauchen verhält sich das ähnlich. Kaltwasser – nur wenn es wirklich etwas besonderes zu sehen gibt.

AK: Du hast doch in deinem Leben noch nie im einstelligen Bereich getaucht …

MK: Leider häufiger, als mir lieb war. Frieren finde ich nicht cool. Ich hasse auch dicke Handschuhe. Kopfhauben ruinieren ganz nebenbei die Frisur. Aber klar: Ich hab auch keinen Tumpel direkt vor der Nase. Und an einem der seltenen schönen Sommertage fur drei Stunden ins Auto setzen, um zum See zu fahren? Und dann bei 30 Grad in dicke Skiunterwäsche mummeln und durch Latex-Manschetten zwängen, um dann in eine muffige Kiesgrube zu steigen, in der man neben zig anderen Taucher mit Gluck ein paar eingesetzte Teichflöhe zwischen versenkten Toastern entdecken kann?

AK: Man ist alleine, es sind nicht so viele Menschen da. Das mit den vielen Taucher zeigt ja, dass du noch nicht im richtigen Gewässer unter Wasser warst. Ich teile mir meine Spots nicht. Ich teile Regen, Dach zum Unterstellen, Deko-Bier und Currywurst. Das ist geil.

MK: Campingplatz-Atmo mit Adiletten-Trägern und Grillwurstdunst finde ich persönlich höchst ungeil. Eher der absolute Albtraum. Das ist nicht meine Welt! Zelten kann Spaß machen – aber Seen konnte ich noch nie leiden. Schon als Kind nicht: grünes Wasser, Algen, Plörre. Und beim Tauchen sind sie meist auch saukalt. Die schönen Alpenseen sind zu weit von Hamburg entfernt. Ich liebe das Meer solange ich denken kann. Turkisgrünes, azurfarbenes oder dunkelblaues Wasser. Dazu der Geruch, die marinen Bewohner. Schon als kleine Steppkes sind mein Bruder und ich stundenlang im Mittelmeer geschnorchelt.

AK: Das bin ich auch. Nur bei mir merkt man das noch.

MK: Ähh … woran? Apropos: Trägst du 3-Millimeter-Anzuge? Hast du überhaupt eine Warmwasserausrustung?

AK: Haha. Der war gut.

MK: Ich sage frei nach Irvine Welsh – Ja zu 28 Grad warmem Wasser! Ja zum Reisejacket! Ja zu vier Kilo Blei um die Hüfte – das einzig schwere ist meine UW-Kamera.

AK: Dabei hatte ich eigentlich gedacht, du hättest eine generelle Affinität zu Dunkelheit.

MK: Schwarzes Equipment? Ja!!!

AK: Grufti!

MK: Sumpfratte!

AK: Warmwasser-Ausrüstungen sind zwar günstiger, klar, dafur muss ich aber irgendwohin fliegen. Ich wurde also mal sagen: teurer ist es nicht. Die Wege, die Unterkünfte. Wenn man die Ausrüstung einmal hat und gut warten lässt, dann taucht man doch zum Nulltarif. Noch die Basis seines Vertrauens unterstützen oder einem Verein beitreten.

MK: Verein? Es wird ja immer gruseliger mit dir. Gutes Kaltwasser-Equipment ist aber sauteuer. Dafür kann man viele Fernreisen unternehmen. Wozu auch kalt? Ich tauche nicht, um irgendeine Kampfmissionen zu verfolgen. Ich mag keine Grenzen erkunden oder andere mit Edel-Equipment beeindrucken. Ich will keine Tiefenrekorde brechen oder mich mit Doppel-Zehner und Stage durch enge Höhlen zwängen – quasi der Gegenentwurf zu dem, was Tauchen für mich bedeutet: die grenzenlose Freiheit im Meer.

AK: Freiheit kann man genauso bei Kaltwassertauchgängen erleben. Sie erfordern Konzentration, denn man nimmt den Körper im kalten und dunklen Wasser sehr genau wahr. Das mag ich, da bin ich nahezu alleine für mich und kann perfekt andere Dinge ausblenden wie Arbeit, Michael und die Tagespolitik. Und Du kennst ja meine Prämisse: Fur Fische und Korallen hab ich das Tauchen nicht angefangen. Rost, Aufbauten, Dinge, die erst kurz vorher im Lampenkegel auftauchen. Miau.

MK: Rost? Aufbauten? Miau? Alles klar, ich verstehe. Du brauchst Schlamm und Schrott. Ich wäre bereit, Teile meines abgerockten Yamaha-Drums exklusiv für Dich im Cospudener See zu versenken.

AK: Wenn du dich drankettest, hätte ich nichts dagegen.

MK (unbeeindruckt): Ich liebe Fernreisen, Korallenriffe und große Fische. Ganz besonders Haie, Rochen und Zackenbarsche. Oder Kraken und skurrile Riffbewohner, Wale und Delphine. Hier stimmt auch das Ambiente: internationales Publikum, lockere Gespräche, Surfer-Typen, Freaks, Strand. Das ist Tauchen!!!

AK: Nee, das ist dein romantischer Wohnzimmertraum.

MK: Wenn du mal woanders als in trüben Baggerlöchern tauchen wurdest, könntest du das auch mal erleben.

AK: Wenn du mal aus deinem Tropenaquarium herauskommst, zeig ich dir die einzig wahre Kaltwasserwelt.

MK: Bitte nicht! Bevor sich jetzt erregte und uberzeugte Kaltwasser-Fans mit „Verwöhnter Drecksack!“ oder „Badewannentaucher!“ echauffieren. Hey Jungs, ganz locker bleiben! Erstens: Ihr seid hier nicht mehr bei der Bundeswehr. Und Zweitens: siehe Erstens! Ich genieße es, für kurze Zeit Gast in diesem Fischkosmos zu sein, den die meisten Menschen niemals zu Gesicht bekommen werden. Fotos zu schießen oder mit meinem Buddy Bettina einfach durchs Riff zu tauchen, ohne etwas zu dokumentieren.

AK: Ich geh mit dir jetzt bestimmt nicht mehr tauchen …

MK: Och menno! Dann verrat mir, was du in diesen Dreckstümpeln suchst!

AK: Ich würde große Worte verwenden, wenn mir gute einfielen. Michael, wir gehen doch mal zusammen in den See und machen mal einen Sicherheits- und Basic-Kurs. Deine Träumereien sind doch ziemlich CO2-verdächtig. Das sind meine Argumente für das Kaltwassertauchen: am See stehen bei Regen und die Stille genießen, die Bäume, wie sie ins Wasser hängen, die Vögel auf den Ästen. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt.

MK: Bei Regenwetter am Teich stehen und dabei  Bäume beobachten. Das klingt ja wirklich unglaublich aufregend. Ich glaub, du hast mich jetzt überzeugt. Ich möchte mich am Herdfeuer Deines Herzens wärmen lassen und den Vögeln auf den Ästen lauschen. Schlußplädoyer – ich mache es kurz: In Deutschland fallen mir mindestens 50 Sachen ein, die ich einem Tauchgang in einem kalten und langweiligem See mit ebensolchen Leuten vorziehen wurde: Musik, Kultur und 48 weitere Dinge, die ich hier aus Platzgründen nicht weiter erwähnen möchte. Und ach ja: Kaltes Wasser trinke ich nur „on the rocks“. Cheers!

TAUCHEN 02/2015

DER HAMMERHAI (Konzept & Text: Michael Krüger, 6 Folgen, TAUCHEN 2011)

Achtung Satire: Mit spitz geschärften Zähnen blickt der Hammerhai hinter Tauchermasken: entlarvend, persiflierend -
höchst unkorrekt und bissig. Nichts entgeht seinem Tauchspott.
SZENE TAUCHSPOTT

Der Hammerhai 1
Taucherbestimmungsführer


Was macht einen Arzt zum „Halbgott in Weiß?“ Kittel, Stethoskop? Die vielen Fremdwörter und Abkürzungen, die keiner versteht? Auch Taucher dachten irgendwann, dass sie ihrem sinnlosen Dümpeln in dunklen Baggerseen etwas mehr Glanz verleihen müssten: Dies war die Geburtsstunde des „Tech-Tauchens“. Kann man sich überhaupt noch ohne  „Wing mit Harness“ und  „Long hose prime reg“ ins acht Meter tiefe Kiesloch wagen? Warum nennen Tekkies normale Taucher „Strokes“? Warum darf eine „Doppel-12“ keine Standfüße haben? Sie tauchen, um Spaß zu haben? What? Thats not professional! Do it right! Welcome in the brave new world of Tech-Diving!

Der Flinke Flossenhieb unter den Bleigürtel

Folge 1 Tech Diver

Der Kugeltekki

(Balea bacardis gigantus)


Erkennungsmerkmale
Meist
männlich. Häufig massig. Pyknisch - immer schwarz.
erhüllt plumpes Äußeres in martialisch anmutender Kampfausrüstung. Haarwuchs rudimentär. Häufig erkennbar an Schnauzbarteln, die sich in der Gattung seit Ende der 80er-Jahre aber weltweit zurückentwickelt haben. Kann gigantische Ausmaße annehmen.

Verbreitung
Selten am Hausriff. Verharrt bewegungslos stundenlang an kargen Riffen in großen Tiefen.  

Verhalten an Land
Redet wenig. Wenn nur anglophile Kürzel. Lacht nicht. Kippt sich abends mit Artverwandten schweigend hochexplosives Maschinenöl hinter die Kiemen. Predigt Standards und Prozeduren. Dogmatiker. Alles ist geregelt. Individuen gibt es nicht. Während andere Spaß haben, rechnet er Profile und Gasgemische zusammen.

Verhalten unter Wasser
Würde es nicht merken, wenn zwei Walhaie neben ihm schwämmen. Hat nur Computer und Finimeter im Visier. Ansonsten regelmäßig bei stundenlangen Dekostopps anzutreffen.  

Nahrung
Frittiert, viel.

Fressfeinde
Sporttaucher  „Strokes“
(Leute, die Spaß beim Tauchen haben)

Andere Namen
Kellertaucher,
Tauchtonne,
Tümpel-Turbine (mit Scooter),
DIR-Diener,
PADI-PAY-60 (ugs.)

DEEP STOP
Ein Dialog


Tekki: „Hey! Ich hatte Bouyancy shift durch stages mit bail out auf bottom mix!“
Taucher: „Buy-o-frenzy? Ich dachte, deine Pulle sei leer ...“
Tekki: „No! Das ist DIR-Skill! Der OOG lief beim Safety-Drill nach GUE-Standard!“
Taucher: „Ach ja? Ich mache ab 50 bar einfach einen Safety-Stop. Soll ich schon mal zwei Deko-Pils holen?“
Tekki: „Nein. Muss debriefen, gasblending und wetmap auswerten.“

Tekkisch - Deutsch

Allgemein
Stroke: Idiot, Taucher
DIR, GUE: Gott
Taskload: tauchen
Doppel-12: Tank
Stage: Flasche

Atemregler
Bail out:  Luft
Bottom mix:  Luft

Jacket
Backplate, Harness, Buttplate, Singlebladder: Jacket
Halcycon backplate: DAS Jacket

Atemregler
Long hose primary reg:. Atemregler
Secondary regulator: Oktopus
Surgical tubing: Schlauch

Anzug
Streamlining gear: Anzug
DUI: DER Anzug

Sonstiges
Godman Handle: Handlampe
Jetfin, Turtlefin: Flosse
Springstraps: Gummiband
Bungee cords: Gummiband
Boltsnap: Karabiner
Fitness for Diver: Deko-Pils


Karikatur: Fevzi Kasli; Text: M. Krüger; Hai: Fotosearch




Der Hammerhai 2
Taucherbestimmungsführer


Achtung Satire: Mit spitz geschärften Zähnen blickt der Hammerhai hinter Tauchermasken: entlarvend,persiflierend - höchst unkorrekt und bissig. Nichts entgeht seinem Tauchspott.

Heute: der Protzflosser. Wenn sich Taucher an bunten Korallen und Riffen begeistern, kann er nur gähnend mit der Fluke wedeln: Malediven, Thailand? Für ihn „überlaufene Pauschaltouri-Ziele“. Yap? „Das war früher viel besser.“ Er referiert über exotische Atolle und schwelgt von Mustique-Jachttauchgängen und Walhai-Begegnungen auf Bora Bora. Noch nie dort gewesen? Tja, der Protzflosser war eben schon überall, wos teuer ist.

Folge 2 Globetrotter

Der Protzflosser

(Cosmoprofilneurosis plusterus)


Erkennungsmerkmale
Trägt T-Shirts aus extravaganten Tauchzielen und schmückt sich mit Haizahnketten, exotischen Reiseplaketten und esoterischen Amuletten zur Untermauerung seiner stundenlangen Vorträge.

Verbreitung
Weltweit an Mittel- bis Oberklasseplätzen anzutreffen, um von seinen Super-Exklusivreisen zu berichten.

Verhalten am Land
Schlägt meist nach dem ersten gemeinsamen Tauchgang blitzartig zu: Schafft es innerhalb kürzester Zeit,
spektakuläre Tauchplätze zu nennen, die höchsten Neidfaktor bewirken. Später klagen Betroffene über
seelische Verstimmungen, die vom „Aschenputtel-Syndrom“ bis zur „Taucher-Depression“ reichen.

Verhalten unter Wasser
Delphinbegegnungen werden lethargisch registriert. Lassen sich Großfische blicken, ist er hartnäckiger als jeder Schiffshalter:  UW-Fotografen streichen entnervt die Segel, wenn er sich formatfüllen vor der Linse aufplustert.

Nahrung
Lukullische Köstlichkeiten ferner Länder - Hauptsache teuer.

Fressfeinde
Mag keine „Low-Budget-Backpacker“ und „Lonely-Planet-Leser“ und liefert sich erbitterte Duelle mit anderen kosmopolitischen Tauchkonkurrenten wie weltweit arbeitenden Tauchlehrern und UW-Fotografen.

Andere Namen
Globetrottel (vulg.)
Kosmoprofilneurotiktaucher (ugs.),
Ich-war-schon-überall-und-woanders-ist-es-sowieso-besser-Wolfgang,
Hauptsache-teuer-Thorsten (ugs.)

Praxis-Tipps
Der „1-2-3-Guide“


Regel Nr. 1: So machst du ihn sprachlos! Nimm seine Antwort vorweg!
Statt deiner normalen Reaktion nach dem Tauchgang: „Wow! Hast du die beiden Tigerhaie gesehen?“
Sag besser das: „Das waren ja wirklich winzige Tigerhaie. Und so weit weg. Das hätte ich mir ja spannender vorgestellt!“

Regel Nr. 2: So machst du ihn neidisch! Informiere dich über exotische Inseln und mach‘ den „Käpitän Blaubär“!
Statt deiner normalen Reaktion auf Seinen Lieblingsspot: „Bora Bora? Das soll ja toll sein. Da war ich noch nie.“
Sag besser das: „Da wollte ich kürzlich hin. Aber ich habe mich doch fürs Buckelwal-Tauchen vor Moorea entschieden!“

Regel Nr. 3.: So wirst du ihn los!
Bring „Killer-Sätze“, die klarmachen, dass Tauchen für dich nur ein Hobby ist. Statt deiner normalen Reaktion: „Wahnsinn, Du hast ja schon die ganze Welt gesehen.“
Sag besser das: „Durch meine vielen Hobbys komme ich kaum zum Tauchen!“

Deutsch - Protzflosser

Tauchziel
Deutschland Dumpfbackiges Tümpel-Taucherland

Ägypten Woolworth-Grabbeltisch-Taucherasyl

Thailand Pauschal-Touri- Taucher-Zentrum

Malediven Honeymoon-Planschbecken

Yap & Palau Möchtegern-Exklusiv- Taucherexil

Bora Bora Meine kleine Insel

Mustique Ich war neulich bei Micks Party

SZENE
Tauchspott

tauchen.de  7/2011




Der Hammerhai 3
Taucherbestimmungsführer


Achtung Satire: Mit spitz geschärften Zähnen blickt der Hammerhai hinter Tauchmasken: entlarvend,persiflierend - höchst unkorrekt und bissig. Nichts entgeht seinem Tauchspott.

Heute: die Nervqualle. Blass und mit begrenztem Sichtfeld treibt die Nervqualle unauffällig durchs Leben. Aber wehe, wenns mit Pseudonym ins World Wide Web geht: Hier nesselt und ätzt diese Spezies mehr als jede Seewespe und legt mit sinnlosem Gequassel ganze Internetforen lahm: Stundenlange, binäre Forenduelle der Kategorie  „Stimmt ja gar nicht!“, „Wers sagt, ists selber!“ sind das Markenzeichen des Online-Helden.


Folge 3 Web-Taucher

Die Nervqualle

(Medusa dilletantus pedantus stultus)

Erkennungsmerkmale
Fahler Teint und dicke Augenringe durch nächtliches Online-Forengespamme: männlich, häufig mit schütteren Tentakeln ausgestattet.

Verbreitung
Weltweit anzutreffen.

Verhalten am Land
Im wahren Leben ähnlich aktiv wie eine Ohrenqualle. Lässt sich von der Strömung treiben und bleibt da liegen, wo sie angeschwemmt wurde. Immer dort zu finden, wo es Freigetränke gibt. Hirnlos und mit Schwarz-Weiß-Blick ausgestattet. Verblüffende Metamorphose im Word Wide
Web. Hier entlädt sie als virtueller Online-Held giftige Sekrete im Akkord.

Verhalten unter Wasser:
Taucht schon lange nicht mehr - wenn dann mit Worten oder virtuell (siehe Verhalten am Land). Hausverbot an allen bekannten Plätzen.
Nahrung: Ernährt sich vorwiegend von weicher Nahrung - meist flüssig - die während stundenlanger Online-Sessions literweise hinter den prallen Schirm gegossen wird.
Fressfeinde: Alle Taucher, die nicht seiner Meinung sind.
Andere Namen: Kompostqualle (biol.), Ab-gewrackter Gammelrochen (vulg.), Tauchtrottel,  Virtuelle   Resterampe, (ugs.).

Deutsch - Nervqualle

Tauchverbände Haben grundsätzlich keine Ahnung
PADI Put another Dollar in
SSI Sinnlose Schein-Investition
VDST Verein der schnarchenden Taucher
Barakuda Ölsardine ohne Zähne
Tauchlehrer Machen grundsätzlich alles falsch
Tauchschulen Abzocker, die nur abkassieren, statt zu unterrichten
Tauchshopbetreiber Verkaufen Schrott zu Mondpreisen
Tauchequipmenthersteller Produzieren im Akkord Wegwerfmüll in Hongkong
Tauchreiseveranstalter Butterfahrt-Organisatoren und Heizdeckenverkäufer
Tauchversicherungen Halbsabschneider, die im Notfall so- wieso nichts zahlen

Karikatur: Fevzi Kasli; Text: M. Krüger; Hai-Illustration: Fotosearch

Ein Dialog

Nervqualle: „Zu meiner Zeit wurde noch richtig getaucht. Heute ist das ein Witz!“
Opfer: „Ach, ich finde eher, dass sich das ganze System und die Technik verbessert haben. Ich möchte jetzt bei PADI ...“
Nervqualle: „PADI? Ist doch der letzte Ami-Dreck! Obwohl, SSI ist der gleiche Mist in Rosa. Genauso wie diese Vereinslümmel vom VDST oder diese Ölsardinentruppe von Barakuda. Die haben doch sowieso alle keine Ahnung. Ich aber ...“    
Opfer:  „So pauschal kann man das nicht sagen! Aber in meiner Tauchbasis kannst du unterschiedliche Verbände wählen.“
Nervqualle: „Was? Bei der Tauchschule bist du? Das sind doch die größten Nieten ...“

SZENE
Tauchspott

tauchen.de  8/2011



Der Hammerhai 4
Taucherbestimmungsführer


Achtung Satire! Mit spitz geschärften Zähnen blickt der Hammerhai hinter Tauchmasken: entlarvend, persiflierend - höchst unkorrekt und bissig. Nichts entgeht seinem Tauchspott.

Heute: Knallkurt & Gundel. Keine Sterne auf den Malediven? Wenn das zänkische Taucherpärchen erscheint, ist es mit der Ruhe vorbei: Die Dialoge der konfliktären Gefahrenbeziehung werden für Mitreisende schnell zur chinesischen Wasserfolter - kein Wunder: „Urlaub bringt das Schlechteste im Menschen zum Vorschein“ (Tremor Ellis, Psychologe). Bühne frei für „Knallkurt & Gundel“ … Eine Gemeinschaft, die sich verdient hat!

Folge 4 Taucherpaare

Knallkurt & Gundel

(Dominus servus parasiticus)

Erkennungsmerkmale: Sie: Länglicher Körper mit großem Mund. Er: Klein, nahezu blind. Die auf den ersten Blick harmonisch erscheinende Symbiose verwandelt sich während der Urlaubsperiode in psychotischen Parasitismus.
Verbreitung: Weltweit an allen Riffen zu treffen.
Verhalten am Land: Während er Blei schleppend und Flaschen wechselnd auf dem unteren Deck herumkrebst, sichert sie die besten Plätze auf dem Sonnendeck mit Handtü-
chern. Wenn das Revier abgesteckt ist, wird er
mit Catering-Aufgaben und Bringdiensten be-
treut. Permanente schnippische Plänkeleien sorgen für gereiztes Klima an Bord.
Verhalten unter Wasser: Ständiges Shaker-Gerüttel, weil er als paddelnde Sandfräse jede Lagune umpflügt und die trägsten Kugelfische verscheucht. Er versaut grundsätzlich alle ihre Fotos.
Nahrung: Immer die Ersten, die kommen, sich die besten Stücke
greifen, um anschließend am Essen herumzumeckern. Lassen als Halbpensionsgäste, ohne mit der Flosse zu zucken, das halbe Frühstücksbuffet in Plastiktüten verschwinden, um sich während des Tages kostenlos zu versorgen.
Fressfeinde: Artverwandte Tauchtouristen wie
Buffet-Vordrängler, Handtuch-Liegenreservierer und an-
dere Taucherpärchen, die als Erste die DIN-Flaschen abgreifen, Trockenbügel belegen und die besten Schatten- und Sonnenplätze besetzen.
Andere Namen: Pantoffel-Taucher (ugs.), Pressluft-Parasiten, Nerviges Taucherpärchen (vulg.).

Tauch guide Sie/Er

Tauchanzug
Sie: Farbe, Schnitt und Optik sind wichtig - Hauptsache, das Neopren trägt nicht weiter auf
Er: Farbe und Optik egal. Hauptsache, die Pilsplautze passt rein

ABC
Sie: Immer die angesagtesten Modelle. Mehrfach vorhanden, damit alles farblich zum Anzug passt
Er: Immer die hässlichste Ausstattung. Wird erst gewechselt, wenn sich die Hälfte des Materials aufgelöst hat

Jacket
Sie: Möglichst viele D-Ringe, um „praktische Sachen“ mitführen zu können
Er: Luft rein, Luft raus!

Atemregler
Sie:
Wegen Frauen wie ihnen gibt es Atemregler mit bunten Deckeln
Er: Wegen Männern wie ihnen verzichten viele auf die Wechselatmung

Karikatur: Fevzi Kasli; Text: M. Krüger; Hai-Illustration: Fotosearch

Ein Dialog

Sie: „Hat denn der Herr auch seinen Bleigurt angelegt?“
Er: „Ja! Darauf musst Du mich doch nicht jedesmal darauf ansprechen, nur weil …“
Sie: „Wer hat denn wohl den ganzen Strömungstauchgang kaputt gemacht, weil er sein Blei vergessen hat?“
Er: „Och komm - das ist doch schon fast zehn Jahre her, und bei jedem Tauchgang reitest Du immer wieder darauf herum.“
Sie: „Ich weiß noch wie heute, wie sauer unser Guide und die Tauchgruppe waren, weil Du mal wieder nicht richtig zugehört hast. Genauso wie in Marsa Alam, als Du allen unbedingt zeigen musstest, wie …“
(Und so weiter und so fort)




Heute: Der alte Seehase. Mit abgetauchtem 70er-Jacques-Cousteau-Anzug, Fenzy-Klodeckel und riesigem Rambo-Messer am Bein stürzt sich das Tauchfossil in die Fluten. Diese gefährdete Spezies ist Zeitzeuge längst vergangener Taucher-Epochen, hält moderne Technik für Schnickschnack und fordert vehement die Rückkehr des Flaschen-Reservehebels. Unterwasserexpedition mit den Fundis sind lang, tief und immer echte Wracktauchgänge!

Folge 5 Der Tauchveteran

Der Alte Seehase

(Cyclopterus lumpus veteranus)

Erkennungsmerkmale: Durch Seewasser und Sonne gegerbte Haut wird häufig hinter fusseligen und vermoosten Barteln verborgen. Grundsätzlich friedfertiger Natur, verbringt er die meiste Zeit des Tages stoisch und stumm in der Nähe der Tauchbasis. Wenn Mittaucher die Daten des Tauchcomputers auf dem Laptop auslesen, wird er munter, fächelt mit der SOS-Dekotafel am Handgelenk und berichtet von den Vorteilen des Barakuda „Cyclomat“.
Verbreitung: Gefährdete Spezies, die lange Zeit vom Aussterben bedroht war, bis findige Händler den lukrativen Vintagemarkt entdeckt haben.
Verhalten an Land: Er berichtet gern von Zeiten, als Tauchen noch James-Bond-Flair hatte und der Unterwassersport eine exklusive und gefährliche Leidenschaft für echte Kerle war. Moderne, technologische Errungenschaften, die nach 1980 hergestellt wurden, werden misstrauisch beäugt.
Verhalten unter Wasser: Hat gewöhnlich nach 60-minütigem Tauchgang mehr als 150 bar Restluft in der Flasche und kommt nach Tauchgängen mit
fauchender Strömung entspannt zurück ins Boot, als hätte er gerade ein Wellness-Spa-Wochenende hinter sich gebracht.
Nahrung: Anspruchslos.
Fressfeinde: Keine.  
Andere Namen: Tümpelveteran, Corega-Diver (vulg.), Tauchfossil (ugs.)

Karikatur: Fevzi Kasli; Text: M. Krüger; Hai-Illustration: Fotosearch

Sporttaucher - Seehase

ALLGEMEINBEGRIFFE
Computer: Pneumati
Taucher: Froschmann

Mares, Cressi: Nemrod, Barakuda
Scubapro: La Spirotechnique

TECHNIK

Tauchcomputer Pneumatischer Dekometer
Konsole Kapillar-Tiefenmesser
Finimeter   Reservehebel

ATEMREGLER
Lungenautomat   70er-Zweischlauchautomat

JACKET
Jacket Klodeckel
Bleiintegriertes Selbst gegossene Gewichte
Jacketmesser  Rambo-Messer, Cressi Orca

ABC
Tauchmaske Rundmaske, Bomberkanzel
Schnorchel Binsenrohr
Flosse Jetfin



Ein Dialog

Der alte Seehase: „Warum ich mit dem Fenzy tauche? Weil ich mein Doppelpack mit Bebänderung direkt auf dem Rücken habe. Weniger Strömungswiderstand, bessere Schwimmlage - das ist viel leichter und sicherer als das neue Zeugs.“
Sporttaucher: „Sicherer? Tauchst du deshalb auch ohne Computer?“
Der alte Seehase: „Ich tauche mit dem pneumatischem Dekometer ,SOS‘. Wir hatten früher auch keine Computer!“
Sporttaucher: „Aber mit einem 30 Jahre alten Zweischlauchautomaten zu tauchen, ist ja auch nicht ganz ungefährlich, oder?“
Der alte Seehase: „Viel bessere und leichtere Konstruktion. Diese EN-250-Norm ist doch Geldmacherei  - wie du siehst, lebe ich trotzdem immer noch!“

Szene
Tauchspott

tauchen.de  10/2011


Folge 6  Brevet-BLENDER



Heute: Der Tümpelhecht. Wer erinnert sich nicht an vergangene Zeiten, als man stolz mit Jugendschwimmer-Aufnähern an der Badekleidung herumlief und Sieger- und Ehrenurkunden die Kinderzimmer zierten? Tja, lange ists her: nicht beim Tümpelhecht. Jeder Zentimeter seiner Kleidung ist mit SSI- und PADI-Stickern zugekleistert wie die Toilettenwand eines Großstadt-Szeneclubs - die Profilneurose des Brevet-Jüngers ist grenzenlos!


Der Tümpelhecht

(Lucius stagnum stultus)


Erkennungsmerkmale: Immer männlich, massig. Muskulöse Exemplare laufen auch bei Minusgraden mit zwei Nummern zu kleinen Langarmshirts herum und fallen durch changierende Gesichtsfärbung und permanentes Baucheinziehen auf.
Verbreitung: Weltweit an allen Riffen anzutreffen.
Verhalten am Land: Hortet Urkunden und Brevets wie ein Messie und sorgt bei Vorträgen gegenüber anderen Tauchern für mehr heiße Luft als ein Schwarzer Raucher in der Tiefsee. Gäbe es für Autofahrer „Course-Director-Parkhaus-Specialities“ oder „Master-Driver-Nachtfahr-Brevets“ - er hätte sie!
Verhalten unter Wasser: Unter Wasser reglos wie eine Seegurke. Narzistisch konditioniert bis zum letzten Flossenschlag. Bei der Rück-
kehr an Land durch stundenlanges Abtrocknen und Hantieren seines fünf Kilo schweren Master-Logbuchs erkennbar. Er lässt andere Taucher beim Anblick seines Luxuskörpers erstarren wie nach einer Berühung mit einem Zitterrochen.
Nahrung: Stopft sich Unmengen von eiweißreicher Nahrung in seinen Korpus.
Fressfeinde: Taucher, die mehr Brevets oder Tauchgänge vorweisen können.
Andere Namen: Brevet-Messie, Proll-Diver (vulg.), „A.I.M.T.S.S“ (Armer Irrer mit Tauchlehrersocken-Syndrom) (vulg.).

Karikatur: Fevzi Kasli; Text: M. Krüger; Hai-Illustration: Fotosearch

Ein Dialog

Taucher: „Sind die vielen Sticker auf deinem Shirt Tauchlehrer-Abzeichen?“
Tümpelhecht: „Du meinst die Teaching-Certificate-Presentations? Ich gebe dir mal einen Overview über die Diving-Examinations, die ich habe, okay?“
Taucher: „Äh, ach so. Also, ich …“
Tümpelhecht: „Ich habe ja als Associate- Dive-Control-Specialist und Instructor-Certifier viele Diver-Rentention-Programs geteacht, und …“
Taucher: „Hmm, also ich muss dann mal …“
Tümpelhecht: „Join the adventure, oder so! Ist alles eine Frage des Adaptive-Trainings, Responsibility and Risk-Managements. Platinum-Pro ist Recognition, aber als Professional im Teaching-Status habe ich immer ein gutes Head-Feeling für den Staff!“

Taucher - Tümpelhecht

Tauchen Fun part
Öffne das Portemonnaie! Discover!
Zahlen, bitte! Join the adventure!
Neue Kosten Your next adventure!
Erst gratis - Absolutely free -
dann monatelang zahlen register now!
Extrem teuer Extreme Action
Zahltafel Dive-Career Path
Karten-Kollektion Speciality-Brevets
Neuer Kurs Freunde treffen, Dinge tun
Tauchanzug Scuba-Gear
Luft Normoxic-Hypoxic-Gas-Blender-Brevet
Tauchtasche packen Equipment-Specialist
Abtauchen, auftauchen Multilevel-Specialist
Fische gucken Aware-Fish-Identificator
Bootstauchgang Boatdiver-Specialist
Nachttauchgang Nightdiver-Specialist
Tauchreise Vacation-Highlights
Überblick Overview
Mitarbeiter Staff
Mitmachpflicht Join
Online-Terror E-Learning

Karikatur: Fevzi Kasli; Text: M. Krüger; Hai-Illustration: Fotosearch



Achtung Satire: Mit spitz geschärften Zähnen blickt der Hammerhai hinter Tauchmasken: entlarvend, persiflierend – höchst unkorrekt und bissig. Nichts entgeht seinem Tauchspott.

Heute: Der Höhlenwurm. Vollkommen durchgedreht: Den Nimbus eine risikoreiche Sportart zu betreiben motiviert Scharen schreibtischmüder Büroathleten sich an Wochenenden durch enge Höhlen zu winden: Welchen Adrenalinkick suchen Cave-Diver in dunklen Löchern, in die man nicht einmal an der Oberfläche kriechen würde? Willkommen in der klaustrophobischen Welt der Höhlentaucher!

Folge 7: Höhlentaucher


DER HÖHLENTROLL

(Proteus anguinus)

Erkennungsmerkmale:  Albinotische Haut, meidet Licht und Zivilisation. Verkappter Möbelpacker. Schleppt mit Gleichgesinnten Wagenladungen voll Equipment wie Scooter und Stages an entlegene Orte.
Verbreitung: Ausschließlich in der Nähe von Grotten, Tunneln und Höhlen zu finden.
Verhalten am Land: Träumt insgeheim davon, endlich einmal stundenlang im Fahrstuhl steckenzubleiben. Liebt klaus­t­ro­pho­bische Horrorstreifen wie „Fahrstuhl zum Schafott“ , „Abwärts“ und „Devil“, rügt Regieschwächen von Camerons Höhlenhorror, „Sanctum“ und ist begeistert von Gruben und Bergwerken.  Zeigt gerne Bilder, bei deren Anblick sensiblen Gemütern das Blut in den Adern gefriert. Hat beim Après-Dive immer die besten Gruselgeschichten auf Lager.
Verhalten unter Wasser:  Ego-Shooter. Hofft beim Tauchgang auf lösbare technische Probleme zu treffen, die er auf Grund seiner Ausbildung meistern kann und nach dem Tauchgans stundenlang mit anderen Röhrentrollen diskutieren kann. Nur in dunklen, kalte, unterirdische Gewässer in Karstgebieten.
Nahrung: Bevorzugt knochentrockene oder weiche Nahrung jeglicher Art.
Fressfeinde: Forschungs- und Berufstaucher, die keinen Spaß an Grottenolm-Flair und Nullsicht-Tauchgängen haben, aber dafür entlohnt werden
Andere Namen: Gully-Diver, (Röhrentroll (ugs)

Ein Dialog
Sporttaucher: „Was interessiert dich am Höhlentauchen? Das ist ja statistisch 130-mal gefährlicher als Sporttauchen, oder?“
Höhlenwurm: „Ich halte das wie Messner: Ein Berg ohne Absturzgefahr ist auch nur eine Attrappe.“
Sporttaucher: „Also ich bekomme schon Zustände, wenn ich nur die Bilder sehe. Hast du keine Angst, dass dir die Psyche einen Streich spielt?“
Höhlenwurm: „Meinst du, ob ich Angst in engen Höhlensystemen habe? Das ist nicht so gefährlich, wie das immer erzählt wird. Klar, wenn du da Panik bekommst und dich aufbläst bleibst du stecken und keiner kann dich rausholen. Kennste die Story von dem Höhlentaucher, der erst fünf Wochen später wieder rausgeholt werden konnte? Oder wie Vater und Sohn im …“

Tauchguide  Höhlentroll
Gavin-Scooter  Taucher-Rollator
1/3 Regel Ein drittel hin, ein drittel zurück – ein drittel vollkommen durchgeknallt
Full-Cave-Diver-3 Vollkommen durch
Push-Diver Leinenverleger
Support-Diver Möbelpacker – helfen Push-Divern
Surface-People Parkplatzwächter – helfen Support- und Push-Divern
Reel, Spool Nabelschnur
Silt out Verneblungs-Technik mit Flossen
Perkolation Sedimentierungs-Technik mit Luftblasen
Restrictions Engplätzchen
Habitat Trockenplätzchen




Tentakel-Tipps vom orakelnden Oktopus

VON MICHAEL KRÜGER

600 TV-Stationen übertrugen seine UW-Vorhersagen vom WM-Finale live. Der orakelnde Oktopus aus dem 1500-Liter-Bassin in Oberhausen war ungekrönter tierischer Star der weltweiten Presse und TV-Sender - eigene Facebookseite sowie ein Wikipediaprofil inklusive. Alles ein moderner Hype? Nicht ganz: Bereits die Kelten glaubten, dass Tiere an bestimmten Tagen gewisse übernatürliche Kräfte besäßen. Wetterprognosen, Zukunftsvorhersagen und Fußballtipps wie jüngst bei der WM 2010.


Tippender Brite mit acht Armen
Seit 2008 ist Paul (2,5 Jahre alt) - den Tiefen des Atlantiks bei Weymouth/Großbritannien entrissen - die Attraktion des Oberhausener Sealife-Aquariums durch seine Treffsicherheit bekannt: Dabei setzte sich der Krake aus dem Großaquarium auf einen seiner mit der jeweiligen Landesflagge gekennzeichneten Futterbehälter (darin eine Miesmuschel) und wählte die späteren Sieger. Eigentlich nichts Besonderes - die Quote seines Fressorakels ist allerdings verblüffend. Die Zahlen sprechen für den Kopffüßler: Laut Nachrichtenmagazin Spiegel hatte Paul bereits bei den Europameisterschaften 2008 eine bessere Vorhersagequote als andere Fußballorakeltiere. Hat Paul hellseherische Fähigkeiten? Mathematiker sind beeindruckt. Der Holländer Dr. Pieter Moree vom Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn: "Beim sechsten Spiel lag die Wahrscheinlichkeit bei 1/64. Das heißt, dass sich bei einer Umfrage unter 64 Menschen 63 davon beim Ergebnis geirrt hätten."

Saugnapfbesetzte Tentakel sind mit Geschmackssinneszellen ausgestattet 

Viele mutmaßen, dass die Farbe der Flaggen den Ausschlag gab. Reagiert Paul gar auf Rot? Das könnte seine Vorliebe für die spanische Flagge erklären. "Es gibt Hinweise, die auf Farbenblindheit von Kopffüßern schließen lassen", so der Greifswalder Tintenfisch-Forscher Volker Miske. Endgültig bewiesen sei dies jedoch nicht. "Wenn Farbenblindheit vorläge, so wird diese offenbar durch die genaue Auswertung der Grauwerte der Farben kompensiert. Einige Arten können übrigens sogar polarisiertes Licht auswerten." Kraken können offenbar Helligkeitswerte unterscheiden. Der Diplombiologe vermutet, dass der Größenunterschied der angebotenen Nahrung den Ausschlag geben könnte: "Kraken sind optische Jäger und eine größere Beute ist natürlich attraktiver." Geringe Geschmacksspuren an der Muschelbox könnten ebenfalls die Entscheidung beeinflussen: "Die Saugnäpfe sind mit sensiblen Geschmackssinneszellen ausgestattet. Und wenn der Außenseite einer der Kisten noch etwas mehr appetitlicher Geschmack anhängt, dann beeinflusst dies ebenfalls die Entscheidung des Kraken." Ebenfalls sei fraglich, ob beide Kisten gleich dicht verschlossen wurden. Lebende Muscheln sondern in ihren Atemwasserströmen verlockende Gerüche ab, die die Futterauswahl des Tieres beeinflussen könnten. Das ganze sei daher hypothetisch: Standartisierte, statistisch möglichst einwandfreie Versuche könnten genauere Schlüsse zulassen.

Kraken sehen sehr gut - trotz Farbblindheit
Viele mutmaßen, dass die Farbe der Flaggen den Ausschlag gab. Reagiert Paul gar auf Rot? Das könnte seine Vorliebe für die spanische Flagge erklären. Nach Janet Voight vom Field Museum of Natural History sollte das Farbensehen bei den farbenblinden Kraken keine Rolle spielen. Nach Shelagh Malham von der Bangor University können Kraken aber Helligkeitswerte unterscheiden und fühlen sich zu ausgeprägten horizontalen Formen hingezogen. Paul könnte daher bevorzugt die deutsche und daneben die spanische wie die serbische Flagge entsprechend öfter ausgewählt haben. Die spanische habe einen ausgeprägteren Horizontalstreifen und die serbische weise eine höhere Helligkeit auf.

Nachtaktive Jäger sind Meister des "Morphings"
Da viele Arten nachtaktiv sind, kann man sie erst bei Dunkelheit bei der Jagd nach ihrer Lieblingsspeise, den Krebsen, entdecken. Sie sind zwar scheu, aber extrem neugierig. Wenn sie ihre Höhle verlassen, bewegen sich meist auf ihren acht saugnapfbesetzten Armen durch das Riff. Sie können für kurzfristige Sprints auch per Rückstoßprinzip Wasser aus ihrer Mantelhöhle durch ihren Trichter pressen. Wenn es brenzlig wird, versprüht das "Phantom" additiv eine tintenartige Substanz, die für uns harmlos ist, aber den jagenden Fisch kurzfristig seiner Orientierung und Sinne beraubt. Besonders faszinierend ist der Farbwechsel der Kraken. Durch Millionen von Chromatophoren (Farbzellen unter der Haut) sind sie in der Lage, blitzschnell Farbe und Struktur der Umgebung anzunehmen. Die Änderung der Körperfarbe dient nicht nur der Tarnung, sondern auch um Stimmungen wie Angst oder Paarungsbereitschaft auszudrücken. Die Farbzellen werden durch das Zentralnervensystem gesteuert, das bei Kraken hoch entwickelt ist. Überhaupt: Drei Herzen, acht Arme, blaues Blut. Der Meister des "Morphings" kann seine Farbe und Form blitzartig ändern. Kein Science-Fiction-Autor könnte sich so etwas besser ausdenken als Mutter Natur.

Argentinier und Deutsche wollen ihn essen, Spanier wollen ihn retten und Engländer als neuen Fußballtrainer
Britische Journalisten haben den "gebürtigen Engländer" nach der Fußballpleite gegen Deutschland als neuen Trainer vorgeschlagen, "weil er nicht soviel Blödsinn labert und weiß, was er tut". Argentinische TV-Sender haben Kochrezepte vorgeschlagen, um das Tier zu Paella zu verarbeiten. Uruguays Trainer war gar doppelt motiviert, sowohl Deutschland als auch den Kraken zu schlagen. Die Niederländer schickten nach Pauls Spanien-Weltmeistertipp sogar eine "Pauline" im eigenen Sealifecenter ins Rennen - Gewinner natürlich Holland. Das ganze gipfelte sogar in eine Staatsaffäre. Nach dem Deutschland-Spanienspiel tickerte die Deutsche Presse-Agentur dpa: "Spanien sorgt sich um Tintenfisch Paul" - und zitierte Spaniens Regierungschef José Luis Rodriguez Zapatero: "Ich mache mir Sorgen um ihn." Nachdem Paul den spanischen Sieg über Deutschland korrekt vorhergesagt hatte, fürchten die Spanier offenbar Racheakte deutscher Fans an dem Tier! Es wird noch besser: Industrieminister Miguel Sebastian schlug sogar vor, Paul auf die iberische Halbinsel zu bringen - aus Sicherheitsgründen. Umweltministerin Elena Espinosa sprach es dann unverblümt aus: "Damit die Deutschen ihn nicht aufessen."

Ist Krake Paul wirklich in Gefahr?
Zwar gebe es aktuell keine Hinweise auf mögliche Anschläge auf das Tier. Dennoch erhöhte Sealife in Oberhausen gestern die Sicherheitsvorkehrungen! Stefan Porwoll (37), Pauls Ziehvater und Geschäftsführer des Aquariums: "Wir haben zur Sicherheit einen Mitarbeiter beauftragt, während der Öffnungszeiten ein wachsames Auge auf Paul zu halten." Bleibt zu hoffen, das die Tintenfische nicht unter dem Medienhype leiden wie seinerzeit der große Weiße.

"Octopus' Garden" - zu Ringos 70.
Auch Maler, Musiker und Künstler sind seit jeher von dem Verwandlungskünstler fasziniert: Beatles-Drummer Ringo Starr - er feierte übrigens am 7. Juli 2010 seinen 70. Geburtstag - komponierte 1969 mit "Octopus' Garden" seine musikalische Huldigung an die faszinierenden Wesen. "I´d like to be, under the sea in an octopus' garden in the shade" heißt es in einem der wenigen Beatles-Songs von Ringo Starr. Die Inspiration zu diesen Zeilen soll der Schlagzeuger bei einer Bootsfahrt in Sardinien bekommen haben. Die Schilderung eines Seemanns, dass Kraken Muscheln und leuchtende Objekte sammelten, um Gärten zu bauen und zu verzieren, faszinierte ihn. "Eine der kuriosesten Sachen, die ich gehört habe", so Ringo angeblich - "Octopus' Garden" seine vertonte Huldigung an die eigenartigen Kraken.

Achtarmige Architekten sind Burgenbauer
Seemannsgarn? Der Hang zum Gartenbauarchitekten kann dem Kraken angesichts des erstaunlich entwickelten Verhaltensrepertoires kaum abgesprochen werden. Perfekt getarnt verstecken sie sich tagsüber in Höhlen. Ihr weicher Körper macht die Kraken gegenüber Räubern verletzbar, so dass sie meist in selbst gebauten oder natürlichen Behausungen Unterschlupf suchen: Diese Wohnplätze erkennt man an Muschelschalen oder anderen leeren Gehäusen, die direkt vor dem Eingang liegen und von vorangegangenen Mahlzeiten zeugen. Der Hang zum Burgenbau wird auch durch das Bedürfnis der Kraken nach "Rückendeckung" erklärt. Ist kein geeigneter Unterschlupf vorhanden, wird mit Hilfe der Fangarme ein Steinnest oder Steinwall errichtet.  

"Paul ist tot" - 2014 wird ein Nachfolger gesucht
Sein erstaunliches Verhaltensrepertoire als Tarnkünstler oder Morphing-Spezialist fasziniert nicht nur Meeresbiologen, Schnorchler und Taucher. Drei Herzen, saugnapfbesetzte Arme und blaues Blut: Die Anatomie eines Oktopus scheint der Feder eines Science-Fiction Autors entsprungen zu sein. Paul hat angeblich die Intelligenz eines zweijährigen Kindes. Fakt ist: Paul ist der berühmteste Krake der Welt. Und er hat alles, was einen echten Medien-Superstar ausmacht - auch den frühen Tod. Für Paul ist die WM 2010 seine letzte. Kraken werden maximal drei Jahre alt. Aber die Nachfolgersuche für die WM 2014 in Brasilien beginnt. Gerüchten zufolge soll sich Paul II bereits im Trainingscamp befinden. Kraken haben nämlich die erstaunliche Fähigkeit, dass sie durch Zuschauen lernen.

Michael Krüger, Tauchen 10/2010
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